Wir und diese Dunya

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Montag 13.10.2020

Ich laufe grade zur Uni Gebäude herein. Heute wird ein langer Tag und ich kann dementsprechend nicht arbeiten gehen. Ayda habe ich am Samstag nachhause gefahren, denn sie schreibt heute ihre erste Abi Klausur. Rein bin ich nicht gegangen, um Baba zu begrüßen. Ich wollte mein Wochenende Stress frei genießen. Azem habe ich nur beiläufig gesehen, denn er hat laut Abduls Aussage viel zu tun wegen der Uni. Nächste Woche schreibe ich auch schon meine erste Klausur in Politik, daher habe ich diese Woche auch viel zu tun. Abdul und ich wollten zusammen lernen, darauf freue ich mich schon. Ich fahre übers Wochenende zu Mama, sie wollte, dass ich sie besuchen komme, aber ich denke eher, dass was anderes dahinter steckt, ich habe sie über  einen Monat nicht gesehen und plötzlich möchte sie, dass ich sie besuchen komme. Es hat mich sehr überrascht, aber  ehrlich gesagt habe ich sie vermisste. Ich Vermisse es wie ich in ihren Armen lag und sie meine Haare streichelte.
Die blaue Wange, die mir Baba verpasst hat, ist zum Glück auch schon verblasst, sodass ich mich leichter schminken kann. ,, Hey Imaan". Ich schreckte auf, da er mich aus meinen Gedanken riss. ,, Hey, Amir". ,, Habe ich dich erschreckt"? ,, Nein, ich war nur in Gedanken". Winkte ich ab. ,, weißt du, ich habe schon die einzelnen Gebetsnamen gelernt und auch das ganze Gebet. Das erste ist Fajr, das zweite Sohar, danach folgt Ars anschließend Magreb und das letzte Isha". Erzählte er mir strahlend. Ich weiß nicht warum, aber es macht mich so sentimental, sodass sich Tränen in meinen Augen bilden. Oh Gott. ,, Hey, was ist los"? ,, Es macht mich nur so sentimental zu sehen, dass du versuchst den Islam näher kennenzulernen". ,, Das habe ich dir und Cedra zu verdanken". ,, Inwiefern uns"? ,, Sie hat mir die Gebete beigebracht, und du hast mir gezeigt, dass nichts auf dieser Dunya für Ewigkeiten bleibt". Sagte er wieder mit strahlenden Augen. Ich hatte ebenfalls ein strahlendes Lächeln auf meinem Gesicht.

,, Komm, alle sind in der Cafeteria, lass uns auch dahin". ,, Wer alles"? ,, Abdul, Cedra und Azem. Und noch so ein Mädchen ich glaube Irem ist ihr Name. Gott, die lässt ihre Augen nicht von Abdul". Ich verdrehte nur die Augen, so welche Mädchen kenne ich sehr gut. Egal Imaan, freundlich bleiben, Allah sieht von Oben deine Taten. Angekommen, saßen schon alle auf unserem Standard Tisch. Irem saß auf meinem Platz, und es gab keine freien Stühle mehr. Amir hat mich alleine gelassen, da er noch kurz auf Toilette musste. Ich fühle mich plötzlich so unwohl dahin zu gehen, ehrlich gesagt fühle ich mich nicht willkommen, da Irem mich von Oben bis Unten musterte. Ich habe nach langer Überlegung, wieder ein Jilbab angezogen, und bereue es, da mich heute besonders die Blicke anderer störten. ,, Imaan, was stehst du da, komm her". Sagte Abdul als er mich sah und lächelte mich ehrlich an. Ich lächelte zurück und ging auf sie zu. Azem war nicht alleine, sondern hatte ein neues Mädchen am Start. Ich möchte ehrlich gesagt nicht einmal ihr Name wissen. ,, Hier, nimm den Stuhl". Bot mir Abdul an, und holte sich einen Stuhl von einem beliebigen Tisch. ,, Danke Abdul". Sagte ich aufrichtig. ,, Wie geht es dir"? ,, Gut und dir Abdul". Sagte ich etwas betrübt. Meine Laune ist plötzlich gesunken. ,, mir geht es auch gut, hier Imaan ich habe dir das mit gebracht". Und übergab mir den Mango-Durstlöscher. Eigentlich sollte ich mich doch freuen. Aber warum hebt das nicht einmal meine Laune? Ich zwang mir ein Lächeln auf meine Lippen und holte mein Handy heraus, da ich mich ablenken wollte. ,, Abdul, ich habe eine Frage, und zwar wie alt wurde eigentlich nochmals der Prophet saw"? Fragte Irem mit ihrer piepsigen Stimme. ,, Ouh, ich denke 40, aber bin mir nicht sicher. Weißt du es, Imaan?" Fragte mich Abdul und ich hob mein Kopf an. ,, Eh ich denke, 40 ist richtig". Azem schnaufte wegen meiner Aussage. ,, Und du studierst islamische Theologie, du weiß nicht, einmal wie alt eurer Prophet wurde. Er wurde im übrigen 63 Jahre alt und ist mit 40 Prophet geworden". Sagte er. Abdul und ich schauten ihn verdutzt an. Zum einen da er recht hatte und zum anderen, woher weiß er das? Es herrschte eine angespannte Stille am Tisch, die dann das lästige Weib von Azem unterbrach. ,, Komm, lass uns einen ruhigen Platz suchen". Sagte sie zu Azem und zwinkerte ihm zu. Azem erhob sie ebenfalls und erst jetzt konnte ich ihn mustern. Er hatte heute ein weißes Hemd an, was seine Muskeln besonders betonten, dazu eine schwarze Anzughose. Seine Haare waren perfekt gestylt und sein Bart besonders schön getrimmt. Moment mal, Imaan, woran denkst du nach!