Prolog

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„Obsecro te per potestates aeris et terrae, ignis et aquae. Vocem meam audi voco maiorum et virtute elementorum. Ostende te! Ostende te mihi servire, verbo meo alligatum."

Das Wasser beginnt zu brodeln und die Flamme lodert hell auf, während die Erde erbebt und ein heftiger Luftzug mich fast aus meinem Kreis stößt. Doch kann ich mich gerade noch so davon abhalten, einen Schritt zur Seite zu machen, um das Gleichgewicht zu halten.

Wenn ich nun den Kreis verlasse, ist der Bann gebrochen. So zumindest stand es in dem Buch.

Die Luft in der sternförmigen Kreidezeichnung vor mir beginnt zu flirren, als wäre sie von der Hitze aufgeladen und Schweiß läuft mir unangenehm den Rücken hinab, obwohl meine Haut vor Kälte kribbelt.

Habe ich erwartet, dass es wirklich klappen würde?

Ich weiß es nicht. Aber nun ist es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Nun muss ich stark bleiben, darf keine Zweifel zulassen, denn sonst kann ich ihn nicht unter Kontrolle halten. Auch das habe ich aus dem Buch.

Eine Gestalt beginnt sich in dem Flirren der Hitze zu formen und meine Augen weiten sich, während mein Herz bis zum Hals schlägt und das Blut in meinen Ohren rauscht.

Scheiße! Ich bin nicht auf sowas vorbereitet! Wie soll ich einen Dämon kontrollieren? Wo ich es nicht mal geschafft habe, einen einfachen Menschen dazu zu bringen, mich zu begleiten?

Immer noch zu spät...

Die Gestalt, die mir den Rücken zuwendet, schüttelt sich und meine Angst wird von meiner Verwirrung überlagert, als ich sehe, dass sie einen Anzug trägt.

Wie passend...

Die Gestalt wendet sich um und mir stockt der Atem, als ich das charmante Grinsen in dem durchaus attraktiven und sehr markanten Gesicht des Mannes sehe, der mich fragend anblickt. Seine großen und doch nicht ungeschlacht wirkenden Hände streichen über seinen Anzug, bevor er mit einer von ihnen durch die etwas zerzausten schwarzen Haare fährt, die ihm ins Gesicht fallen.

„Würdest du mir bitte verraten, was, bei den Niederhöllen, ich hier mache?", fragt eine dunkle, aber nicht unfreundliche Stimme, die lockend durch meinen Körper hallt. Fuck, die Stimme ist sexy! Wenn ich nicht aufpasse, wird nicht er unter meiner Kontrolle stehen.

„Nun...", beginne ich und muss mich räuspern.

Kein guter Anfang...

Ich recke das Kinn und versuchte, ihn gebieterisch anzusehen, das Buch, aus dem ich die Beschwörung habe, immer noch in der Hand.

„Ich bin deine Meisterin", sage ich kühn und versuche, das Funkeln in den dunklen Augen vor mir zu ignorieren, welches einen leicht spöttischen Glanz bekommen hat, vorrangig aber neugierig auf mich blickt.

„Mhmm...Bist du das?", raunt er schmunzelnd und mein Magen kribbelt heftiger. Ich schlucke, als er einen Schritt auf mich zugeht und die Hand hebt, als wolle er mich im Gesicht berühren, dann jedoch kurz vor mir ruckartig stehenbleibt und die Stirn runzelt. Sein Blick geht gen Boden.

„Das ist nicht dein Ernst", sagt er und seiner Stimme fehlt plötzlich das Lockende, zeugt dafür von Verärgerung. Er sieht auf und erneut muss ich aufpassen, keinen Schritt aus dem Kreis um mich zu machen, diesmal nach hinten, denn es lodert drohend in den dunklen Augen des Mannes, der mich um mindestens einen Kopf überragt.

Schick, wenn ihr tanzt... Nicht! Hilfreich!

„Das ist nicht im Ernst ein Beschwörungskreis?", verlangt er zu wissen und meine Ohren klingeln bei der Färbung der Stimme, der ich bestimmt auch dann noch verträumt zuhören könnte, wenn sie mir das Telefonbuch vorlesen würde, die gerade aber vor Wut dröhnt.

Ich versuche, mich zu konzentrieren und zucke gespielt unbeeindruckt mit den Schultern. „Eigentlich ist es ein Stern, aber..." Mein Gegenüber versprüht eine derart offensive Ungeduld, dass ich mich beeile, fortzufahren „...i-im Grunde richtig, ja."

Adrenalin rast durch meinen Körper und hinterlässt eine trockene Kehle. Der Mann vor mir ist zwar unfassbar attraktiv, doch er ist definitiv auch höllisch gefährlich, das kann ich instinktiv spüren.

Er knirscht mit den Zähnen und an seiner Wange zuckt ein Muskel. „Das ist für Dämonen...", knurrt er langsam und ich runzele die Stirn.

„Richtig...", bestätige ich, unsicher, warum er das so sagt. „Deswegen bist du ja hier", setze ich hinzu, zucke aber zusammen, als seine Stimme laut und herrisch durch den Raum dröhnt, dass ich kurz Angst bekomme, meine Nachbarn könnten etwas hören.

„ICH BIN KEIN DÄMON, MÄDCHEN!"

Erneut schlucke ich, bevor ich ihn – hoffentlich – kühl und fest anblickte. „Was solltest du sonst sein, wenn ich dich beschworen habe?", frage ich und sehe, wie er fast etwas resigniert wirkt.

Dann aber richtet er sich zur vollen Größe auf und sieht nun seinerseits gebieterisch auf mich hinab, was, wie ich zugeben muss, sicher eindrucksvoller ist, als mein Versuch davor.

Das Flirren der Luft um ihn herum verstärkt sich und es wird immer heißer, auch die Kerzen und die Flamme in der Schale, die gen Süden ausgerichtet ist, lodern hell und viel stärker auf, als es rein physisch möglich gewesen wäre.

...

Ich mache meiner inneren Stimme keinen Vorwurf, dass nichts von ihr kommt, ist die Situation durchaus geeignet, stumm beeindruckt zu sein und so starre ich aus großen Augen auf den kräftigen Körper des Nicht-Dämons.

Er breitet die Arme aus und wunderschöne große schwarze Flügel erscheinen hinter ihm, die sich mit einem Rauschen entfalten – und sicher noch beeindruckender wären, wenn der Bann des Sterns sie nicht ein wenig in ihrer Weite beschränken würde.

Ich schlucke schuldbewusst, als ich den Mann leicht zucken sehe und kann mir ein entschuldigendes Verziehen meiner Mundwinkel nicht verkneifen. Er sieht es und ich meine, dass seine Wut etwas verraucht, doch hat er sich schnell wieder unter Kontrolle und fasst mich mit einem Blick ins Auge, der mir unter die Haut geht und mich auf eine fast schon bedrohliche Art und Weise bannt. Bedrohlich – und unglaublich sexy. Shit. Ich stehe einfach auf solche Kerle. Wohl einer der Gründe, warum ich so unglaublich dumm gewesen bin, mich auf das hier einzulassen.

Eine Augenbraue hebt sich, als würde er sich fragen, wo ich mit meinen Gedanken bin und ich errötete etwas. Damit zufrieden legt sich ein selbstsicheres Lächeln auf seine Lippen und seine tiefdunklen Augen beginnen, rot zu glühen.

„Ich, mein Kind, bin Luzifer!"

„Ich, mein Kind, bin Luzifer!"

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Ein höllisches DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt