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"Was ist passiert?", fragt Azem. In seiner Stimme erkenne ich eine leichte Besorgnis. Ich wollte gerade antworten, doch der Polizist kam mir zuvor: "Es wurde bei Frau Yildiz eingebrochen. Ich rate, dass ihre Freundin vorerst woanders unterkommen sollte." Mit weit aufgerissenen Augen sah ich den Polizisten an. "Er ist nicht me..." "Okay", unterbrach mich Azem, und ich blickte ihn verwirrt an. Der Polizist unterhält sich mit Azem, derweil packe ich einige Kleidungsstücke und Kopftücher zusammen. Ich überlege, wo ich unterkommen sollte. Zu Mama und Papa fahren? Nein, lieber nicht. Ein Hotel wäre doch eine Option. An Geld habe ich noch etwas. Mit meiner gepackten Nike-Tasche ging ich hinunter und sah, dass die Polizei gerade wegfuhr. Blieben nur noch ich und der eigentliche "rassistische Mann" vor mir. Er blickte mir direkt in die Augen, aber diesmal war ich diejenige, die zur Seite schaute. Der Tag ist ein Auf und Ab, mein Kopf droht gleich vor lauter Fragen zu platzen. "Komm mit", unterbrach Azem die Stille in der Nacht. "Wo?" sage ich, die Stirn gerunzelt. "Zu mir nach Hause", schockiert über das, was er gerade gesagt hat, lachte ich auf. Doch es war kein Witz, denn er blickte mich ernster denn je an. "Du machst Witze oder?" "Ich mache nie Witze, Imaan. Komm mit", sagte er. Imaan. Aus seinem Mund klingt es so schön, als ob seine Stimme gemacht wurde, um diesen Namen zu sagen, Imaan. "Hörst du zu, Imaan?" Da wieder sagte er meinen Namen voller Anmut. Verträumt lächelte ich ihn an. "Hörst du mir überhaupt zu?" sagte er, die Stirn gerunzelt. "Ja", sage ich. Imaan, konzentrier dich. Warum denkst du gerade so, so ver... NEIN. "Ich bin schon sicher, ich buch mir ein Hotel", sage ich genervt, und er atmet aus und kommt schnell auf mich zu. Er streckt seine Hand aus. Abrupt zucke ich zurück und halte mein Kopftuch fest, mit der Angst, dass er es ausreißen würde.

"Beruhig dich, ich wollte dich an deinem Arm nur mitziehen", sage er glaubwürdig. Ob ich ihm das glaube, ist eine andere Sache. Aufgewühlt von dem ganzen Geschehen eben atme ich erst einmal aus und blicke ihn an. Kann ich ihm vertrauen? Soll ich zu seiner Wohnung? Imaan, was denkst du über diese Frage nach? Allah wäre nicht glücklich darüber, dass du mit einem nicht Mehram in einer Wohnung bist. "Nein, ich komme nicht mit", sage ich standhaft. Er atmet gereizt aus und hält sich seinen Nasenrücken fest. Warum ist er jetzt genervt? Ich müsste doch diejenige sein, die genervt ist. Ich will in Ruhe in meinem bequemen Bett liegen können, aber wegen Ebubekir kann ich das nicht. "Komm, ich fahr dich dann zu deinem Hotel", sage Azem schließlich. Okay, diesen Kompromiss gehe ich ein. Mein Auto hat Ayda mitgenommen. Ich packe meine Nike-Sporttasche nach hinten und setze mich nach vorne, warum auch immer. Moment mal, warum sitze ich mit Azem vorne? Als dieser Gedanke kam, wollte ich aussteigen und nach hinten setzen, aber Azem fährt los. Ich nenne ihm die Adresse meines Hotels, das ich mir gerade im Internet rausgesucht habe. Wir müssen allerdings eine halbe Stunde fahren, da das Hotel außerhalb liegt. Im Auto herrscht eine Stille, die mich erdrückt. Ich beschließe, das Fenster zu öffnen und den frischen Wind zu genießen. Meine Augen schließe ich auch. Der Tag heute hat mich ehrlich fertig gemacht, und ich will am liebsten nur noch schlafen.

AZEM

Mein Blick fällt auf sie. Ich sehe, wie sie gleichmäßig atmet, anscheinend ist sie eingeschlafen. Perfekt. Dann brauche ich nicht mehr unnötig herumzufahren, sondern fahre direkt zu mir. Denkt sie ernsthaft, nachdem, was Ebubekir abgezogen hat, lasse ich sie noch alleine in einem Hotel? Amir und Abdul habe ich schon mal geschrieben, sie sollen zu mir kommen und die ganzen Infos über Ebubekir herausfinden. In 5 Minuten komme ich an und schalte das Auto ab. Danach steige ich aus und mache ihre Tür auf. Ich schaue sie an, wie sie seelenruhig schläft. Sie hat so schöne lange Wimpern. Wie sie wohl sich anfühlen würden? Mit meinem Daumen streiche ich sanft über ihre Wimpern, und sie sind sehr... Azem, was machst du da? Stop, stop, stop. Zina, zina, zina. Nein. Zina. Große Sünde. Nein, stop. Zina. Was soll ich machen? Nein. Ich gehe näher heran und schnalle sie ab. Ich versuche nicht, ihren Duft einzuatmen, der nach Rosen riecht. Ich hole aus meinem Kofferraum eine Decke heraus und lege sie über meine Hände, damit ich sie gleich tragen kann, ohne sie zu berühren.

Ich öffne leicht meine Augen und sehe einen Mann direkt vor meinem Gesicht, der mich berührt an den Hüften. Sofort schreie ich auf und aus Reflex versetze ich ihm eine auf seinem Gesicht. Sein Kopf schnellt zur Seite, und abrupt reiße ich die Augen auf. "Azem?" sage ich zögernd. Habe ich gerade Azem eine verpasst? Aus Reflex muss ich mir ein Grinsen verkneifen. Er atmet gereizt aus und sieht mir wieder in die Augen, viel zu nah war er an meinem Gesicht. "Aussteigen sofort", sagt er mit zusammengekniffenen Zähnen. Ich tue, was er sagt. Ich sehe mich um und entdecke, dass wir vor seiner Haustür sind. Moment, er wollte mich doch zum Hotel fahren, was mache ich denn hier? Ich blicke ihn wieder an, um eine Antwort zu bekommen.

Er merkt, dass ich eine Erklärung brauche, und will gerade ansetzen zu reden, als Abdul ihn zuvor kommt. "Imaan, endlich bist du da", sagt der Libanese und kommt auf uns beide zu. "Ich will zum Hotel, Abdul. Fahrst du mich?" frage ich ihn. "Imaan, du bist nicht sicher dort, du weißt doch wegen Ebubekir", bei seinem Namen verdrehe ich die Augen. "Ich weiß, aber ich will jetzt zum Hotel", sage ich standhaft. Ich darf nicht mit ihnen bleiben, es wäre eine Sünde. Abrupt höre ich eine Tür zuschlagen und zucke zusammen. Es war die Haustür, wo Azem drinnen verschwindet. "Pass mal auf, Imaan, wir gehen einen Kompromiss ein, okay?" "Ich höre", sage ich. "Du bleibst jetzt die Nacht hier, du hast dein eigenes Zimmer, und morgen früh fahre ich dich zum Hotel, einverstanden?" Eigentlich könnte ich Ja sagen, die Hotels sind alle geschlossen. Vielleicht ist es das Beste, wenn ich dann eine Nacht bei ... Azem bleibe, aber nur, wenn Abdul auch bleibt." "Bleibst du auch?" frage ich ihn. Er kratzt sich verlegen am Nacken. "Weißt du, Imaan, ich muss nach Hause, weil es meiner Mutter nicht so gut geht." "Du kannst mich doch aber nicht mit Azem alleine lassen." "Imaan, Azem wird dir nichts tun, er hat sich anscheinend verändert", genervt atme ich aus. "Aber Ab..." Ich kann nicht weiterreden, weil sein Handyklingelton unsere Konversation unterbricht. "Ja, bin gleich da", sagt Abdul und geht zum Auto. Entsetzt blicke ich ihn an, und er schaut nur aufmunternd in meine Richtung. Na toll, jetzt muss ich mir Azem antun. Ich versuche, den Kofferraum seines Autos zu öffnen, um meine Tasche herauszuholen, aber er ist abgeschlossen. Augenrollend gehe ich zur Haustür und klingele einmal. Niemand macht auf. Dann klingele ich nochmals, wieder keiner. Ein drittes und viertes Mal klingele ich ohne Pause, aber vergeblich, niemand öffnet mir die Tür. Es wird ziemlich kalt, und ganz so dick bin ich auch nicht angezogen. Ich setze mich auf die Treppe. Mein Kopf lehnt an der Säule, und meine Hände umklammern mich selbst, um mir in dieser vertrauenslosen Nacht ein Stück Wärme zu schenken.

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Hey Leute. Ich weiß es ist lange her. Es ist auch echt viel geschehen in der Zeit. Jedenfalls hat mich das Fachabi auseinander genommen und ich hatte auf nichts mehr lust um ehrlich zu sein.

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.

Ich weiß auch um ehrlich zu sein nicht mal ob jemand noch die Geschichte lesen wird.

Jedenfalls viel spaß

Und hinterlasst Feedback.
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⏰ Letzte Aktualisierung: May 13 ⏰

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