Wir gingen weiter nach Süden, bis wir irgendwann in einen Wald kamen, der dicht bewachsen war. Es war relativ dunkel, durch die dicht bewachsenen Kronen der Bäume.
"Wir sollten uns in acht nehmen, in solchen Wäldern treiben sich gerne Banditen und anderes vogelfreies Gesindel herum.", sagte Gringoire.
"Ich mache mir da eigentlich keine Sorgen. Mit Quasimodo an unserer Seite? Der jagt jeden Schuft in die Flucht.", sagte Jasmin und lachte. Ich sah verlegen zur Seite.
Doch just in dem Moment ließ mich ein Geräusch aufhorchen. Wie von einem durchbrechenden Ast. Doch bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, stürmten schon finstere Gestalten auf uns los. Sie packten mich unsanft an den Armen, wollten mich zu Boden pressen. Ich sah mich schon vergewaltigt, als ich eine fremde Stimme schreien hörte: "Was zur Hölle ist DAS?!"
Ich versuchte mich noch freizukämpfen von dem Mann, der über mir lag und mich zu Boden presste. Irgendwie schaffte ich es, mein Bein zwischen seine zu bekommen und so feste ich nur konnte, zu zutreten. Der Mann schrie auf und ließ von mir ab. Er wälzte sich vor Schmerz neben mir am Boden. Ich setzte mich auf und sah Quasimodo, der sich gegen 3 Männer wehrte.
Es gelang ihm, alle 3 bewusstlos zu Boden zu werfen. Ich sah mich unsicher um, Jasmin hatte sich auch gerade ihrem Angreifer auf die selbe Art entledigt wie ich und stand auf. Der arme Gringoire wurde ziemlich in die Mangel genommen und ich beschloss ihm zu helfen. Denn Djali konnte ihm nicht groß helfen.Quasimodo schnaufte, als er die 3 Männer zu Boden geworfen hatte, die ihn angegriffen hatten. Dann sah er Regina, die in die Richtung des Poets eilte. Er wurde ziemlich verprügelt und sie wollte ihm wohl helfen. Dabei sah sie nicht, wie ein Bogenschütze aus den Gebüschen auf sie zielte. Quasimodo aber sah das und rief ihren Namen so laut er konnte. Er eilte auf sie zu und ehe er verstand, was er da tat, durchzuckte ihn schon ein großer Schmerz in der Schulter. Er schrie auf, wandte sich zu dem Bogenschützen um und stürzte auf ihn zu. Ein zweiter Pfeil streifte sein Gesicht und hinterließ einen schmalen, blutigen Schnitt oberhalb seiner Warze über seinem Auge. Quasimodo packte den Bogenschützen und umklammerte seinen Hals, bis seine Zuckungen nachließen und er leblos und schlaff zusammensackte.
Ich starrte Quasimodo erschrocken an. Wie ein wahnsinniger war er auf den Angreifer los gegangen und hatte ihn erwürgt. Ich wusste, das war Notwehr aber dennoch... es war ein schockierender Anblick für mich. Außerdem steckte noch ein Pfeil in Quasimodos Schulter, wo schon Blut rundherum austrat.
Jasmin eilte zu Quasimodo hin, der gerade den Bogenschützen fallen ließ.
"Der Pfeil muss raus!", rief sie mir zu.
"Ja... A-aber... wir sind hier mitten im Wald! Hier kann uns keiner helfen!", sagte ich.
"Wir müssen uns selber helfen.", sagte Jasmin. Sie deutete Quasimodo sich hinzusetzen. Quasimodo grummelte ungehalten, tat aber was sie wollte.
Jasmin winkte mich zu sich: "Versuch ihn ruhig zu halten."
"Was? Dein Ernst?!", fragte ich sie erschrocken.
"Immerhin verstehe ich etwas von so was.", sagte sie und ich zuckte mit den Schultern. Ich trat vor Quasimodo hin und erklärte ihm, dass Jasmin ihm einen Pfeil aus der Rückseite seiner Schulter ziehen musste. Dann beugte ich mich über ihn und presste meine Hände auf seinen Buckel. Dann Zählte Jasmin bis 3 und zog den Pfeil dann mit einem heftigen Zug heraus. Quasimodo gab keinen Laut von sich. Er zuckte nur kurz zusammen. Dann presste Jasmin ihm was auf die Wunde, es sah aus wie der ganze Rest ihrer Packung Taschentücher.
"Wir müssen das irgendwie verbinden!", sagte sie.
"Da bräuchten wir einen sehr langen Verband.", sagte ich.
"Hmmm vielleicht hilf Euch das?", fragte Gringoire und wedelte mit einem langen Tuch herum.
"Ist das etwa?", begann ich.
"Es gehörte Esmeralda. Ich habe es mitgenommen, als ich den Hof der Wunder verließ.", erklärte Gringoire. Das Tuch war länger als ein Schal, meine Vermutung war, dass es entweder als Tanzausrüstung gedient hatte, oder sie es als Gürtel oder Korsett benutzt hatte. Das gefiel mir aber alles nicht. Wie sollte Quasimodo jemals ein neues Leben beginnen, wenn er immer wieder an Esmeralda erinnert wurde? Ich sah grimmig den Poeten an, der Jasmin half, Quasimodo zu verarzten.
Nachdem das getan war, gingen wir weiter bis zum Abend. Dieses mal legten wir uns in eine Scheune, um weiteren Ärger aus dem Weg zu gehen. Quasimodo war nach dem Angriff noch langsamer gegangen und ich befürchtete schon, dass der Blutverlust Zuviel für ihn war. Ich sah immer wieder besorgt zu ihm, während wir weiter gingen oder nahm ihn auch mal am Arm und ging so direkt neben ihm.
Als wir die Scheune erreichten, schlief Quasimodo direkt ein, wohingegen ich ihn besorgt beobachtete. Wir anderen aßen erstmal zu Abend und dann schlief auch Jasmin ein.
"Ich weiß nicht, was es genau ist... Aber dich scheint etwas mit ihm zu verbinden.", flüsterte Gringoire.
Ich sah den Poeten überrascht an: "Ich verstehe nicht, wovon Ihr redet."
"Ich sehe es in Euren Augen. Wie ihr Ihn anseht. Es erscheint mir fast als... aber das ist unmöglich.", sagte Gringoire und schüttelte dann den Kopf. Er lachte leise.
"Was?", fragte ich ihn verärgert.
"Nun, meine liebe, ich bin Poet, und ich erkenne verliebte, wenn ich sie sehe.", sagte Gringoire.
"Und was ist daran unmöglich?", fragte ich ihn.
"Dass jemand dieses Ungeheuer lieben kann.", sagte Gringoire trocken.
Ich knurrte und sah den Poeten zornig an. Dann sprang ich auf und sagte: "Unmöglich sagt Ihr??? Falls es Euch entgangen sein sollte, obwohl er so aussieht wie er aussieht... Ist er ein Mensch mit Gefühlen! Wie es scheint, besitze ich als eine der wenigen, die Fähigkeit, das Herz hinter dieser Fassade zu sehen! Daran scheint es Euch ja gewaltig zu mangeln, Herr Poet!", dabei sprach ich das letzte Wort so höhnisch wie möglich aus.
"...äh... aber bitte... meine Dame... ich wollte Euch nicht kränken!", sagte Gringoire in einem schon fast flehenden Ton. Ich blickte immer noch zornig auf den Poeten hinab und ging dann wütend nach ein Stück tiefer in den Wald,, um frische Luft zu schnappen.
DU LIEST GERADE
Der Glöckner und ich
FanfictionParis 1482. Der Glöckner von Notre Dame hat alles verloren was ihm je etwas bedeutete. Er ist fest entschlossen, diese Welt zu verlassen, die ihm nichts mehr zu bieten hat. Doch anstatt neben Esmeralda zu sterben, erwacht er in einer völlig fremden...