Kapitel 2

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Es regnete in Strömen, als ich aus dem Jet stieg, typisches Frühlingswetter für London

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Es regnete in Strömen, als ich aus dem Jet stieg, typisches Frühlingswetter für London. Meinen schwarzen Schirm aufspannend, steuerte ich mit eiligem Schritt die schwarze Limousine an, die bereits auf mich wartete. Die Fahrt sollte mich in den Südosten von London führen. Hier hatte ich endlich die Zusage für den Kauf einer, für mich, besonderen Immobilie bekommen.

Der Besitzer konnte der siebenstelligen Summe, die ich ihm zahlte, nicht widerstehen. So war es eben mit den Menschen.
Mein Großvater sagte immer: Nenne ihnen den richtigen Preis, und sie fressen dir aus der Hand.

Er konnte auch viel über mich sagen: dass ich ein Schlitzohr war. Ein skrupelloser Immobilien-Hai oder aber, ein gerissener Hund. Auch damit hatte er recht und er war stolz darauf ... was, dank seiner Erziehung, aus mir geworden war.

Als meine Mutter bei der Geburt meiner kleinen Schwester Elise starb, war mein - vom Ehrgeiz zerfressener Vater - mit unserer Erziehung überfordert. So kam es, dass unser Großvater uns zu sich nach England holte, während mein Vater sein Unternehmen in New York führte. Elise ging in ein Elite Internat während ich Eton, eine reine Jungenschule, besuchte.

Während der Fahrt blickte ich im hinteren Teil des Luxus-Fahrzeuges aus dem Fenster und strich mir mit der Hand gedankenverloren über den nassen Mantel-Ärmel. Ich war nach über zehn Jahren zurück nach London gekommen, um zu vergessen - neu anzufangen. Seit dem Tod meines Großvaters, vor zwei Jahren, war ich nicht mehr hier gewesen. Doch als ich hörte, dass Black Hall Castle zum Verkauf stand, zögerte ich keine Sekunde. Entschlossen hatte ich dem alten Earl ein Angebot unterbreiten lassen, das so lächerlich hoch war, dass er ein Nein nicht in Betracht ziehen konnte. Auch wenn er und mein Großvater nicht gerade beste Freunde waren. Im Gegenteil, sie hatten sich ein Leben lang gehasst.
Mein Großvater, Lord Chambers der Dritte, hatte zu Lebzeiten nicht viele Freunde und als er das Anwesen seines Vaters an den Earl verkaufen musste, schwor ich mir, es eines Tages zurück in unseren Besitz zu bringen. Heute war der Tag, an dem ich nach Black Hall Castle zurückkehrte. In das Haus meiner Kindheit.

»Kann ich Ihnen mit dem Koffern helfen, Mylord?«, fragte mich der Fahrer und ich nickte, während ich aus der Limousine stieg und vor mir das große Gebäude aus dem sechzehnten Jahrhundert betrachtete. Was die alten braunen Sandsteinmauern wohl schon alles gesehen hatten? In dem Moment öffnet sich die schwarze Doppeltür des Hauses.
»Willkommen auf Black Hall Castle, Mylord.« Es war Hastings, der alte Butler meines Großvaters, den ich gestern schon in Kenntnis gesetzt hatte, dass ich heute anreisen würde.
»Danke Hastings. Kam mein anderes Gepäck bereits an?« Während ich die breiten Steinstufen nach oben ging, sah ich mich nach beiden Seiten um. Alles war noch genauso wie in meiner Erinnerung. Die schmalen Kieswege, die zu den Gärten führten. Rechts, zum Zypressen Garten und links, in den Rosengarten.
»Es kam gestern und ich war so frei, es in dem Zimmer unterbringen zu lassen, das Sie in ihrer E Mail erwähnt haben. Das große, auf der Südseite, mit Blick zum Schlosspark, Mylord.«
»Sehr gut, danke Hastings.«

All Your Colors (MxM)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt