Stillschweigend half Ana Nick dabei, die Leiche von seinem Vater in einen großen Teppich einzuwickeln.
»Klischeehaft«, dachte sie sich, doch das wäre wohl die einzige Möglichkeit, den großen, leblosen Körper aus der Firma zu bekommen.
»Ich bringe ihn jetzt runter ins Auto und du säuberst den Schreibtisch«, durchbrach Nick die Stille, warf Ana einen kurzen Blick zu, ehe er sich seinen Vater über die Schulter warf und das Büro verließ.
Ana war wie in Trance.
Wie benebelt, weshalb sie ohne Murren einen Putzeimer und verschiedenes Putzmittel suchte, so wie einen Schwamm und Handschuhe.Als sie schließlich fündig wurde, füllte sie den Eimer mit heißem Wasser und etwas Spülmittel; dann lief sie zurück ins Büro und fing an, den Schreibtisch vom Blut zu befreien. Der eiserne Geruch von diesem stieg ihr in die Nase und doch machte sie einfach weiter - ohne eine einzige Miene zu verziehen.
Obwohl sie mit Drew nie viel zu tun hatte, war er noch immer der Sohn von ihrem Boss. Was würde wohl mit ihr passieren, wenn er herausfinden würde, dass sie von dem Mord an seinem Schwiegersohn wusste? Dass sie beim Vertuschen dessen mitgeholfen hatte?
So oft hatte ihr Vater sie vor solchen Kerlen wie Nick gewarnt, denn er kannte sich mit so Typen sehr gut aus. Er hatte ihr so viel beigebracht, so viele Geschichten aus seinem Alltag im Job erzählt und Ana hatte alles aufgesogen wie ein Schwamm - und jetzt hatte sie alles vergessen.
Nur wegen Nick.
Nur, weil sie sich in so ein Arschloch wie ihn verliebt hatte.
Und jetzt hatte er auch noch genau das erreicht, was er immer wollte - er hatte sie endlich flachgelegt.Ana wusste, dass das alles falsch war und doch konnte sie ihm einfach nicht länger widerstehen, doch was bedeutete das für ihre Zukunft?
Für ihr Arbeitsverhältnis?
Könnte sie Roy ohne weiteres, ohne jede Skrupel, in die Augen sehen?»Bist du fertig?«, ertönte die raue, dunkle Stimme von Nick, der im Türrahmen stand und auf sie hinabsah.
Ana sah sich den Schreibtisch an, blickte kurz auf den Boden darunter und nickte dann - jedoch ohne ein Wort zu sagen.
»Dann räum die Sachen weg und komm«, befahl er ihr und Ana tat, was er sagte - schon wieder; schon wieder fügte sie sich ihm.
Sie kippte das dreckige Wasser weg, spülte den Eimer mit frischem, klaren Wasser aus und stellte ihn dann weg. Den dreckigen Schwamm, der vor Blutflecken nur so besudelt war, nahm sie mit - den wollte sie später in einen Müllcontainer werfen, weit weg vom Büro.
Im Fahrstuhl lehnte sie sich wieder an die Wand, doch dieses Mal versuchte sie alles auszublenden. Das Licht in diesem engen Raum, die stickige Luft darin und auch den Mann, der vor ihr stand.
Immer wieder schossen ihr die Bilder vom Sex mit Nick in den Kopf. Wie gut sie sich dabei gefühlt hatte und wie egal es ihr war, dass Drew tot auf dem Schreibtisch lag. Sie erkannte sich selbst nicht wieder und sie hatte auch keine Ahnung, weshalb sie letztendlich so gleichgültig reagiert hatte.
Weshalb sie Nick nicht einfach von sich weggestoßen hatte, sondern sich ihm voll und ganz hingegeben hatte.
War es wirklich nur deswegen, weil sie hoffte, damit alles vergessen zu können?
Weil sie sich in dem Moment extrem leer gefühlt hatte?
Oder war sie im Grunde schon immer so, nur wusste sie es bisher nicht?Viele Fragen, auf die sie keine Antwort wusste und worauf sie wohl nie eine Antwort bekommen würde.
Als der Fahrstuhl stoppte, riss Ana abrupt ihre Augen auf und starrte in die blauen Augen von Nick, der direkt vor ihr stand und seine Hände neben ihr an der Haltestange des Fahrstuhls abgestützt hatte.
DU LIEST GERADE
Murder for love - Dark Romance-Thriller - 18+ ✔︎
Mystery / Thriller𝐸𝑖𝑛 𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑒𝑟 𝐽𝑜𝑏. 𝐸𝑖𝑛 𝑙𝑖𝑒𝑏𝑒𝑣𝑜𝑙𝑙𝑒𝑟 𝐶ℎ𝑒𝑓. 𝐸𝑖𝑛𝑒 𝑝𝑒𝑟𝑓𝑒𝑘𝑡𝑒 𝐹𝑎𝑚𝑖𝑙𝑖𝑒. 𝑊𝑎̈𝑟𝑒 𝑑𝑎 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑑𝑒𝑟 𝐸𝑛𝑘𝑒𝑙 𝑣𝑜𝑚 𝐶ℎ𝑒𝑓, 𝑑𝑒𝑟 𝐴𝑛𝑎 𝑖𝑛 𝐵𝑒𝑑𝑟𝑎̈𝑛𝑔𝑛𝑖𝑠 𝑏𝑟𝑖𝑛𝑔𝑡! ఌ︎ఌ︎ఌ︎ఌ︎ఌ︎ఌ︎ఌ︎ఌ︎ఌ︎ఌ︎ »D...