Kapitel 26

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N I K O L A I

Ein eisiger Geruch zieht durch meine Nase. Es riecht nach Blut. Doch es ist nicht mein eigenes. Sondern das von Nathan.

Ich ignoriere den stechenden Schmerz in meiner Hand, während ich von ihm abweiche. Er taumelt etwas nach hinten, sodass sein Rücken die Wand berührt.

Seine braunen Strähnen wehen etwas im feuchten Wind, während er noch immer beklagt aufkeucht und sich an seine blutende Nase fasst.

Ich senke meinen Blick zu meiner Hand und schnalze genervt mit der Zunge, als ich Nathan's Blut auf meinen Knöcheln erblicke. Wiederlich.

»Nate!«, ich wende meinen Blick sofort wieder zu Elena, welche mich nur schockiert ansieht, bevor sie zu Nathan eilt.

Warum? Warum tut sie das? Was sieht sie nur in ihm? Er kann ihr - im Gegensatz zu mir, absolut nichts bieten. Also warum stellt sie sich auf seine Seite? Er ist nicht gut für sie. Ich würde ihr alles geben. Wirklich alles. Ich verstehe es einfach nicht. Und es lässt wieder die Wut in mir aufkochen.

Sie geht zu dem Typen, der nicht einmal wusste, dass Lilien ihre Lieblingsblumen sind und ihr stattdessen einfach eine verdammte Rose in die Hand drückt. Warum wollte sie überhaupt, dass ich sie ausgerechnet zu ihm fahre?

»Geht es dir gut?«, höre ich ihre besorgte Stimme fragen. »J-ja, geht schon«, antwortet Nathan blass, während er langsam von der Wand abkommt und sich aufrecht hinstellt. »Danke, Elena, aber mir geht es gut«, sagt er, woraufhin ich genervt die Augen verrolle. Drama Queen.

»Bist du sicher?«, fragt sie. Nathan nickt. »Ich kühle es einfach mit etwas Eis ab«, er schaut flüchtig zu mir, doch wendet seinen Blick sofort wieder ab.

Zögernd nickt auch Elena. »Na gut. Dann bis Morgen«, lächelt sie. Nur über meine Leiche.

Elena verweigert jeglichen Augenkontakt zu mir, als sie zurück zum Wagen stampft und die Tür zuknallt.

Ich wende meinen Blick rapide zurück zu Nathan, welcher mich irritiert anschaut, bevor ich mich ihm nähere.

Er zuckt etwas zusammen, sobald ich ihn am Kragen packe, um ihm leise ins Ohr zu flüstern: »Wenn ich dich noch einmal in ihrer Nähe sehe, werde ich dafür sorgen dass dein Job nur das erste ist, was du verlieren wirst.«

Kaum habe ich den Satz beendet, wende ich mich sofort wieder von dem Bastard ab und würdige ihm keinen Blick, während ich ebenfalls zurück auf das Auto zu gehe.

Doch ich kann schon ahnen, was mich erwarten würde, sobald ich einsteige. Elena's offensichtlich wütendes Gesicht schweift endlich zurück zu mir.

»Was sollte das?!«, »Was meinst du?«, frage ich und schließe die Autotür. Sie hat wohl durch den Rückspiegel gemerkt, dass ihr kleiner Bruder uns neugierig beim argumentieren beobachtet, woraufhin sie ihre Stimme etwas senkt.

»Hör endlich auf, Nikolai!«, zischt sie. »Du lässt Joey ernsthaft ganz alleine im Auto, damit du Nate zum weiten Mal verprügeln kannst?«

Ich muss schmunzeln. »Jetzt reg dich nicht so auf, kotenok«, sage ich ruhig. Obwohl ich es wirklich genieße, sie so wütend zu sehen.

Dangerous CravingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt