Ich nehme die Strafe", sage ich selbstbewusst. "Gut. Das ist ein Trinkspiel. Natürlich musst du keinen Alkohol trinken. Wir stellen dir Fragen und wenn du es gemacht hast, dann trinkst du aus dem Becher." Ich nickte. So schlimm würde es schon nicht werden, oder? Eigentlich hätte ich nicht zustimmen sollen, aber mein Ego sagte: "Imaan, du kannst jetzt nicht zurückziehen." Abdul schenkte mir Mango-Eistee in einen Pappbecher ein. "Hast du schon mal deine Schuld auf jemand anderen geschoben?" fragte Abdul. Ich trank. Als Ayda und ich Kinder waren und ich etwas kaputt gemacht hatte, habe ich es auf Ayda geschoben. Bei dem Gedanken musste ich schmunzeln. Ach, die guten alten Zeiten, in denen es einigermaßen stressfrei war. "Gepetzt?" fragte Ayda. Ich trank. "Geklaut?" fragte Emirhan. Aber ich trank nicht, weil ich es nicht getan hatte. "Geraucht?" fragte Erol und ich trank und erinnerte mich an den ersten Zug der Zigarette. Das Nikotin ringelte durch meine Lungen und ich atmete den Rauch und meine Sorgen aus. "Geküsst?" fragte ein anderer Junge. Ich darf nicht lügen, aber auch nicht meine Sünden offenlegen. Aber es ist nur ein Spiel, ist doch nicht schlimm oder? Ich trinke und schaue reflexartig zu Azem. Sein Blick ist starr auf mich gerichtet. "Getanzt?" fragt Cedra. Ich schmunzle, verdrehe die Augen und trinke den köstlichen Mango-Eistee. "Ein Freund gehabt?" fragt Emirhan. Ich trinke wieder. Er schaut mich etwas abwertend an, aber mir ist es sichtlich egal. "Sex gehabt?" fragt Sara. Ich zögere und schaue sie verwirrt an. "Sara, respektiere mal Privatsphäre. Wir sagen dir ja auch nicht..." verteidigen mich Ayda und Cedra, aber abrupt hören wir alle, wie ein Glas zu Boden fällt und zerbricht. Unsere Köpfe drehen sich synchron in die Richtung, wo Azem steht. Er steht nur da und sein Blick ist auf das Glas gerichtet. Mein Blick jedoch wandert von dem Glas zu seiner Hand, die blutet. "Warte Bro, ich helfe dir", sagt Abdul und geht zu Azem. Die beiden heben die Scherben auf und ich habe ehrlich gesagt keine habe keine Lust mehr, weiterzuspielen und stehe auf, um auf die Toilette zu gehen. Als ich aus der Tür herrauskomme, fällt mein Blick erneut auf die einzige weiße Tür. Der Rest ist schwarz. Sollte ich es wieder versuchen, sie zu öffnen? Ja! Meine Neugier ist zu groß. Ich drücke die Klingel und höre ein Knacken. Die Tür ist offen. Als ich sie ganz öffnen will, schreit Azem auf. Ich zuckte abrupt zusammen. Ich drehe mich richtung Azem und sehe das er bedrohlich auf mich zu kommt.
"WAS MACHST DU DA?" schreit er mich regelrecht an. "Ehh... ich... wollte..." stottere ich. "WAS WILLST DU MHM? WAS WILLST DU?" schreit er weiter. Meine Brust zieht sich zusammen. Mich hat er noch nie so angeschrien. "Guck...e..nn, hi..n..ter.. ddder Ttt..ür", bringe ich stotternd heraus, da mir Azem bedrohlich nahe ist. Seine Brust hebt und senkt sich deutlich. "Wenn ich noch einmal sehe, dass du versuchst, diese Tür zu öffnen, reiße ich dir dein Kopftuch runter", sagt er bedrohlich neben meinem Ohr. Ich sehe abwechselnt zwischen seinen Augen. Meint er das ernst? Ein Ekel überkommt mich und eine Gänzehaut fährt über meine Arme. Ich lasse mir aber es nicht anmerken und antworte ihn selbstbewusst "Ach ja, versuch es Azem. Fass mich einmal an und du wirst eine andere Imaan kennenlernen", sage ich selbstbewusst. "Oh, glaub mir, wenn du einmal meine andere Seite kennenlernst, würdest du dir wünschen, niemals diese Tür angefasst zu haben", knurrt er. "Jetzt geh wieder nach unten", sagt er. Ich gehe wieder, da ich keinen Stress mit Azem haben will. Ich höre, wie Azem die Tür abschließt. Scheiße.Als ich unten ankam, saßen alle in einer Runde und redeten. Ich setzte mich wieder auf das Sofa, mein Lieblingssofa. Azem kam auch herunter und ging sofort zur Küche. Würde er wirklich mein Kopftuch runterreißen? Würde er mich je schlagen? Emirhan redete mit mir, doch ich hörte ihm nicht richtig zu. Meine Gedanken waren bei Azem. Azem, Azem, Azem. Warum bist du in meinen Gedanken? Warum ist ein Islamhasser in meinen Gedanken? Wenn man vom Teufel spricht. Er kam wieder herein, aber mit einer Wodka-Flasche. Seine ersten drei Knöpfe waren aufgeknöpft und man konnte an seinem Hals rote Flecken erkennen. Hinter ihm kam direkt Sara wieder. Wieder spürte ich, dass sich meine Brust zusammenzog. Meine Handflächen waren verschwitzt und mein Herz schlug stark. Er blieb abrupt stehen und schaute mich und Emirhan an abwechselnd an. "Alsooooo, ich würde Imaaan gebeeennn", babbelte er. "Wie bitte?" fragte ich, da ich nicht verstand, auf was er hinaus wollte. "Na, ich würde dich ficken. ABER NUR WENN DU DEIN KOPFTUCH ABLEGST HAHAHAHA". Der erste Stich in meiner Brust war angekommen. Sie schmerzte. Schmerzte vor Wut und Stress. Alle hörten es. Er schrie förmlich. Ich war nur schockiert und blickte ihn an. Mich überkommt ein schamgefühl und ein Ekel. Ekel von seinem verhalten. Ekel von ihm. Ich habe so viel zu reden, doch aus meinem Mund kommt nicht einmal ein einziger Ton. Abdul schritt ein und versuchte Azem wegzuziehen. Ich stand derweil auf und nahm meine Tasche und wollte einfach nur nach Hause. "Gehst du jetzt ihn ficken?" fragte Azem, als er sah, dass Emirhan mir raus folgte. "Azem, es reicht", schrie Abdul Azem an. "ICH HABE NOCH NICHT MAL ANGEFANGEN ABDUL", schrie er Abdul an. "Azem, beruhige dich", schritt Amir ein. "NEIN", ich nickte mit Tränen in den Augen Abdul zu, dass ich gehe, der ebenfalls nickte und Amir hielt Azem auf da er auf mich zu kommen wollte. Will er mich schlagen kommen oder mein Kopftuch abreisen? Ich ging aus der Hausstür. Wo Cedra und Ayda sind? Weiß ich nicht. Sie wollten sich das Haus mit Erol ansehen gehen.
Soll ich dich fahren"? Fragte Emirhan. ,, Nein, ich rufe gleich Cedra an". Sagte ich mit einer belegter Stimme, als wir draußen ankam. ,, Warum, willst du nicht das ich dich fahre"? Fragte er und hatte eine Augenbraue in die Höhe". Was nur absurd aussah. ,, Ich will mit Cedra fahren". Erwiderte ich erneut. Merkt er nicht, dass ich nicht mit ihm fahren möchte? ,, Warum nicht mit mir hmm"? Fragte er und kam mir abrupt näher. ,, Warum sollte ich, ich kenne dich nicht mal". ,, Vielleicht hat Azem recht". Sagte er und rieb sich am Kinn. ,, Wie bitte"? Fragte ich außer mir. Er kam noch näher und umschloss abrupt meine Hand. ,, WAS SOLL DAS"! ,, Halt still". Sagte er und zog an meinem Kopftuch herrum ,, HÖR AUF". Sagte ich zu ihm unter Tränen. ,, Pshh, ich will doch nur dein wundervolles Haar sehen". Angst verspürte ich jede Sekunde. Ich fliehe vor den Mann, der den Islam hasste, der mir drohte, mein Kopftuch runterzuziehen, doch jetzt hielt mich ein anderer Mann fest und versuchte mein Kopftuch auszuziehen. Wo bin ich denn sicher? Warum passiert mit mir sowas? Welche Sünde habe ich getan, oh Allah? Er fasste mich abrupt an meiner Taille an und zog mich zu sich. Ich wehrte mich und versuchte ihn mit beiden Händen wegzuschieben. ,, HÖR AUF". Sagte ich mit zittriger Stimme. ,, HÖRST DU NICHT, SIE SAGT HÖR AUF". Kam abrupt Azem Stimme und zog Emirhan weg, sodass er auf dem Boden fiel. Dabei riss ein Stück meines Kleides und meine Hüfte war zu sehen. Schnell versuchte ich sie mit meinen Händen zu bedecken.
,, DU HURENSOHN". Hörte ich Azem schreien.Er schlug ihn immer wieder mit der Faust. Ich wollte eingreifen, aber Abdul hielt mich zurück. "Was machst du? Halte Azem auf", schrie ich Azem und Amir an. Er schüttelte nur den Kopf und sah zu, wie Azem Emirhan weiterhin schlug. Ich zitterte vor Angst, dass er ihn umbringen würde. Es war so brutal, wie er zuschlug, mit so viel Hass und Wut. Aber die Frage, die ich mir stelle, ist: Warum? Warum hat er mir geholfen? Warum hilft mir ein Mann, der den Islam hasst, der mich verachtet? Hat er vielleicht doch ein Stück Menschlichkeit in sich? Ich sehe das Noor, aber wie lange wird es anhalten?"
Benebelt stehe ich da. Als ich den schmerzerfüllten Schrei von Emirhan höre, reiße ich mich von Abdul los und schreite ein. Ich gehe zu Azem und nehme seinen Arm, damit er aufhört. Dabei sage ich: "Azem, hör auf, es reicht." Aber er hört nicht. Es ist so, als wäre er in einer Trance, einer hasserfüllten Trance, in der er außer dem Hass gegenüber Emirhan nichts wahrnimmt. "Azem, hör auf!", schreie ich diesmal lauter und halte wieder seine Hand fest. Doch Azem schubst mich abrupt weg, sodass ich mit meiner Stirn auf den harten Boden lande. Ich keuche vor der plötzlichen Wut von Azem und vor den schmerzen an meiner Stirn. Plötzlich ist es so still. Ich höre nicht mehr die Faustschläge von Azem, nicht mehr das Keuchen von Emirhan und nicht mehr die sündigen Worte von Azem. Ob ich mir einbilde, dass ich nichts mehr höre oder ob wirklich alles still ist, weiß ich nicht. Ich spüre, dass zwei männliche Arme mich aufheben, Abdul und Amir. Ich stehe wieder auf meinen Beinen, aber meine Sicht ist verschwommen. Ob sie verschwommen durch meine Tränen ist oder durch den Aufschlag auf den kalten und harten Boden kann ich nicht sagen.
Ich fasse mir an die Stirn und schaue auf meine Hände. Ich erkenne, dass sie voller Blut sind. Ist es das Blut voller Hass und Wut oder das Blut der Verzweiflung und sorge? Ich blicke zu Azem und erkenne, dass er aus seiner Starre erwacht. Er realisiert wohl erst jetzt, was geschehen ist. Und dann - ab da erkenne ich nichts mehr. Nur bevor ich meine Augen schließe, sehe ich Azem auf mich zugerannt kommen. Ein Piepen und Imaan höre ich durch meine Ohren und ich spüre, nur noch den kalten und harten Boden unter mir....
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Was hättet ihr garnicht erwartet?
Was denkt ihr wie es weiter gehen wird?
Instagram= Silanoura06
Das Nächste Kapitel wird in 2 Wochen kommen hab Klausurphase und gehe nächste Woche zum Saphari Park🥳

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Wir und diese Dunya
Fiksi RemajaAzem und Imaan. Die beiden haben zwei Unterschiedliche Welten. Sie Lebt nach den Islam. Und Er Lebt nach dieser Welt. Wird Imaan Azems Leben verändern, oder zieht Azem Imaan in seiner Welt herrein? Imaan wird von Azem aufgrund ihres Kopftuches un...