15 | Das Adrenalin

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Sie erkannte den markanten Rücken von Nick. Er stand vor der Tür, hatte seine Fäuste geballt und seinen Blick auf Simon gerichtet. Man konnte hören, wie schwer er atmete und dass er vor Wut nur so schäumte.

»Du verdammter Bastard!«, schrie Simon ihn an, während dieser sich die Hose wieder hochzog und dann aufstand. »Glaubst du wirklich, du kannst sie beschützen? Sie retten?«

»Und glaubst du wirklich, dass du diesen Wald lebend verlässt?«, knurrte Nick mit tiefer, rauchiger Stimme und ließ seine rechte Faust in Simons Gesicht sausen.

Dieser taumelte leicht zur Seite, hielt sich dann eine Hand ins Gesicht und fluchte; Nick hatte ihm seine Nase gebrochen und das Blut tropfte aus dieser heraus.

»Gehört das zu eurem Job dazu, Frauen zu vergewaltigen?«

»Sie hat es doch nicht anders verdient. Ich wusste, dass ihr unter einer Decke steckt! Wo ist er, huh? Dein Vater, Nick! Wo ist er?«, wollte Simon wissen, während er sich das Blut aus dem Gesicht wischte.

Allerdings hatte Nick jetzt eher weniger Lust darauf, mit ihm über Drew zu reden. Er hatte Hand an Ana gelegt und damit wollte Nick ihn nicht davonkommen lassen.

Als Simon auf Angriff ging, reagierte Nick direkt und ließ all die Wut heraus, die sich in ihm angestaut hatte. Immer und immer wieder krachte seine Faust in Simons Gesicht, der kaum eine Chance hatte, sich gegen Nick zu wehren.

Ana versuchte zweifelt sich ihre Hose wieder anzuziehen, was mit gefesselten Händen nicht wirklich einfach war. Doch als sie sah, wie Nick den Kriminalpolizisten verprügelte, war sie so mit der Gesamtsituation überfordert, dass sie ihm einfach nur noch dabei zusah, wie er Simon das Gesicht blutig schlug; wie die Männer gegeneinander kämpften und auch, wie Nick was abbekam. Immer wieder entwich ihr dadurch ein kleinerer Schrei, da sie Angst hatte; sie hatte Angst um Nick.

Als Simon seinen Gegner in der Mangel hatte, griff Nick nach der Waffe des Polizisten, packte den Arm von Simon und drehte sich in diesem um. Dann zog er ihn mit einem Ruck über seinen Rücken nach vorne, sodass Simon hart auf dem Rücken aufschlug und keuchend am Boden lag.

Nick stand nun über ihn; die Waffe auf ihn gerichtet, während seine Augenbrauen eng zusammen standen und er einfach nur noch einen extremen Hass auf diese Person verspürte. Kurz drehte Nick seinen Kopf in die Richtung von Ana, die noch immer gefesselt im Auto saß; deren Tränen noch immer ungehemmt an ihren Wangen herabliefen.

»Nick! Nicht. Das musst du nicht tun, bitte«, flehte Simon jetzt, der seine Hände schützend vor seinem Gesicht hielt, doch die würden ihm jetzt nichts bringen.

»Ich verabscheue Vergewaltiger und ich verabscheue das Gesetz, die solche Mistkerle nur für ein paar Jahre wegsperren. Heute bin ich das Gesetz«, erwiderte Nick dunkel und noch bevor Simon etwas dazu sagen konnte, drückte Nick ab und jagte dem Kriminalpolizisten eine Kugel durch sein Herz.

»Ah!«, schrie Ana, als sich der Schuss löste, der durch den kompletten Wald hallte, dann rutschte sie aus dem Auto und sah auf den Boden.

Zum dritten Mal sah sie nun eine Leiche.
Zum dritten Mal sah sie so viel Blut.
Zum dritten Mal sah sie die weit aufgerissenen Augen.

Doch ihre Gefühle blieben kalt; denn auf dem Boden lag Simon. Das einzige Gefühl, was sich in ihr ausbreitete, war das Gefühl der Genugtuung. Simon hatte bei dem Kampf nicht nachgedacht; er hatte vergessen, dass er seine Waffe noch immer am Körper trug und das hatte Nick ausgenutzt.

Ana freute sich insgeheim darüber; ja, sogar ein kleines Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen; dabei bemerkte sie nicht mal, wie Nick sich ihr näherte und ihr die Handschellen abnahm. Erst, als er seine rechte Hand in ihren Nacken gleiten ließ und sie zu einem heißen Kuss zu sich zog, erwachte Ana aus ihren Gedanken.

Murder for love - Dark Romance-Thriller - 18+ ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt