Awake

5 1 0
                                    

Ich schlief in dieser Nacht sehr schlecht.
Ständig wachte ich auf und mein Kopf kriegte keine Ruhe. Manchmal hatte ich diese Nächte, anscheinend war heute so eine. Der seltsame Tag wiederholte sich immer wieder vor meinem inneren Auge und nachdem ich das zweite Mal aufgewacht war spielte ich mit einem verrückten Gedanken.
Mein Wecker zeigte 2 Uhr an.

Aber ich war aufgekratzt, furchtbar neugierig und es würde mir sowieso nicht mehr gelingen einzuschlafen. Erst sagte ich mir, dass es eine blöde Idee war und zögerte lange. Doch dann siegte mein Wissensdurst und ich stand auf, zog mich warm an und öffnete leise meine Zimmertür.

Vorsichtig schlich ich den Flur entlang, vorbei an dem Schlafzimmer meiner Eltern und dem meines Bruders. Gestern Abend hatte er sich gut um mich gekümmert, er gab mir Wärme- und Kältepads und sorgte dafür, dass ich mich den Rest des Tages nicht mehr bewegte.

Meine Mutter war mit einigen Medikamenten nach Hause gekommen, da Bastiano sie auf dem Rückweg von der Arbeit über meinen Sturz informiert hatte. Zum Glück konnte ich beide davon überzeugen, dass ich nur Schürfwunden abbekommen hatte, worauf ein Arztbesuch nicht mehr als nötig befunden wurde.

Ich konnte wirklich froh sein so eine besorgte Familie zu haben. Auch wenn mein Bruder darüber noch scherzen würde und ich meine Mutter immer weniger zu Gesicht bekam. Nun war ich allerdings die Besorgte, ich hoffte, dass die anderen nicht so schlecht schliefen wie ich.

Schon öffnete ich die Terrassentür und huschte in Richtung Schuppen. Es war kalt und dunkel, mein Fahrrad konnte ich so nicht erkennen. Rasch zückte ich mein Handy und aktivierte die Taschenlampe, als ...
,,AH!"
,,Psst. Nicht schreien, ich bin es."
,,Tarus?"

Ja, es war der Drache. Ich hatte erst in dem Licht gesehen, dass er direkt vor mir stand, seine Hörner ragten mir bedrohlich entgegen und seine großen Pupillen waren zu Schlitzen verengt.
Da jagte seine tiefe Stimme nicht weniger Angst ein. Ich betete innerlich, dass meine Familie tief und fest schlief.
,,Warum hast du dich verwandelt?"

,,Das ist eine wichtige Sache unter Walddrachen. Ich denke es ist besser für dich wenn du hier bleibst und weiterschläfst. Wir reden später."
Mit eleganten, großen Schritten lief er über das eisige Gras und sprang über das Gartentor. Zuerst überlegte ich, seinem Rat zu folgen, doch im nächsten Moment fand ich mich schon wieder neben ihm.

,,Triffst du dich mit den anderen Drachen deiner Art?"
,,Korrekt."
,,Kann ich mitkommen?"
,,Nein, auf keinen Fall." zischte Tarus leise. Er wirkte nicht wütend, auch wenn er kaum merklich seine Stimme erhob.
Der Drache blieb stehen und wandte mir seinen Kopf zu, sein mystisches Gesicht wirkte ernst.

,,Dieses Treffen ist gefährlich für Menschen, sie werden dich töten und mich verbannen, wenn sie wissen was ich euch erzählt habe."
Das war natürlich ungünstig, doch wenn ich daran dachte weitere Drachen zu sehen, klopfte mein Herz vor Freude schneller. Selbst der Tod erschreckte mich mittlerweile nicht mehr wirklich, auch wenn ich Angst hatte. Rasch überlegte ich.

,,Und was ist, wenn ich mich verstecke? Ich weiß, dass es sicherer ist, wenn ich hier bleibe. Aber ich will unbedingt mehr über euch erfahren. Bitte lass mich dabei sein, Tarus."
Der Drache musterte mich mit seinen einzigartigen Augen. Sein Schwimmhautschwanz fegte über den Rasen, als wäre er hin- und hergerissen.

,,Das ist trotzdem zu gefährlich, was ist wenn sie dich entdecken?"
,,Das werden sie nicht, versprochen. Vertraue mir so wie ich dir vertraut habe."
Tarus schwieg einen langen Moment lang und ich wartete gebannt auf seine Antwort. Würde er zustimmen?

 Würde er zustimmen?

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
My Bike TarusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt