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24.10 Freitag.

Viele Menschen verstehen nicht, was es bedeutet zu beten. Sie verstehen nicht, warum wir unseren Gott anbeten. Aber das Gebet ist für uns Muslime eine Segnung, die fünfmal am Tag stattfindet. Wir können fünfmal am Tag zu Allah sprechen und uns ihm am nächsten im Sajood nähern. Im Stillen des Gebets erfahren wir die Wahrheit des Lebens. Der Islam ist eine Reise des Herzens, eine Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Wir lernen zu lieben und zu respektieren und uns um unsere Mitmenschen zu kümmern. Der Islam lehrt uns, barmherzig zu sein und uns um die Bedürfnisse anderer zu kümmern. Wir lernen, in Frieden und Harmonie zu leben und uns auf das zu konzentrieren, was uns verbindet. Lasst uns die Schönheit des Islam feiern und uns an seiner Weisheit und Güte erfreuen. Lasst uns uns gegenseitig unterstützen und uns auf eine bessere Zukunft vorbereiten.

As-Salāmu ʿalaykum wa raḥmatullāh. Ich habe mein Asr-Gebet beendet. Meine Tage haben bereits am Dienstag aufgehört, und ich habe die Unreinheit mit einer Ghusl-Waschung beendet. Ich gehe zu meinem Kleiderschrank und entscheide mich für ein babyblaues Kleid. Es hat Trompetenärmel und an den Seiten Perlen. Es geht mir bis zu den Füßen, was ein Vorteil ist, denn darunter brauche ich keine Hose zu tragen. Zum Glück, denn die Verbrennungen sind noch spürbar. Ich mache meinen Verband neu und ziehe mir anschließend das Kleid an. Dazu trage ich mein weißes Kopftuch und schminke mich leicht. Ich ziehe dazu weiße Ballerinas an, die spitz zulaufen. Eigentlich würde ich hohe Schuhe bevorzugen, doch dann würde man schon meine Knöchel sehen. Ich habe einen Korb für Abdul zusammengestellt, in dem sich das Gewand, die Gebetsmütze, das Armani-Parfüm und selbstgemachte Schokodatteln sowie ganz viel Schokolade befinden. Sprühe mir noch leicht das  Laurent Libre Parfüm drauf und gehe mit meiner Weißen Tasche und dem Korb nach unten. ,, Beeil dich Imaan, Cedra ist schon unten." Schrie Ayda von Unten durch das Ganze Treppenhaus. Ach Ayda. Schmunzelte ich. Ayda ist gestern mit dem Zug gekommen. Sie hat Ferien und wollte für einige Tage hier bei mir bleiben. Cedra fährt uns zu Abdul, da ich immernoch nicht fahren kann. Ich konnte allerdingst schon fast normal gehen und humpelte nur noch leicht. Natürlich haben Cedra und Ayda von meiner Verbrennung mitbekommen, ich habe ihn das selbe wie Abdul und Lorenzo erzählt, ob sie mir geglaubt haben? Nein! Aber das Interessiert mich garnicht.  Nachdem ich nach unten angekommen bin, nahm mir Ayda mein Geschenk für Abdul ab. Wir gingen zu Cedra und ich setze mich nach Vorne hin und Ayda nach hinten.

"Was hast du Abdul gekauft, Ayda?" fragte Cedra neugierig. "Eine Fossil-Uhr und Rosen", sagte Ayda schüchtern, da sie Cedra nicht kannte, aber ich bin mir sicher, dass sie gute Freunde werden. "Was hast du gekauft?" fragte Ayda. "Ich habe einen Gutschein für ihn und Schokolade", antwortete ich. Cedra fuhr los und Ayda verband sich mit ihrem Handy und spielte Musik von Milano Leer ab. Moralisch gesehen passt das gerade zu meiner Situation. Ich möchte einfach nur nach Hause gehen, auf meinem Gebetsteppich liegen und mit Allah sprechen, wie ich es in den vergangenen Tagen getan habe. Aber ich konnte Abdul nicht absagen. Er hat es mit so einer unsicherheit gesagt, dass ich nicht absagen konnte.

Mann, ich verzeihe wie jedesmal wieder die Fehler.
Wenn ich auf abstand gehe, dann kommst du aufeinmal wieder näher.
Das hier zu beende wäre für uns das Beste und für beide Fairer. Deshalb fühle ich mich Leer. Ich fühle mich Leer. Ich fühle mich Leer.

Ich verzeihe Azem jedes Mal, was er auch macht, doch er hat sich nie bei mir entschuldigt. Wenn ich auf Abstand gehe, ist es plötzlich so harmonisch zwischen uns beiden, doch die Harmonie bleibt nie ewig. Das Lied fühle ich einigermaßen mit, doch die Tränen konnte ich nicht zurückhalten und versuchte, sie weg zu blinzeln. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich diesen Streit vor meinen Augen. Der Hass und die Wut, die er in sich trägt, sind unbeschreiblich. Die ganze Woche habe ich Azem nicht gesehen, da ich zu Hause war. Er hat mir nicht einmal geschrieben. Er war bestimmt froh zu sehen, dass dein Abaya brannte, und ich mich verletzte. Egal Imaan, zieh keine Vorurteile. Ich lehne mich zurück und genieße für einen Moment diese Ruhe. Abrupt reiße ich mir die Augen auf. Mir fällt ein, dass Azem auch auf dem Geburtstag von Abdul sein wird. Oh Mann, wie konnte ich das vergessen? Nach 20-minütiger Fahrt erreichten wir eine edlere Gegend. Vor der Einfahrt parkten wir und gingen zum Haus. Der Gehweg war mit grauem Marmor bedeckt und an den Seiten befanden sich Kieselsteine und Lichter. Das Haus sah sehr modern und teuer aus. Es war außen mit Glas bedeckt und hatte keine normale Hausform, sondern war eher rechteckig. Man hörte schon laute Musik. Wir klingelten und ein Mann mit leichtem Bart und gemachten Haaren öffnete die Tür. Es war Azem. Er nickte Ayda und Cedra zu, aber mir schenkte er keinen Blick. Er machte Platz, damit wir hineinkommen konnten. Ich fühlte mich unwohl, als ich Azem gegenübertrat. Ich schaute ihn nicht an, aber konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass er auf meine Beine starrte, wo die Verbrennungen waren. Wir gingen hinein und alles war recht schlicht in Grau und Weiß eingerichtet. Azem ist wieder gegangen und wir standen erstmal perplex da.

Wir und diese DunyaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt