"Wie kommt Ihr darauf?", fragte einer der beiden Männer hinter Clopin.
"Nun, Esmeralda hat bei euch gelebt. Sie ist bei Euch aufgewachsen. Sie kam aber ursprünglich aus Reims.", sagte ich.
"Keine Ahnung. Ich bin schon wesentlich länger in Paris. Ich bin nicht zu deinem genannten Zeitpunkt nach Reims gereist. Eine alte Frau kam mit Esmeralda her. Sie starb aber ein Jahr nach der Ankunft und Esmeralda... nun ja Ihr habt sicher davon gehört.", erklärte Clopin.
"Ja.", sagte ich knapp.
"Wenn Kinder zu uns kommen, stellen wir keine Fragen. Wir nehmen sie auf wie unser Fleisch und Blut.", sagte Clopin.
"Ist jemand aus eurem Reich aus Reims?", fragte ich.
"Könnte sein. Weise ich nicht. Wie gesagt, wir stellen keine Fragen, wenn man zu uns kommt und sich uns anschließt. Wir sind froh über jede neue Einnahmequelle.", sagte Clopin und deutete auf die Musizierenden und tanzenden Zigeuner, denen gerade die Münzen nur so entgegen geworfen wurden.
"Was soll diese ganze Fragerei überhaupt? Als Nonne solltest du dich nicht für uns interessieren.", sagte Clopin.
"Ich bin keine Nonne. Ich möchte jemandem helfen. Jemand, der mir sehr am Herzen liegt. Ich suche seine Familie. Das einzige, was ich weiß, ist das diese Person in Reims als allererstes auftauchte. Als Kind.", erklärte ich.
"Eine Familienzusammenführung? Wie rührend! So etwas mag ich. Nun gut, komm mit. Du darfst heute Abend vor meinem Volke sprechen. Vielleicht findest du dort die Antwort die du suchst.", erklärte Clopin und ergriff meine Hand.
"Jasmin? Jasmin!", rief ich meine Freundin, die noch mit den Zigeunern tanzte. Sie zeigte ihnen ein paar moderne moves aus unserem Jahrhundert, die die Zigeuner teils fasziniert, teils amüsiert nachmachten.
"Mach dir um deine Freundin keine sorgen, sie wird heute Abend zu uns stoßen. Mir scheint, dass sie recht beliebt beim Volk ist.", sagte Clopin und beobachtete weiter, wie die Münzen flogen, "So viele Einnahmen hatte diese Truppe noch nie."
Clopin zog mich an der Hand fort. Über eine Brücke, der Port au Change. Durch ein paar dunkle Gassen, bis wir schließlich vor einem Eingang der Katakomben standen. Hier kam.uns ein furchtbarer Gestank entgegen.
"Müssen wir da wirklich rein?", fragte ich.
"Wenn Ihr eure Antworten wollt, ja.", sagte Clopin.
Ich stolperte Clopin hinterher durch die teilweise absolute Dunkelheit. Bis nach einiger Zeit am ende des Tunnels langsam ein Licht sichtbar wurde. Ehe ich mich versah, war ich plötzlich mitten im Hof der Wunder. Eine gewaltige Halle unter der Erde mit Zelten und Waggons, die eng an eng an den Wänden standen. Im Zentrum war so etwas wie eine Bühne mit einem Thron darauf aufgebaut und hinter dieser Bühne war ein Gasthaus eingebaut. Dort bekamen die Zigeuner ihnen Speis und Trank. Clopin zog mich hinter sich her, während er auf die Bühne zuhielt. Als wir auf der Bühne standen, ließ Clopin mich kurz los, setzte sich auf seinen Thron und zog mich dann auf seinen Schoß.
"Hey! Was soll das werden?!", klang ich beinahe entrüstet.
"Nana... kein Theater bitte. Ich will nur meinen Spaß. Denkst du, ich tue das ganze umsonst? Das ist ein geben und nehmen hier bei den Bettlern. Weißt du das nicht?", sagte Clopin und begann mich zu betatschen.
"Na gut, wie du meinst.", sagte ich und öffnete mein Nieder, "Damit aber eins klar ist: wenn zu zu weit gehst, bereust du es verstanden?", ich sagte dies in so einem Ton, dass ich keinen Widerspruch zuließ.
"Wie die Mademoiselle wünscht.", sagte Clopin und schon packte er grob meine Brust und zog sie aus dem Nieder heraus.
"Was für eine Pacht...", schwärmte er und legte seine Lippen auf meinen Nippel. Es war etwas kalt hier unten, weshalb das leider nicht zu verbergen war. Ich ließ ihn an mir saugen und Tatschen, bis Jasmin mit der Zigeunertruppe eintraf. Ich schnürte mir schnell das Nieder wieder zu, während Clopin die Einnahmen nachzählte. Dann gab er für alle was zu Trinken aus und der Alkohol floss in strömen. Doch noch bevor der erste seinen Schluck nehmen konnte, bat Clopin um Gehör: "Einen Moment noch, ihr dreckigen Straßenratten! Diese Mademoiselle hat ein wichtiges Anliegen und hofft das wir ihr helfen können. Also hört ihr zu und helft ihr, wenn ihr könnt. Ihre Freundin hat uns heute diese fantastischen Einnahmen beschert, die euch das Essen und Trinken spendieren."
Mit einem male war der Saal stumm und alle starrten auf mich. Ich räusperte mich: "Hallo, danke das ich hier sein darf. Ich bin auf der Suche nach der Familie von jemanden. Von dem ich weiß, dass er als Kind irgendwie in die Hände von Zigeuner geriet. In Reims ist er gegen ein anderes Kind ausgetauscht worden. Das ist der einzige Anhaltspunkt den ich habe. Deshalb frage ich, war Jemand von Euch vor ca. 20 Jahren in Reims?"
Die Zigeuner begannen untereinander zu tuscheln, bis schließlich eine alte Frau vortrat: "Ich war zu der Zeit in Reims. Ich bin mit Esmeralda und ihrer Großmutter hierher gekommen."
Ich sprang von der Bühne, um Auge in Auge mit ihr zu sprechen: "Wisst Ihr etwas von dem Kind, gegen das Esmeralda ausgetauscht wurde?", fragte ich.
"Oh... diesen Teufel, der jetzt in Notre Dame haust?", sagte die Frau und erschreckte.
"Wisst Ihr, woher er kam?", fragte ich.
"Nein. Aber... einer der unsrigen brachte ihn aus Mitleid zu uns. Er ist in Reims geblieben, weil er sich in so ein Mädchen verguckt hatte.", sagte die alte.
"Wie hieß er?", fragte ich.
"Alfonso, wenn ich mich nicht Irre.", sagte die alte Frau.
Ich nahm ihre Hände in meine zum Dank. Sie hatte mir durchaus weitergeholfen, denn anscheinend war sonst keiner von ihnen zu der Zeit in Reims gewesen.
"Hey!", rief Clopin zu mir hinunter, als die alte Frau gegangen war.
Ich kletterte wieder auf die Bühne: "Ja?"
"Hast du deine Antwort erhalten?", fragte Clopin und ich nickte.
"Sehr schön!", rief Clopin und reichte mir einen Becher mit Wein: "Dann Prost! Mögest du dein Ziel erreichen!"
Ich stieß mit dem Bettlerkönig an. Und obwohl ich eigentlich keinen Alkohol trank, trank ich ihn dieses mal, um.nicht unhöflich zu sein. Allerdings wurde mir davon schnell schlecht und ich musste mich hinlegen. Ich wurde in eines der Zelte gebracht und an mehr konnte ich mich nicht mehr erinnern.
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Der Glöckner und ich
FanfictionParis 1482. Der Glöckner von Notre Dame hat alles verloren was ihm je etwas bedeutete. Er ist fest entschlossen, diese Welt zu verlassen, die ihm nichts mehr zu bieten hat. Doch anstatt neben Esmeralda zu sterben, erwacht er in einer völlig fremden...