13 | Alanna Farrell

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Ana zog sich ihre Schuhe an, schob das Handy in ihre Hosentasche und schnappte sich den Schlüsselbund von der Kommode; dann verließ sie die Wohnung und schloss die Tür hinter sich ab.

»Ach, Fräulein Farrell, gut, dass ich sie hier antreffe.«

Schreckhaft zuckte Ana zusammen, sah dann aber in die besorgten Augen von ihrer Nachbarin, als sie sich umdrehte. Das Herz der jungen Frau raste, denn sie wusste, dass die ältere Dame einfach alles beobachtete und somit alles mitbekam. Sie hatte Angst vor dem, was sie ihr gleich sagen würde, weshalb sie regelrecht die Luft anhielt.

»Guten Morgen, Misses Klein, wie geht es Ihnen?«, hakte Ana freundlich nach, während sich in ihrem Magen bereits ein Unwohlsein breit machte.

»Och, die kleinen Wehwehchen hier und da, aber sonst geht es gut, danke. Aber wie geht es Ihnen? Ist alles in Ordnung?«

»Mh? Ja, natürlich. Weswegen fragen Sie?«

»Nun, der junge Mann, der gestern in Ihre Wohnung gegangen ist.. Das ist doch der Enkel von Roy Carson, oder?«, wollte sie wissen und sprach damit genau das an, wovor Ana Angst hatte.

Was sollte sie der älteren Dame jetzt sagen?
Die Wahrheit?
Eine weitere Lüge?

Seufzend stieß Ana die angestaute Luft in ihren Lungen aus, dann sah sie ihrer Nachbarin direkt in die Augen und nickte.

»Ja, das war er. Aber weswegen er bei mir war, muss ich Ihnen nicht erzählen, Misses Klein. Sie wissen doch, dass Sie sich nicht in mein Privatleben einmischen sollen, richtig? Das habe ich Ihnen schon mehrfach gesagt«, erwiderte Ana schließlich mit fester Stimme und hoffte wirklich, dass sich ihre Nachbarin in Zukunft endlich mal daran halten würde.

»Kleines, ich möchte nur, dass Sie vorsichtig sind. Dieser Mann führt nichts Gutes im Schilde, das sieht man«, entgegnete sie, doch Ana verdrehte daraufhin nur genervt die Augen.

»Schon gut, Misses Klein, ich pass auf mich auf. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen um mich zu machen.. Und jetzt wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag«, antwortete die junge Frau, drehte sich von ihrer Nachbarin weg und betrat den Fahrstuhl.

Als sie schließlich endlich in ihrem Auto saß, atmete sie tief durch und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. All das, was derzeit in ihrem Leben passierte, warf sie so sehr aus der Bahn, dass sie sich selbst nicht wiedererkannte. Doch, obwohl Ana sehr gute Freunde hatte, könnte sie selbst mit denen nicht darüber reden. Im Grunde war sie also ganz allein mit ihren Problemen, was sie bisher nie war.

Den Weg zu ihren Eltern hatte sie schnell hinter sich gebracht, da der Verkehr sehr überschaubar war. Sie parkte ihr Auto auf der Einfahrt und stieg aus; dann lief sie zur Veranda und ging die wenigen Stufen hinauf, bis zur Tür. Bevor sie jedoch hineinging, sah sie sich - wie immer - prüfend um, doch dieses Mal war ihr keiner gefolgt und so betrat sie das Haus ihrer Eltern.

»Mom? Dad? Seid ihr zu Hause?«, rief sie quer durch das Haus, während sie die Eingangstür hinter sich zu zog.

»Wir sind der Küche«, rief ihre Mutter zurück, woraufhin sich Ana ebenfalls dorthin begab.

Tief seufzend musste sie feststellen, dass auch ihre Schwester Alanna zu Besuch war, die ein Psychologie-Studium machte. Ihre Schwester war schon immer gut darin, Leute zu beobachten. Sie beobachtete viel die Körpersprache der Personen, die Mimik und gar die Atmung. Genau das, was Ana gerade nicht unbedingt gebrauchen konnte; allerdings konnte sie jetzt auch nicht einfach wieder umdrehen und gehen.

»Alanna.. Du bist ja auch hier«, grüßte sie ihre Schwester, die sich daraufhin zu ihr umdrehte und mit einem Lächeln zurückgrüßte.

»Schön, dich zu sehen, Ana. Kommt in letzter Zeit ja nicht sehr häufig vor.. Wo warst du denn gestern so plötzlich?«, hakte sie direkt nach, während Ana noch ihre Eltern mit einem Wangenkuss begrüßte.

Murder for love - Dark Romance-Thriller - 18+ ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt