7. Kapitel | Die Spuren

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7. Kapitel | Die Spuren

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NEBELPFOTE STIEß sich kraftvoll vom Boden ab und landete auf dem Zweig, den er als Ziel auf dem Boden platziert hatte. Er übte nun schon verbissen seit Sonnenhoch im Lager, solange seine Mentorin Minzklang sich mit Fischpelz und Kleestern unterhielt. Er versuchte seine Gedanken nur auf sein Training zu lenken, statt seiner Enttäuschung Platz zu lassen. Der hellgrau und weiße Schüler wollte nicht schon wieder zu Lichtschnee rennen und sie mit seinen Sorgen belasten, doch die viel jüngere Schwester seiner Mutter war die einzige Katze, der er sich anvertrauen wollte. Manchmal verbrachte er seine Zeit damit, seine Geschwister zu besuchen, mit denen seine Mutter Mausnase sichtlich überfordert war. Kein Wunder bei einem großen Wurf viereinhalb Monde alter Jungen, die immerzu herumstromerten, das Lager erkundeten und bespaßt werden wollten. Auch jetzt nutzten Blattjunges und Windjunges den Moment und entwischten Mausnase, die gerade Kleinjunges und Sandjunges bei der Kinderstube zurechtwies und flitzten über den sandigen Lagerboden von dem Holzstapel bis zu ihrem Bruder bei den das Lager trennenden Bäumen.

»Nebelpfote!«, jaulte Blattjunges, eine dunkelbraune Tigerkätzin mit Bernsteinaugen. Schon jetzt sah man, dass sie die ungewöhnlich kurzen Beine ihrer Mutter geerbt hatte und die Kraft ihres Vaters. Sie wuselte ständig zwischen den Pfoten der ausgewachsenen Krieger hindurch und stiftete ihre Wurfgeschwister – leider – ständig zu waghalsigen Aktionen an. Erst letztens hatte sie Sandjunges dazu gebracht auf den alten Kirschbaum des Heilerbaus zu klettern, was dazu geführt hatte, dass der abenteuerlustige Kater von seinem Vater Bachkralle wieder hinuntergetragen werden musste.

»Kannst du uns das Jagen beibringen?«, bettelte Windjunges, die eine kleine Staubwolke auslöste, als sie vor ihrem älteren Bruder zum Stehen kam. Das dunkelgraue Junge war die launischste der Vier – eine Eigenschaft, die sie ihrem Vater zu verdanken hatte – und hielt nicht viel von Blattjunges' Ideen. Sie interessierte sich viel mehr für ihr Umfeld: für die Katzen ihres Clans, aber auch für die Natur, in der sie lebten. Zwar nicht für die Kräuter, die hier wuchsen und deren verschiedenste Anwendungsmöglichkeiten, sondern die Eindrücke, die das Verhalten der Katzen, Gerüche und Geräusche betrafen.

»Ich glaube, dass Minzklang bald wiederkommen wird und mit mir trainieren geht«, erklärte Nebelpfote geduldig. Der Gedanke, selbst einmal Junge zu haben, stieß ihn zwar ab, doch er liebte sein kleinen Geschwister von Herzen.

Wie als hätte sie seine Worte vernommen, kam die Cremefarbene auch schon elegant über den sandigen, von Grasbüscheln gezierten Boden angestakst, während sie ihre fast blaugrünen Augen auf ihren Schüler geheftet hatte.

»Husch«, sie wedelte mit ihrem buschigen Schweif vor den Näschen der erwartungsvollen Jungen, »kehrt zu eurer Mutter zurück, los!« Ihr Tonfall war nicht gemein oder boshaft, viel mehr genervt, dass sie sich mit solchen Lappalien herumschlagen musste. »Wir haben noch viel zu lernen, also beeil dich«, wies Minzklang nun Nebelpfote kurz angebunden an. Sie führte den Schüler zum Lagerausgang in den inzwischen knospenbewachsenen Büschen und verschnellerte ihr Tempo immer mehr, je weiter sie sich dem Waldrand näherten.

WARRIOR CATS - Nebeljäger | Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt