15. Kapitel | Wiedersehen [Teil 1]

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15. Kapitel | Wiedersehen [Teil 1]

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NEBELPFOTE ATMETE die laue Luft aus. Er erwischte sich dabei, wie er die leeren Nester anstarrte, in denen normalerweise Dornenstreif, Rotpfote und Himbeerpfote gelegen hätten. Doch schnell wandte er seinen Blick ab. Seine Gedanken kreisten um die Prüfung, die ihm schon in zwei Sonnenaufgängen bevorstand und die über sein gesamtes folgendes Leben entscheiden würde. Ob er als Einzelläufer allein sterben würde oder bei seiner Familie ein erfülltes Leben genießen würde. Normalerweise dachte der kleine graue Kater nicht so negativ, doch in letzter Zeit blieb ihm kaum mehr anderes übrig. Allein die Hoffnung vermochte ihn fröhlicher zu stimmen, die er hegte, seit er Himbeerpfotes Geruch auf dem RegenClan-Gebiet entdeckt hatte. Er war nicht allein und er würde es nie sein. Hoffentlich.

»Nebelpfote!« Die von Knospen übersäten Zweige der Büsche teilten sich, als Lichtschnee ihren weiß und roten Kopf in den Schlafbau steckte. Die jüngere Schwester seiner Mutter war Nebelpfote eine gute Freundin geworden. Zumindest unterstützte sie ihn und hörte ihm zu. »Zeit für dein Training.« Gutmütig sah die Kriegerin Nebelpfote an. Ihre bernsteinfarbenen Augen ruhten für einen Moment auf ihm, dann drehte sie sich kurz um, nur um ihn dann wieder anzublicken. »Entschuldige mich, ich werde für die Morgenpatrouille gebraucht. Nach Sonnenhoch bin ich für dich da.« Mit diesen Worten wandte sie sich um. 

Nebelpfote seufzte. Wenn Lichtschnee sagte, sie habe nach Sonnenhoch Zeit, fand sie sich wahrscheinlich erst gegen Sonnenuntergang im Lager ein. Sie war das Gegenteil von zuverlässig, doch wenn sie Zeit fand, hörte sie stets zu und gab gute Ratschläge.

Nach ein paar mehr Augenblicken raffte sich Nebelpfote hoch und trat an die frische Luft. Er konnte sich keine Verspätungen leisten. Kleestern selbst behielt ihn auf Minzklangs Vorschlag im Auge.

Im Lager herrschte das morgendliche Treiben. Schattenbrise teilte die Jagd- und Grenzpatrouillen ein und man hätte meinen können, die Stimmung im Clan wäre normal. Doch die Unruhen hatten sich längst nicht gelegt. Für Nebelpfote war es selbstverständlich die neuen Regeln hinzunehmen, doch die meisten Katzen taten das gewiss nicht. Als Schüler konnte der grau-weiße Kater nichts ausrichten, wenn selbst die Krieger nicht gegen den tyrannischen Anführer ankamen. Auch Nebelpfotes Vater hatte bereits eine Auszeit von drei Tagen erhalten, die er außerhalb der Clanterritorien hatte verbringen müssen. 

Sonnensprung lag vor dem Ältestenbau und schien die erste Wärme des Tages zu genießen. Doch auf den zweiten Blick bemerkte Nebelpfote seinen unbehaglichen Blick voller Sorge, den er mit Lorbeerblüte wechselte, die Kräuter in der Sonne ausbreitete. 

Ganz in Nebelpfotes Nähe saßen sich Natternherz und Krähenruf gegenüber. Der junge Schüler konnte es nicht vermeiden, Gesprächsfetzen der leisen Unterhaltung der beiden Kater aufzuschnappen. 

»Merkt Kleestern denn gar nicht, dass uns beinahe alle Schüler fehlen? Wieso sucht er nicht weiter nach meiner Tochter?«, fauchte Krähenruf mit gesenkter Stimmte. Sein von Narben geteiltes Fell glänzte matt im hellen Tageslicht. Seine Ohren zuckten ungeduldig und sein Schweif peitschte besorgt und wütend hin und her.

WARRIOR CATS - Nebeljäger | Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt