Getting ready

2 1 0
                                    

Schon riss mich Stellan aus meinen Gedanken. Oder ich mich selber. Gedankenverloren hatte ich ohne es zu wissen auf seine Hand, die locker auf dem Tisch lag, gestarrt. Schnell blickte ihm wieder in sein Gesicht, während ich spürte wie mir Wärme in die Wangen schoss.

,,Bastiano und ich haben heute Morgen nochmal mit Tarus geredet. Er hat gesagt, dass wir einen Tag zur Vorbereitung bekommen, mehr nicht. Das heißt wir müssen es irgendwie schaffen unsere Eltern glauben zu lassen, dass wir morgen unbedingt weg müssen. Und das Wichtigste sind ja eure Eltern."

Ein ungutes Gefühl entstand in meiner Magengegend.
,,Nur zur Klarstellung. Wen meinst du mit wir?"
Er tauschte einen Blick mit meinem Bruder und es verriet mir alles.
Erschüttert starrte ich ihn an.

,,Nein, das ist keine gute Idee, gar keine gute Idee. Bastiano und ich wurden genannt, du hast rein gar nichts damit zu tun, Stellan. Wenn ich du wäre würde ich es lassen, ok?"

,,Nein, würdest du nicht."
Stellan schnitt mir das Wort ab und klang plötzlich verärgert.

Er hatte sich nach vorne gelehnt und die Hände verschränkt, wie bei einem Bewerbungsgespräch. Von seinem entspannten Grinsen war nichts mehr zu sehen, seine Gesichtszüge wirkten kalt und angespannt.
Verdattert stierte ich ihn an, wahrscheinlich guckte ich wie ein Schaf.

,,Du hast aus irgendeinem Grund dein Leben in den letzten Stunden schlimmer aufs Spiel gesetzt, als ich in meinem ganzen Leben. Warum hättest du zu einem lebensbedrohlichen Auftrag nicht sogar freiwillig ja gesagt?"

Ich verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Er kannte mich überhaupt nicht, wie sollte er da über mich urteilen können.
,,Und wieso macht dich das so sauer? Es ist immer noch mein Leben und nicht deins. Es kann dir doch völlig egal sein."

Stellan schien für ein paar Sekunden zu zögern. Dann entgegnete er doch etwas.
,,Ist es nicht, ich will nur, dass du in Sicherheit bist."

Sobald dieser Satz fiel entstand eine Gänsehaut auf meinem Körper.
Es war mir so wichtig, dass er nicht mitkommen würde. Ich könnte nicht mit dem Gedanken leben, dass er wegen mir schwer verletzt oder gar getötet werden würde. Allein, dass Bastiano mitreiste war eine schreckliche Vorstellung, aber Stellan hatte im Gegensatz zu ihm eine Wahl.

,,Ich will dasselbe für dich, also hör auf meinen Rat und mach es nicht.
Tarus wird uns beschützen, das hat er uns versprochen und gestern schon zu genüge bewiesen."

,,Aber als du von der Obersten entdeckt wurdest konnte er dich nicht retten, da musste dein Bruder für ihn eingreifen."

Mist. Auch das hatte Bastiano ihm wohl erzählt und er hatte Recht.
Doch bevor ich ihm eine weitere Antwort entgegenschleudern konnte, mischte sich Bastiano ein.

,,Leute, jetzt hört auf. Akzeptiert eure Entscheidungen, es bringt alles nichts wenn wir unsere wertvolle Zeit mit streiten vergeuden. Wir drei werden mit Tarus reisen, egal was passiert, ok?"
Stellans Körperhaltung entspannte sich wieder und er lehnte sich im Stuhl zurück.

Missmutig unterdrückte ich das Verlangen mit Stellan mehr zu diskutieren und senkte den Kopf.
Die Sorgen um die beiden und die Schuldgefühle, die ich die ganze Zeit schon mit mir rumtrug wuchsen nur.
Irgendetwas würde schiefgehen und wenn es soweit war müsste ich möglicherweise eine Entscheidung treffen...

Indessen versuchte Bastiano die Stimmung aufzulockern. Er war ein sehr sozialer Mensch (ganz im Gegenteil zu mir) und hatte viel Talent im Umgang mit Menschen.
,,Die Drachen haben uns nur einen Tag gegeben und den sollten wir nutzen, wie Stellan gesagt hat. Erst einmal müssen wir uns eine gute Ausrede für unsere Eltern ausdenken und die wichtigsten Sachen packen."

Er wandte sich an mich und ich gab das Schmollen schnell auf. Ich stimmte ihm zu, ein Tag war auch nur ein paar Stunden lang und drei davon hatte ich bis jetzt mit schlafen verbracht. Und mir fiel bereits eine gute Lüge ein, um uns unsere Eltern vom Hals zu halten.
Doch vorher hatte ich eine Frage.
,,Wo ist Tarus eigentlich?"

,,Er ist im Moment bei den anderen Walddrachen. Er wollte noch einmal mit der Obersten reden. Shiva heißt sie, glaube ich."
Mein Bruder holte von unter dem Tisch einen Pappbecher mit Strohhalm hervor und sog mit nachdenklichem Blick daran.

,,Tarus hat erzählt, dass Shiva die erste und einzige Oberste der Walddrachen seit der Zerstreuung der Drachenarten war. Euch hat er ja von den Drachenarten und grob von der Legende was gesagt aber heute Morgen war das nochmal ausführlicher."

Stellan nahm das Wort an sich, doch ich schaute ihn nicht wirklich an.
,,Er scheint auch keine andere Wahl zu haben. Wenn wir schon mit ihm diesen blöden Auftrag ausführen müssen, wäre es wenigstens nett mal zu wissen worum es geht."

Bastiano nickte und fuhr nach einem weiteren Schluck seines Getränkes fort.
,,Er hat uns beiden die ganze Geschichte seit Anbeginn der Drachen erzählt. Also schnall dich an, das sind viele Infos."

Das tat ich und er gab alles wieder, was gesagt wurde.

Das tat ich und er gab alles wieder, was gesagt wurde

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
My Bike TarusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt