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Shinas Sicht:

BIB BIB BIB

Das erste, was ich höre, als ich aufwache, ist mein nerviger Wecker. Was denn auch sonst? Heute ist ein „großer“ Tag – zumindest laut meiner Familie. Warum? Heute ist mein erster Akademie-Tag. In meiner Familie wird sowohl der erste als auch der letzte Tag der Akademie gefeiert, was ich persönlich ziemlich nervig finde.

Ich schalte den Wecker aus und bleibe noch ein wenig im Bett liegen, bis meine nervige kleine Schwester in mein Zimmer platzt und auf mich springt.

„Schwesterherz, aufstehen! Heute ist dein großer Tag!“

„Misaki, geh bitte von mir runter!“

Sie schaut mich mit ihren leicht matten, gelben Augen an und formt mit ihren rosa Lippen einen Schmollmund.

„Aber Schwesterherz, das ist doch ein wichtiger Tag für dich!“

„Vielleicht, aber ich will mich fertig machen. Kannst du bitte rausgehen?“

„Ja, ja, schon gut. Aber beeil dich! Das Frühstück ist gleich fertig“, sagt sie genervt, wirft ihre schulterlangen, schwarz-braunen Haare zurück und verlässt mein Zimmer.

Ich stehe auf und gehe ins angrenzende Badezimmer, das mit meinem Zimmer verbunden ist. Im Spiegel sehe ich mich – und erschrecke. Meine glatten, schwarzen Haare stehen in alle Richtungen ab. Meine schwarzen Augen starren zurück, und mein Gesicht sieht aus, als hätte ich die Nacht durchgemacht.

„Oh Mann …“, murmele ich, greife zur Haarbürste und bändige das Chaos.

Angezogen bin ich jetzt auch: schwarze Hose mit roten Details, dazu ein schwarzes Oberteil, ebenfalls mit roten Akzenten, und eine Jacke, die mir mindestens zwei Größen zu groß ist und auf dem Rücken das Uchiha-Zeichen trägt. Meine Haare binde ich in einen lockeren Zopf, ähnlich wie Itachi.

Ich gehe runter in die Küche, wo wir immer essen. Mein Vater hilft meiner Mutter beim Kochen, mein großer Bruder spielt irgendein Videospiel, und meine kleine Schwester malt mit ihren neuen Stiften, die sie letzte Woche zum Geburtstag bekommen hat.

Wie schön wäre es gewesen, wenn wir den Geburtstag nur als Familie gefeiert hätten. Aber nein – die Familie von Kakashi war auch da, inklusive seiner Frau und seiner drei Kinder.

Michiko und Shou, die Zwillinge, sind im gleichen Alter wie mein großer Bruder, also 14, und sie sind auch in einem Team. Deswegen verstehen sie sich so gut. Aber Michiko ist überdeutlich in meinen Bruder verliebt, und das Problem ist, dass er es einfach nicht sieht. Dieser blinde Fisch!

Michiko nervt mich ständig mit der Frage, wie sie seine Aufmerksamkeit bekommen kann. Und meine Antwort ist immer dieselbe:

„Sag ihm einfach, was du fühlst.“

Aber sie meckert dann, dass das nicht so einfach sei. Was weiß ich schon? Ich war noch nie verliebt und habe auch nicht vor, mich zu verlieben.

Jedenfalls … ich setze mich an den Tisch und nehme mir ein Brötchen mit Marmelade. Mein Vater setzt sich mir gegenüber.

„Und, bist du aufgeregt?“

„Nein, Papa, nicht wirklich.“

Er schaut überrascht.

„Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber jeder sieht die Dinge eben anders.“

„Ja, aber ich muss jetzt los, sonst komme ich noch zu spät. Bye-bye!“

„Viel Spaß!“ ruft mir meine Familie hinterher.

Ich renne aus der Tür, durch das Gartentor und weiter Richtung Zug. Ein bisschen spät dran bin ich, aber das ist mir egal.

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Im Zug springe ich aufs Dach, um schneller voranzukommen. Dort höre ich Stimmen, die mir bekannt vorkommen. Als ich näher gehe, sehe ich Boruto Uzumaki und Denki Kaminarimon. Doch das eigentliche Problem ist: Wo ist das Dach des Zuges? Und wo ist der Rest des Zugs?

„Was macht ihr da?“ rufe ich.

Die beiden drehen sich erschrocken um und sehen mich an.

„Shina! Gut, dass du da bist! Wir haben ein Problem“, sagt Denki.

„Das sehe ich“, antworte ich trocken.

„Wir müssen da hinten den Schalter umlegen, damit wir nicht in den Zug vor uns krachen!“ erklärt Boruto.

Oh Gott … Boruto macht zwei Doppelgänger, die sich aneinander festhalten. Keine gute Idee! Natürlich rutscht er aus. Ich schaffe es gerade noch, ihn an den Beinen festzuhalten.

Wir vermeiden den Crash, aber jetzt sind wir in etwas anderes hineingerast. Keine Ahnung, was das ist, denn alles ist voller Staub. Ich falle in einen Waggon zurück und sehe Denki.

Als der Staub sich legt, höre ich plötzlich eine wütende Stimme:

„BORUTO UZUMAKI!“

Oh nein. Mein Vater wird mich umbringen.

Ich helfe Denki aus dem Waggon, während Boruto von einem Ninja heruntergebracht wird. Jetzt sehe ich, wo wir hineingerast sind – in den Hokage-Kopf des Siebten!

„Shina!“ höre ich hinter mir eine noch wütendere Stimme.

Langsam drehe ich mich um und sehe meinen Vater. Sehr wütend.

„Shina, darüber reden wir zu Hause! Aber zuerst bringe ich euch hier runter.“

Bitte schreibt auf meinen Grabstein: Gestorben wegen Boruto Uzumaki.

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Später zu Hause:

Mein Vater hat mir eine Woche Hausarrest verpasst. Ehrlich gesagt … hätte schlimmer sein können. Aber ich bin genervt, weil ich jetzt mit Boruto in einer Klasse bin. Warum nur ich?

Ich gehe in mein Zimmer, schließe die Tür ab und nehme ein Buch zur Hand. Vielleicht bringt mich das ein bisschen runter.

Shina Uhchia  Obitos Tochter Boruto X OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt