34. Gesprächiges Festmahl

66 10 0
                                    

Miriam

Es wurde viel gelacht und geplaudert im Speisesaal des Schlosses. Das Königspaar des Nachbarreiches unterhielt sich munter mit meinen Eltern und vergaß dadurch ihr eigentlichen Anreisegrund. Elia war nur kurz Gesprächsthema gewesen und wurde nachdem nicht nochmal erwähnt.

Ich konnte mich nicht beschweren. Somit stand er nicht mehr im Mittelpunkt und wurde nicht mit Fragen durchlöchert. Elia nahm sich das auch nicht zu Herzen, ich glaubte er war sogar ganz froh darüber. Die Prinzessin und der Prinz des Nachbarreiches beteiligten sich kaum an den energischen Gesprächen ihrer Hoheiten.

Voraussichtlich waren sie nicht sehr begeistert über diese kurzfristige Anreise und lauschten daher nur den lebhaften Gesprächen zu. Ich warf ab und an auch ein paar Dinge ins Gespräch hinein und vertrat damit mich und Elia gleichzeitig. Er war sehr unsicher, wie er sich gegenüber der Hoheiten ausdrücken sollte und hielt sich deswegen zurück.

Elia saß mit einer aufrechten Haltung auf seinem Stuhl und strahlte Stärke, Mut und Güte aus. Jedoch bemerkte ich seine innerliche Unruhe sofort. Darum wollte ich ihn mit den leichten Berührungen an seinen Händen beruhigen. Ich spürte wie er immer entspannter wurde und sich die Situation mit zunehmender Ruhe ansah.

Plötzlich erhob sich mein Vater von seinem Stuhl und lächelte uns freudig an.
,, Ich glaube ihr seid alle schon sehr hungrig, darum möchte ich das heute Abendmahl mit diesen Worten ankündigen. Bringt das Essen rein!", befahl der König mit kräftiger Stimme seinen Bediensteten das Essen hinein zu tragen.

Auf diese Aufforderung hin, öffnete sich die Tür zum Speisesaal mit einem tiefen Knarren, welches im Saal widerhallte. Die Bediensteten kamen mit den herrlich duftenden Gerichten herein und stellten sie fein säuberlich auf dem Tisch ab. Zum Schluss wurde uns Geschirr und Besteck traditionell abgestellt. Die Position des Geschirrs musste perfekt sein, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Mägde schenkten uns den leckersten Rotwein unseres Reiches ein, der selbst in vielen Reichen heiß begehrt war. Niemand konnte seine Finger von der roten Substanz lassen, wenn sie einmal aufgetischt wurde. Nachdem der letzte Tropfen in den Silberkelch fiel und die bekannten Kreise um sich herum zog, konnte das Abendmahl stattfinden.

Mein Vater stand nun mit seinem Silberkelch in der Hand vom Tisch auf und richtete sich an uns.
,, Ich möchte euch für euer Dasein danken und dieses Mahl eröffnen. Auf das es euch gut schmeckt und sättigt ", eröffnete mein Vater das Abendmahl. Zustimmend hatten alle ihren eigenen Silberkelch genommen und ihn in die Luft gehoben.

Anschließend nahm jeder einen Schluck von dem gekühlten Rotwein und stellte seinen Kelch wieder auf dem Tisch ab. Mit gefüllten Tellern und guter Stimmung verging der Abend wie im Flug.
,, Eure Hoheit, vielleicht kommt die Frage ein wenig plötzlich, doch wann wird euer Sohn vermählt? Er befindet sich in einem perfekten Alter und sollte nicht zu lange warten", sprach die Königin des Nachbarreiches meine Vermählung an.

Unschlüssig warf ich meinen Eltern einen kurzen Blick zu, den sie auch erhaschten. Meine Mutter räusperte sich kurz und wandte sich dann wieder der Königin zu.
,, Die Vermählung meines Sohnes wird demnächst stattfinden ", erwiderte meine Mutter mit einem charmanten Lächeln

,, Ach tatsächlich? Wer ist denn die Glückliche?", fragte die Königin nun total aufgeregt. Ihre Augen funkelten mich voller Neugier an. Um nicht unhöflich zu sein, setzte ich mein engelsgleiches Lächeln auf und antwortete ihr dann.
,, Sie mag es nicht, wenn ich es jemanden verrate eure Hoheit. Wissen Sie, sie ist sehr bescheiden, wenn es darum geht und möchte es lieber geheim halten."

Die Königin nickte mir verständnisvoll zu und nahm jedes Wort, welches mir über die Lippen kam, wie ein Schwamm in sich auf.
,, Da verstehe ich eure Verlobte sehr gut. Könnt ihr mir ein wenig über sie erzählen?", fragte sie mich freundlich. Ich nickte ihr mit einem hinreißenden Lächeln zu.

,, Natürlich eure Hoheit. Sie hat ein sehr gutmütiges Herz und ist immer aufrichtig zu mir. An ihrem Aussehen kann man eine wilde und gleichzeitig sanfte Seite erkennen. Zudem ist sie sehr talentiert und.....es tut mir sehr leid eure Hoheit, aber eigentlich kann keines dieser Worte jemals an sie herankommen ", beendete ich meine Beschreibung abrupt.

Ich konnte spüren wie Elia meine zierliche Hand mit seiner umschloss und leichten Druck ausübte. Er war sehr vorsichtig und wollte mich nicht verletzen. Meine Eltern hingegen lächelten mich stolz an.
,, Sie kann sich wirklich glücklich schätzen mit solch einen charmanten Mann vermählt zu werden ", kicherte die Königin entzückt von meinem vorbildlichen Verhalten.

,, Das ist sie eure Hoheit. Mehr als es jemand jemals sein könnte ", erwiderte ich ehrlich auf ihre Aussage. Ich konnte die Liebe von Elia, bis hierhin spüren, obwohl nur unsere Hände ineinander lagen.
,, Es ist schön euch so glücklich zu sehen. Ihr liebt sie wahrhaftig sehr", schwärmte die Königin begeistert und wandte sich meinen Eltern wieder zu.

,, Ich hoffe wir werden zu dieser Hochzeit eingeladen ", meinte die Königin zu meinen Eltern gewandt. Diese sahen sich vorerst in die Augen, bis sie eine Entscheidung dies bezüglich trafen.
,, Selbstverständlich werden wir euch eine Einladung zuschicken, doch solltet ihr euch nicht erschrecken, wenn ihr hier eintrefft. Die Hochzeit wird ein wenig extravaganter und neuer als andere zuvor ", warnte mein Vater sie schon einmal vor.

,, Oh das klingt erfrischend und interessant. Ich freue mich schon sehr", gestand uns die Königin ehrlich. Ich lächelte ihr nur mit einem charmanten Lächeln zu und hoffte auf Glück.
Meine Mutter nickte ihr zu und begann ein neues Thema, wodurch die Aufmerksamkeit uns entzogen wurde.

Wir redeten nicht mehr lange, da die Sonne bereits untergegangen war und der Mond am Himmel empor ragte.
,, Ich bin mir sicher, ihr seid alle ein wenig erschöpft vom heutigen Tag. Darum möchte ich, dass ihr euch für heute eine Pause gönnt", beendete mein Vater das Abendmahl.
,, Meine Mägde werden euch eure Zimmer zeigen ", sagte mein Vater an unsere Gäste gewandt, die ihm einverstanden zunickten.

Auf dieses Stichwort kamen vier Mägde in den Speisesaal geeilt und verbeugten sich würdevoll vor den Hoheiten. Somit erhoben sich alle vom Tisch und gingen ihre Wege. Mitja, Elia und ich liefen zuallererst in mein prunkvolles Gemach, um uns eine gute Nacht zu wünschen.

,, Das ist besser gelaufen, als ich dachte. Nun denn, ich würde mich für heute verabschieden, wir sehen uns morgen", verabschiedete sich der blondhaarige Junge und musste sich bemühen, um sein Gähnen zu unterdrücken. Elia und ich nickten ihm zu und wünschten ihm eine gute Nacht.

Nun waren nur noch Elia und ich in dem Zimmer. Auf einmal umschlangen seine kühlen Finger meinen Arm ganz vorsichtig, ehe ich zu ihm hingeführt wurde. Fragend folgte ich seiner unausgesprochenen Bitte und stellte mich vor Elia hin.
,, Ich liebe dich so sehr", kam es ganz leise aus seinem Mund.

Lächelnd schlang ich meine zarten Arme um seinen Hals und stellte mich auf Zehenspitzen, um mit ihm auf gleicher Höhe zu sein.
,, Ich liebe dich auch", wisperte ich an seinen schmalen Lippen, ehe ich meine auf seine presste. Unser Kuss war sanft und unschuldig, jedoch änderte sich dies, als er begann an meiner Unterlippe zu saugen.

Die Legende des Prinzen (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt