2. Kapitel | Der richtige Pfad

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2. Kapitel | Der richtige Pfad

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GINSTERPFOTE ERWACHTE mit einem stechenden Schmerz in der Pfote. Als er seine bernsteinfarbenen Augen aufschlug, wurde ihm auch bewusst, warum. Ein langer, spitzer Dorn bohrte sich in die Haut seines Ballen an der linken Vorderpfote. Ein wenig Blut quoll daraus hervor, welches auf des trockene, hellgrüne Moos unter ihm tropfte.

»Mausedreck«, schimpfte er und packte den Stachel mit seinen Zähnen, er saß tiefer als erwartet und hinterließ einen kleinen Riss in der Haut. Instinktiv sah sich der Heilerschüler nach Spinnweben um, die er sogleich über sich zwischen den Ästen fand. Er konnte die schwache Blutung leicht und schnell stillen, sodass er weiteren Blutverlust vermied, es war ihm gleich, ob es nur wenig war, denn er wusste nicht, ob ihn diese ganze Aktion nicht vielleicht noch viel mehr der roten Flüssigkeit kosten würde.

»Guten Morgen.« Dornenstreif räkelte sich nahe Ginsterpfote und klang bei der eigentlich freundlichen Begrüßung ziemlich monoton. Viel wusste der Heilerschüler nicht über den jungen Krieger. Sein auftreten wirkte stets stark und selbstbewusst, nur in der vergangenen Nacht hatte der goldene Kater seine Zweifel offen zugegeben.

»Ich kann es gar nicht glauben«, platzte es aus Ginsterpfote heraus.

»Was denn?« Dornenstreif putzte seinen buschigen Schweif und sah mit seinen gelben Augen konzentriert auf seine Zunge.

»Dass wir einfach von unseren Heimatclans verschwinden. Es kommt mir so unnötig vor. Was sollen wir schon ausrichten?« Dafür, dass die beiden Kater das erste Mal richtig miteinander sprachen, fand Ginsterpfote, hatte er ein ziemlich tiefgründiges Thema gewählt. Vielleicht war dies noch nicht der richtige Zeitpunkt um sich über Ängste auszutauschen, doch sie würden immerhin eine längere Zeit zusammen aushalten müssen.

»Ich denke dasselbe, nur wissen wir ja, dass die Ahnen uns vertrauen, sie haben dir gesagt, wir würden ein wichtiger Teil sein, etwas zu ordnen, nicht wahr? Und die Ahnen sind allwissend, ich glaube ihnen.« Die Worte des Kriegers klangen gewählt und nicht besonders locker und ein verteidigender Unterton verriet, dass er klarstellen wollte, dass er keineswegs ein Feigling war. Er schien dem SturmClan-Schüler noch nicht über den Weg zu trauen.

»Du hast Recht«, stimmte Ginsterpfote zu, eine andere Wahl besaß er nicht, ansonsten hätte er sich wahrscheinlich alle Sympathie bei Dornenstreif verbaut. Er war wohl ein Kater, der nicht gerne anderen seine Gefühlswelt zeigte.

»Lass und rausgehen und etwas jagen«, schlug der goldene Tigerkater nun vor. Er nickte zu Himbeerpfote, die leicht zuckte und Rotpfote, die regelmäßig atmete. »Wenn sie noch lange schlafen wollen, können wir ihnen Frischbeute bringen.«

WARRIOR CATS - Nebeljäger | Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt