14. Kapitel | Zweifel

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14. Kapitel | Zweifel

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»DIE DAMALIGE Anführerin des RegenClans hat alle von Innen heraus hintergangen. Sie benutzte das Sternspitzkraut, um andere Clanmitglieder beeinflussbar zu machen. Sie befahl ihnen, Katzen zu töten. Später konnte sie wohl von ihrem ehemaligen Gefährten umgebracht werden. Danach wurden alle verbannt, die in ihrem Auftrag gemordet hatten, vermutlich um die düstere Vergangenheit von sich zu halten. Nachtstern baute den RegenClan wieder auf, sie war die Vorgängerin Kleesterns«, berichtete Rotpfote das, was Rußwind Ginsterpfote und ihr bereits erzählt hatte. Himbeerpfote lauschte. Dieser Tag war also alles in allem ein Erfolg gewesen. Zumindest abgesehen von Ginsterpfotes Zustand. Dieser kauerte auf dem Moos des Lichtwaldes, so wie es alle anderen auch taten. Verstohlen warf Himbeerpfote einen Blick auf Dornenstreif, der verstehend nickte.

»Aber warum warnt sie uns, nachdem sie mehr als deutlich gemacht hat, die Clans sollten allein mit ihren Fehlern umgehen?«, fragte er. Seine ruhige und ausgeglichene Stimmung hatte bereits heute Morgen auf Himbeerpfote abgefärbt. Er schien außerordentlich gut geschlafen zu haben. Sogar um Entschuldigung hatte er sie auf dem Weg in die Clanterritorien gebeten. 

Ich hatte doch Recht. Er ist ein guter Kater, dachte Himbeerpfote verzückt und ignorierte die gewohnten Zweifel. Es war doch bloß eine von ihren schlechteren Angewohnheiten, ständig alles anzuzweifeln.

»Sie hat ein schlechtes Gewissen, da sie selbst in diesen schwierigen Zeiten im RegenClan lebte. Mehr wollte sie-«, setzte Ginsterpfote an, doch er musste seinen Satz aufgrund eines schmerzverzerrten Fauchens unterbrechen. Sein rotes Fell war von Wunden geteilt und teils noch von getrocknetem Blut verklebt. Er strömte einen herben Geruch nach Kräutern aus und seine Augen wirkten glasig in der einkehrenden Dämmerung. Das war auf keinen Fall ein gutes Zeichen, konnte aber auch der Müdigkeit zuzuschreiben sein. 

»Ruh dich aus«, erklärte Rotpfote sanft und trat auf den SturmClan-Heiler zu. Sie nahm Notiz von jeder seiner Bewegungen, bemerkte Himbeerpfote. Ihre beste Freundin kümmerte sich wahrhaft fürsorglich um den Jüngsten. 

Kann ich sie überhaupt noch so nennen? Himbeerpfote musste an ihr letztes Gespräch mit der gescheckten Kätzin zurückdenken.

Orangegoldene Sonnenstrahlen warfen glänzende Farben auf den Lichtwald. Ein Moment der Stille kehrte zwischen den Vieren ein, alle hingen ihren eigenen Sorgen nach. Himbeerpfote erinnerte sich an ihr Gespräch mit Lerchenstern aus der letzten Nacht. Gestohlene Zukunft also, überlegte sie. Sicherlich eine Metapher dafür, dass die eine Hälfte der Ahnen eine ganz andere Vorstellung hatte, das Leben der Clankatzen zu gestalten. Lerchenstern wollte, dass vor allem die jüngeren Katzen mehr Orientierung bekamen und das Gesetz der Krieger auch im RegenClan von Geburt an gepredigt werden sollte. In solch turbulenten Zeiten keine schlechte Idee, musste Himbeerpfote zugeben. Aber was es denn richtig von ihr, sich einer völlig unbekannten Aufgabe zuzuwenden, wenn ihr Weggefährten sich um die Rettung der Clans kümmern mussten? Mit einer ungewissen Zukunft voller unsicherer junger Katzen, die ihren Weg zum Kriegerdasein nicht meistern können, können RegenClan und SturmClan wiederum auch nicht auskommen. Gewiss kann ich so viel hilfreicher sein.

WARRIOR CATS - Nebeljäger | Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt