13. Kapitel | Die Vergangenheit

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13. Kapitel

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DER ZWEITE Besuch im Clanterritorium stand an. Und Ginsterpfote war mulmig zumute. Erst gestern hatte er im Busch gehockt und seine Schwester und seinen Ziehbruder belauscht. Wieso musste er seinen Liebsten hinterher spionieren? Um sie zu retten, Mäusehirn.

Der späte Morgen versprach einen klaren und zur Abwechslung mal trockenen Tag – die wenigen Wolken am Himmel waren schneeweiß und zogen in einem langsamen Tempo über das blaue Firmament. Der erste warme Tag seit Monden.

Ginsterpfote steckte seinen Kopf aus dem Birkenunterschlupf und atmete die noch leicht kühle Luft ein. Das Unwetter hatte seine Spuren im Lichtwald hinterlassen. Einige Äste der jungen Birken waren abgenickt und das schlammige Laub am Boden haftete an den weiß und schwarzen Stämmen. Doch die Vögel zwitscherten trotzdem, als hätten sie die heftigen Böen und den peitschenden Regen schon vergessen.

Grade als Ginsterpfote dazu ansetzte im Wald zu verschwinden um zu jagen, knackten die Büsche neben ihm und er sprang erschrocken zurück. Rot und weißes Fell drängte sich zwischen den spärlich bewachsenen Zweigen hindurch.

Fuchs.

Der beißende Geruch des Raubtieres war bisher von Schlamm und Feuchtigkeit überdeckt worden, doch nun erkannte Ginsterpfote das schmale Gesicht und die schlanke, wendige Statur einer mittelalten Füchsin. Sie war kaum größer als er, doch ihre kleinen, gelben Augen leuchteten förmlich vor Wut. Zumindest kam es Ginsterpfote so vor.
Die Füchsin machte ein Geräusch, das ihn an das Fauchen einer Katze erinnerte. Instinktiv machte er einen Buckel um größer zu wirken.

Das rote Tier streckte seine Schnauze nun vollständig aus den Büschen und gab erneut einen Laut von sich, diesmal ein unterdrücktes Kläffen.

Noch machte weder Ginsterpfote noch die Füchsin einen Angriffsversuch und der Schüler betete, dass es auch so bleiben mochte. Fliehen und zu den anderen zu rennen, die noch schliefen, war keine Option, zumindest keine sonderlich sinnvolle. Denn der Kater hatte das unangenehme Gefühl, dass ihm seine Gegnerin bei der kleinsten Bewegung den ersten Schlag verpassen würde.

Angespannt starrte er also weiter in die schmalen Fuchsaugen, kam sich wie gelähmt vor. Seine Fähigkeiten im Kampf überstiegen kaum die eines sieben Monde alten Schülers. Ein offensive Attacke blieb also außer Frage.

Ich kann hier doch nicht ewig rumstehen, dachte Ginsterpfote und ließ seinen Blick unauffällig durch die Gegend wandern. Eine winzige Bewegung seiner Augen. Doch trotzdem eine Bewegung zu viel.

Die ältere Füchsin setzte mit einem gezielten Sprung nach vorne und bohrte ihre Zähne in Ginsterpfotes Vorderlauf. Dieser schrie entsetzt auf. Das hier lief gewaltig schief. Mit den Pfoten um sich schlagend befreite er sich mühsam aus den spitzen Fängen des Fuchses. Stechender Schmerz brachte ihn jedoch erneut zu Fall, als er sich aufzurichten versuchte. Sein Vorderlauf mit der Bisswunde gab einfach unter ihm nach und er plumpste unter einem schmerzverzerrten Stöhnen ins Moos. Wann würden die anderen aufwachen und ihm helfen?

WARRIOR CATS - Nebeljäger | Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt