1 | Ein Morgen wie jeder andere

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Es war ein Morgen wie jeder andere, oder? Der Wecker klingelte um 6 Uhr, obwohl Ana immer schon 5 Minuten vorher wach war.

Sie stellte den Wecker aus und streckte sich, stand auf und lief als Erstes ins Badezimmer.

Die morgendliche Routine war für die junge Frau sehr wichtig, denn sonst fühlte sie sich einfach nicht wohl und sie hätte den ganzen Tag das Gefühl, als hätte sie etwas vergessen.

Von ihrer Schwester bekam sie deswegen immer nur zu hören, wie verrückt sie doch sei; schließlich könnte man einen Tag gar nicht bis ins kleinste Detail planen - es würde immer irgendwas dazwischen kommen.

Allerdings war Anas Schwester auch eher unstrukturiert und lebte in den Tag hinein, wodurch sie auch oft sehr wichtige Termine verpasste und genau das wollte Ana nicht. Immerhin war sie in einer der größten Firmen in Boston angestellt und da konnte sie es sich nicht leisten einen Termin zu verpassen oder gar zu spät zu kommen.

Als Ana im Badezimmer fertig war und sich bereits fürs Büro umgezogen hatte, lief sie in die Küche ihrer 56qm² Wohnung und stellte die Kaffeemaschine an. Dieses Heißgetränk war einfach ihr Lebenselixier, denn ohne konnte sie einfach nicht in den Tag starten; geschweige denn einen Tag überstehen.

Gedankenverloren saß sie nun an ihrem kleinen Tisch in der Küche und nippte an ihrer Kaffeetasse, als der Nachrichtenton ihres Handys sie aus diesen Gedanken holte. Aufgeschreckt von diesem Ton, verschüttete sie etwas von ihrem Kaffee, woraufhin sie seufzend aufstand und einen Lappen aus der Spüle holte.

Nachdem sie den kleinen Fleck weggewischt hatte, setzte sie sich wieder hin und griff nach ihrem Handy. Als sie das Display einschaltete, wurde ihr eine Nachricht von ihrer Mutter angezeigt, was ihr ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte.

Guten Morgen, mein Schatz.
Komm doch heute Abend mal zum
Essen vorbei, wir würden uns sehr freuen.
Liebe Grüße, Mom.

Ana liebte ihre Eltern, doch durch die Arbeit in der Firma, kam sie in letzter Zeit kaum dazu bei ihnen vorbeizusehen. Sie machte sehr viele Überstunden, obwohl sie das gar nicht müsste und doch wollte sie immer die Arbeit vom Tag erledigen, um am nächsten Tag nicht im Papierkram zu versinken.

Ihr Chef, der millionenschwere 85-jährige Mr. Roy Carson, war ihr wie ein Großvater. Er hatte sie sehr in sein Herz geschlossen und war wirklich froh darüber, sie in seiner Firma als Sekretärin zu haben. Sie war fleißig und stets bemüht und das schätzte er sehr an ihr; doch da gab es noch eine andere Sache, weshalb er froh war, dass sie für ihn arbeitete. Sie hatte immer ein offenes Ohr für ihn - doch andersherum war es genauso.

Sie verstand sich eigentlich mit allen aus seiner Familie; eigentlich. Denn der Enkelsohn von Roy war ihr von Anfang an ein Dorn im Auge; obwohl er wirklich gut aussah. Doch gutes Aussehen war für Ana nicht alles. Jeden Tag kam er in die Firma und pumpte seinen Großvater um Geld an, wobei es beinahe jeden Tag um mehrere tausend Dollar ging.

Ana hatte dafür absolut kein Verständnis, dass Roy ihm immer und immer wieder Geld in den Rachen schob; schließlich war sein Enkel alt genug, um selbst Geld zu verdienen. Nicolas, der von seiner Familie allerdings immer nur Nick gerufen wurde, machte sich nichts aus Arbeit. Er lebte lieber sein Leben, feierte Partys, hatte beinahe täglich eine andere im Bett und aß lieber in teuren Restaurants, statt mal selber zu kochen.

Für Ana käme so ein Leben nie in Frage. Sie hatte schon früh gelernt, dass man für ein gutes Leben auch Arbeiten gehen müsste, um Geld zu verdienen. Ihr war bewusst, dass Roy ihm wirklich mal den Geldhahn zudrehen müsste, doch Nick hatte eine Seite an sich, die ihr nicht geheuer war. Ja, sie hatte teilweise sogar Angst vor ihm. In seinen Augen blitzte was Gefährliches auf, wenn er sie ansah, weshalb sie sich in seiner Gegenwart auch extrem unwohl fühlte.

Murder for love - Dark Romance-Thriller - 18+ ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt