31. Gestorben und neu geboren

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Miriam
( am nächsten Tag)

Am nächsten Morgen war ich schon vor den Vögeln wach, was vermutlich an meiner Aufregung lag. Heute bekam Elian einen neuen Namen und er würde im Rang aufsteigen. Darauf freute ich mich schon riesig und ich glaubte er auch. Allerdings waren nicht nur wir in Aufregung, sondern das ganze Schloss.

Diener und Mägde flitzen durch das Schloss, um die letzten Vorbereitungen zu treffen, bevor die Zeremonie losging. Diese begann nämlich schon am frühen Morgen und würde mit einer kleinen Feier am Abend enden. Hoffentlich war das nicht zu viel für Elian. Ich wollte nicht, dass er sich unwohl fühlte oder zu viel Stress hatte.

Ein Klopfen an meiner Tür riss mich aus den Gedanken. Ich stand von meinem Stuhl auf und eilte zur Tür, um diese dann zu öffnen. Auf der anderen Seite der Tür befand sich mein bester Freund und Berater, Mitja, welcher mich überrascht anblickte.
,, Ihr seid ja schon fertig", staunte er nicht schlecht und musterte mein Outfit.

Ich hatte ein lilanes Gewand an, welches mit blauen Details geschmückt war. Da ich schon früh auf war, hatte ich genug Zeit, um mich auf die Zeremonie vorzubereiten. Deshalb hatte ich mir das schönste und aufwändigste Gewand aus meinem Kleiderschrank angezogen. Meine Haare hatte ich über die Nacht gewellt und am Morgen aus den vorderen Strähnen einen Kranz nach hinten geflochten.

An dem Punkt, wo sich beide Flechtzöpfe trafen, hatte ich wieder einen Haarschmuck befestigt. Der Haarschmuck bestand aus zarten Blumen, die in den Farben blau und lila prallten. Von dem Haarschmuck, der an dem Hauptpunkt befestigt wurde, fielen einige Fäden, mit kleinen Blüten zu meiner übrigen Haarpracht hinunter.

Passend zu meinem Gewand und dem Haarschmuck, hatte ich mir Schmuck angelegt. Zwei Armreifen mit blauen und lilanen Blüten, eine Kette mit einem Herz als Anhänger, der aus Glas bestand und zuletzt zwei Ohrringe, die aus reinem Silber bestanden und die Form eines Halbmondes hatten.

,, Du siehst fantastisch aus", machte mir Mitja ein Kompliment, welches ich herzlich willkommen hieß. Immerhin hatte ich mich lange vorbereitet und wenn es dann nicht mal ansatzweise schön aussah, wäre ich sehr deprimiert gewesen. Glücklicherweise hatte sich die ganze Mühe gelohnt, sodass ich mehr als beruhigt sein konnte.

,, Danke, immerhin ist heute ein besonderer Tag ", kicherte ich fröhlich. Ich konnte mich kaum noch gedulden, so aufgeregt war ich.
,, Das stimmt und ich glaube, dass Elian seinen Augen kaum trauen kann, wenn er dich sieht", meinte Mitja daraufhin amüsiert. Mitja war ein guter Berater und noch ein viel besserer bester Freund für mich.

Leider können wir nicht viel zusammen unternehmen, wegen unseren Pflichten, doch wir gaben unser Bestes dabei.
,, Hoffentlich lenke ich ihn nicht zu sehr ab", scherzte ich daraufhin belustigt. Innerlich hoffte ich nun doch, dass ich nicht übertrieben hatte. Denn heute war ja eigentlich sein besonderer Tag.

,, Mach dir keine Sorgen. Alles wird gut laufen", versprach mir Mitja überzeugt und nahm mir dadurch ein wenig Last.
,, Okay, aber was machen wir nun. Immerhin bin ich schon fertig", fragte ich Mitja ahnungslos. Normalerweise hätte er mich nun geweckt und mir beim Vorbereiten geholfen, doch nun gab es nichts mehr zu tun.

,, Wir können reingehen und uns ein wenig unterhalten, bis wir uns dann auf den Weg zum Thronsaal begeben", schlug Mitja etwas simples vor. Ohne Einwände nahm ich den Vorschlag an und wir unterhielten uns eine Weile in meinem heimischen Gemach. Es tat gut mal ein wenig Zeit mit Mitja zu verbringen, wo es nicht nur um unsere Verpflichtungen ging.

Deshalb verging die Zeit auch rasend schnell und wir mussten uns auf dem Weg zum Thronsaal machen. Elian würde noch nicht da sein, weil dieser als Letzter den Thronsaal betreten würde. Somit bekam er einen spektakulären Auftritt, da es bei dem Ganzen um ihn ging.

Wie gewöhnlich öffneten uns die Ritter die Türen des Thronsaals und offenbarten uns das Innere. Überrascht von der Vorbereitung, ging ich staunend durch den Saal, zum anderen Ende, wo meine Eltern auf mich warteten.
,, Und? Wie gefällt es dir?", fragte mich meine Mutter ganz aufgeregt.

,, Es ist atemberaubend schön hier", gestand ich ihr aufrichtig und sah mich nochmals um. Jede Ecke des Thronsaals wurde von den Angestellten geputzt und auf Hochglanz poliert. Um die runden Säulen schlangen sich goldene Tücher nach oben, die von dort zu einer anderen Säule gespannt waren. Zudem wurde alles noch mit roten Rosen ausgeschmückt.

,, Du siehst auch atemberaubend aus", flüsterte mir meine Mutter zu. Überrascht sah ich sie an, weil ich es nicht gewohnt war, so von ihr gelobt zu werden.
,, Vielen Dank, ihr seht auch traumhaft aus ", gab ich ihr ebenfalls ein Kompliment zurück, woraufhin sie kicherte.

,, Danke, nun ist es allerdings an der Zeit uns aufzustellen", informierte mich meine Mutter strukturiert und setzte sich neben meinen Vater auf den zweiten Thron. Der Berater meiner Eltern stand ein Stück hinter meinem Vater, wobei ich zusammen mit Mitja versetzt hinter meiner Mutter stand. Auch die Ritter hatten sich Links und Rechts neben dem roten Teppich aufgestellt. Nun konnte die Zeremonie beginnen.

Die Türen öffneten sich und gaben der Person, die sich dahinter verbarg den Weg frei. Elian, der an der Türschwelle vom Thronsaal stand, lief nun mit eleganten Schritten auf uns zu. Einige Meter vor den Stufen, die auf die Erhöhung für die Throne führte, blieb er stehen.

Ich konnte ihm ansehen wie aufgeregt er war und wollte ihn am liebsten zur Seite stehen, doch das war mir verboten. Elian war stark, und das wusste er genauso wie ich.
,, Ich beginne als erstes mit der Namensänderung, worauf die Beförderung folgen wird ", erklärte uns der König bevor er anfing.

,, Elian, die Sonne und der Mond haben entschieden, dass du heute sterben und neu geboren wirst. Hierfür brauchen wir dein Einverständnis, um dir deinen neuen Namen geben zu dürfen, deshalb frage ich dich, bist du bereit der Sonne und dem Mond zu folgen und neu geboren zu werden?", fragte ihn der König mit starker Stimme.

Eine Namensänderung brauchte nicht viel Zeit, da man nur dem König zustimmen musste, seinen Namen ändern zu wollen. Dies darf er nämlich nicht ohne Einverständnis des Betroffenen tun, da er sonst ein Verbrechen begehen würde. Unsere Namen waren heilig.
,, Ja, ich bin bereit ", stimmte Elian zu und begab sich in die Knie. Er neigte seinen Kopf zu Boden, um der Königsfamilie Respekt und Treue zu vermitteln.

,, Durch die Kraft dieser Zusage bist du heute gestorben und wirst von nun an ein neues Leben beginnen. Du trägst vom heutigen Tag an den Namen Elia, erhebe dich und blicke deinem neuen Leben entgegen", beendete der König die Namensänderung. Sein Name hatte sich zwar nicht komplett geändert, doch auch dies war ein neuer Name.

Warum mein Vater seinen Namen nicht komplett geändert hatte, konnte sich durch mich ergründen. Vielleicht hatte ich dort meine Finger ein kleines bisschen im Spiel gehabt. Dies blieb allerdings geheim.

Die Legende des Prinzen (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt