8. Kapitel | Wirre Fragen

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8. Kapitel | Wirre Fragen

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ÜBER DER Heide des SturmClans wehte ein kalter Wind, der Ginsterpfote unweigerlich daran erinnerte, dass ihn niemand hier entdecken durfte. Am Himmel ballten sich düstere Wolken wie ein böses Omen zusammen, doch noch fiel kein Regen auf die ohnehin schon feuchte Erde, die das plötzliche Wasser der vergangenen Tage noch nicht aufgenommen hatte. Noch nie hatte Ginsterpfote das Territorium von der Seite der Wildgrenzen betrachtet, die er erst seit wenigen Momenten überquert hatte. Von hier wirkte das Gras auf den hohen und weniger großen Hügeln und der Grenzbach zu seiner Linken noch unbändiger, die alten Blätter des entfernten Sonnenwaldes tanzten in der Luft und ein Moorhuhn flatterte vor Schreck auf, als ein weißer Pelz sich in großen Sprüngen über das Gebiet bewegte.

Moment!, realisierte Ginsterpfote gerade noch und duckte sich genau rechtzeitig oberhalb eines Hanges auf einem großen Hügel auf den Boden. Die Halme kitzelten seine empfindliche Nase, doch der Blick des orangefarbenen Tigerkaters blieb auf seinem Ziehbruder haften, der etwas enttäuscht der entwischten Beute nachsah, die sich mit hysterischen, hohen Schreien aus dem Staub machte. Wehmütig betrachtete Ginsterpfote Feuerpfote – oder wie sein Kriegername nun auch immer lautete – und verspürte Sogleich das Bedürfnis zu ihm zu rennen und ihn in seine
Mission einzuweihen, doch dann gab ihm sein Verstand etwas zu wundern. Woher war der Kater gekommen und wieso war er alleine? Er kommt sicherlich vom Lager und hat sich etwas von seiner Jagdpatrouille entfernt. Aber warum hatte es schon fast so ausgesehen, als wäre er aus Ginsterpfotes Richtung hergelaufen, vielleicht nur von etwas näher am Grenzbach? Darauf konnte der Heilerschüler beim besten Willen keine Antwort finden. Stattdessen entschied er, seinem Ziehbruder zu folgen. Auch wenn es ihm ein schlechtes Bauchgefühl verpasste, ihm zu misstrauen, schlich er kurz darauf mit zitternden Schnurrhaaren tief geduckt immer weiter über das offene und deckungslose Territorium. Und wenn er in einer Sache schlecht war, dann das Schleichen, doch heute schien es einigermaßen zu funktionieren.

Nach einer Weile – nur noch zwei Fuchslängen trennten Feuerpfote davon, den Sonnenwald zu betreten – stoppte der weiße Kater mit den rötlichen Augen kurzfristig. Er streckte seine helle Nase in die Luft. Ginsterpfote tat ihm nach, doch er nahm nur die nasse Walderde, den vertrauten SturmClan-Duft und den schalen Geruch nach Beute wahr, da er sich mit klopfendem Herzen in ein kleines Gebüsch gehockt hatte. Vor ihm und Feuerpfote lag allerdings auch ein gehöriger Abstand, sodass der Ältere ihn nicht riechen konnte. Der Sonnenwald schien mit den kleinen Knospen an den sich hoch auftürmenden Bäumen viel lebendiger als vor einem Mond, besonders als zu Ginsterpfotes Pech auch noch Federpfote mit einem entzückten Quieken auf Feuerpfote zusprang und das leise Vogelgezwitscher übertönte.

»Feuersturm!«, begrüßte sie den Kater freudig, mit dem sie ihre Jungenzeit verbracht hatte. Sofort zog sich Ginsterpfotes Herz schmerzhaft zusammen. Seine Schnurrhaare zitterten. Warum war seine Schwester ohne ihn so glücklich? Natürlich hatte sie dies vollkommen verdient, aber für Ginsterpfote bedeutete das, dass sie ihn einfach vergessen hatte. Doch als er die gelben, schleierhaft belegten Augen der großen, grau gemusterten Kätzin erkannte, sah er sogleich, dass sie ihre Sorgen nur versteckte. Nun tat sie ihm leid und er wollte diese ganze Mission vergessen. Wie hatte er sie nur so verletzten können?

WARRIOR CATS - Nebeljäger | Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt