The legend of a dragons betrayal

2 1 2
                                    

,,Alle Drachenarten lebten zusammen auf einer steinernen Insel im Norden.
Dort ließen die fünf Götter oder Göttinnen die ersten Drachen zum Leben erwachen, vor 500 Jahren. Erst waren es zehn, von jeder Art zwei.
Die Gottheiten gaben ihnen eine Aufgabe, eine Bedeutung. Sie sollten die fünf Artefakte aus ihrem Paradies bewahren und beschützen.
Eine wichtige Botschaft der Götter war, dass die Drachen sich vor den menschlichen Wesen hüten sollen. Niemand dürfe sich ihnen zeigen oder ihnen gar die Artefakte übergeben.
Mit diesen Worten verließen die Götter die Erde und hinterließen den Drachen ihre wertvollsten Schätze.
Das waren ein Eisfeuer der Zerstreuung, eine Perle der Atmung, eine Blüte der Verblendung, eine Schuppe der Verwandlung und ein Sper der Beschwörung.
Und so vergingen die ersten vierhundert Jahre. Die Drachenpopulation wuchs stetig, bis es halt an die tausend Stück waren. Die heutigen, alten Drachen wie Shiva und Tarus' Mutter Varimura wurden in dem Zeitraum geboren. Varimura haben wir außerdem gestern Abend gesehen, sie ist eine der Leibwächter von Shiva."

Es fiel mir wie Schuppen von den Augen.
,,Stimmt! Die mit dem Skorpionsschwanz und den vielen, grauen Schuppen, oder?"
Bastiano lächelte.
,,Ganz genau. Tarus hat gesagt, dass sie eine der wenigen Walddrachen ist, die Menschen als Freunde sieht. Deshalb hat sie uns auch vor Shiva verteidigt, nachdem diese 'Prophezeiung' erschienen ist.
Irgendwie gibt es seit dieser Aussage der Drachengötter eine Art Rassismus gegenüber Menschen.
Ihre Worte wurden sogar in ein Gedicht zusammengefasst, Tarus hat es aufgesagt, warte kurz...

Wir geben euch unsere kostbarsten Schätze und ihr möget sie behüten bis dem Leben letzte.
Mögen die Wälder prahlen,
möge das Eis zittern,
möge die Wüste brennen,
möge der Himmel gewittern,
möge das Meer sich trennen,
möge der Mond strahlen.
Doch hütet euch vor den auf zwei Beinen, ihr dürft nicht vor ihnen erscheinen.
Sonst bricht das Schicksal entzwei
und ihr wäret nicht mehr frei."

Bastiano sprach es nicht ganz so verschwörerisch wie Tarus gestern aus, er besaß auch nicht seine Tiefe in der Stimme, doch schon früher hatte mein Bruder mir Bücher vorgelesen.
Und sobald er Tarus' Worte wiederholte, schlüpfte er gefühlt in eine neue Rolle, in die Rolle eines Erzählers mit verheißungsvoller Stimme und viel Gestik.

,,Und nach vierhundertfünfzig Jahren sah Shiva eines Nachts einen Himmelsdrachen namens Pranke in die Schatzhöhle eindringen.
Sie hatte bereits den Verdacht gehabt, dass er keine guten Absichten gegenüber den Gottheiten hegte und sich deshalb selbst vorgenommen ihn auf frischer Tat zu erwischen.
Pranke war einer der fünf Obersten der Insel und wollte die Schätze der Götter entwenden, wie eine Befragung der Perle der Atmung bestätigte.
Daraufhin wurde er sehr zornig und stieß im Wahnsinn die Büste der Fackel zu Boden. In der Fackel hatte das Eisfeuer geruht. Seine Macht besteht darin, dass alles, womit es in Berührung kommt auf Ewigkeit gefriert.
Und das geschah mit Pranke.
Er versuchte zunächst Shiva in die Flammen zu stoßen, aber es gelang ihm nur, ihr diese Narbe zu verpassen."

Mein Bruder zog mit seinem Finger theatralisch die Narbe unter Shivas Auge in seinem Gesicht nach und blickte mich fesselnd an.
,,Das Feuer, was Pranke direkt vor ihr umhüllte gelangte in ihre Wunde und seitdem ruhte immer ein Teil des Eisfeuers darin.
Die meisten Drachen schafften es von der Insel zu fliehen, doch viele erstarrten für immer gefangen an Ort und Stelle. Das Eis blieb auf dieser Insel und breitete sich glücklicherweise nicht weiter aus.
Leider blieb es unzerstörbar und unnachgiebig, egal was die Drachen versucht haben.
Und die Schätze der Götter haben teils überlebt."

,,Wo sind sie heute?," fragte ich neugierig.
,,Und wie konnten sie nur 'teils' vor dem Feuer gerettet werden?"
Während ich Fragen stellte, nippte Bastiano an seinem Becher bis ein schlürfendes Geräusch daraus signalisierte, dass er leer war.
Er stellte ohn auf den Tisch und faltete seine Hände grübelnd.

,,So... Das war ein ganz schöner Tauschhandel gewesen.
Ich denke Tarus sagte, dass Pranke die Schuppe der Verwandlung am Körper trug und den Sper der Beschwörung solle er auch im Eis mit sich tragen.
Die Perle der Atmung wurde von den Eisdrachen an die Walddrachen übergeben. Der letzte Oberste der Eisdrachen ist vor kurzer Zeit verstorben und die Drachin Aril, von der wir gestern gehört haben hat sich um den letzten überlebenden Stamm gekümmert.
Die Blüte der Verblendung soll von den Wüstendrachen genommen worden sein. Der Berater Ramus hatte nur geringfügig Kontakt aufnehmen können, doch der Oberste und seine Tochter fühlen sich bereit mit uns zu verhandeln, wenn wir selbst kommen.
Die Fackel des Eisfeuers wurde von den Meeresdrachen erbeutet und wurde seither nie wieder gesehen, sie wehren auch jeglichen Kontakt zu den Walddrachen ab.
Und dahin wird es als Erstes gehen."

Jetzt brachten mich ein paar neue Sachen aus der Fassung.
,,Und wieso werden diese Artefakte auf einmal gesammelt? Was nützt es wenn man alle Schätze dieser Götter besitzt, wenn das Eisfeuer unzerstörbar und ewig ist?"

,,Das lässt sich einfach erklären," hallte eine Stimme neben uns und ich erschrak fast zu Tode. Auch Stellan und Bastiano zuckten zusammen.
Ein Junge in unserem Alter lehnte direkt neben mir, mit fast krankhaft blasser Haut und schulterlangem, weißen Haar.

Sein Outfit wirkte, als wäre er gerade von einer Hochzeit gekommen und hätte dort sein Jacket liegen lassen.
Er trug ein weißes, zugeknöpftes Hemd und meeresgrüne Anzughose und an den Füßen schwarze Herren-Absatzschuhe.

Verdammt, wie kam der denn hierher.
Seine Augen fixierten mich nun genau und ich glaubte kaum was ich sah. Eine reine, tintenblaue Iris durchbohrte mich mit einem Blick und ich kriegte den Mund nicht mehr zu. Bis ich irgendwann mit den Worten rang und etwas herausbekam.

,,Wie lange stehst du da schon, Tarus?"

,,Wie lange stehst du da schon, Tarus?"

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
My Bike TarusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt