|16| Zehn Minuten

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Mit einem Handtuch um meinen Körper gewickelt kehre ich in mein Schlafzimmer zurück und stelle mich gutgelaunt vor meinen Schrank. Die Dusche hat gutgetan, doch hat sie es nicht geschafft, die Nachwehen des Traums von mir zu spülen. Definitiv kein Nachteil. Ich habe mich schon lange nicht mehr so zufrieden und energiegeladen gefühlt.

Da ich heute noch frei habe, könnte ich den Tag eigentlich mal wieder völlig entspannt vor dem Fernseher verbringen. Oder dem Laptop. Stoff für eine gute Geschichte habe ich doch nun allemal!

„Es ist also wahr, dass ihr Frauen stundenlang vor dem Schrank steht?"

Mit einem Schrei wirbele ich herum und entdecke Luzifer, wie er, in eine schwarze Hose und ein ebenso dunkles Hemd gekleidet, auf meinem Bett liegt, die Arme locker hinter dem Kopf verschränkt. Er grinst mich an und ich verschränke meine Arme vor meiner Brust, in der mein Herz heftig pocht, so sehr hat er mich erschreckt.

Wütend funkele ich ihn an. „Was, zur Hölle, machst du bitte hier?!" Er grinst und schwingt sich behände aus dem Bett, kommt auf mich zu. Sein Gang ist der eines Raubtieres und das Hemd ist so eng, dass ich das Spiel seiner Muskeln sehen kann...

Himmel, Sarah, hör auf!

Äh...ja. Stimmt. Ich sehe ihn fassungslos an und deute auf die Tür. „Raus hier!"

Luzifer grinst und lässt seinen Blick über mich wandern, meine Worte komplett ignorierend. „Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du etwas von einer Fee hast? Die kurzen Haare, die großen Augen, die zierliche Figur..."

Seine raunende Stimme setzt meinen Leib in Flammen, der anscheinend glaubt, er könne an einer Fortsetzung des Traums arbeiten. Aber da hat er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich verschränke die Arme und funkele den ungebetenen Gast an.

„Oh, hör auf Süßholz zu raspeln, Don Juan. Wie bist du hier überhaupt hereingekommen?", will ich von ihm wissen und Luzifer schmunzelt. „Don Juan, hm?", fragt er und breitet die Arme aus. „Ich könnte dir einige sehr interessante Geschichten über ihn erzählen, Liebes...", bietet er an, doch ich unterbreche ihn mit einer knappen Geste.

„Ich meine es ernst, Morgan..., ich meine Luzifer...ach, egal. Wie bist du hier hereingekommen? Ich meine, ich habe dich nicht mal eingeladen!" Luzifer sieht mich einen Moment an, dann hebt er sehr langsam eine Augenbraue.

„Also zum einen hast du mich beschworen...", beginnt er und macht mit den Fingern Tüddelchen in ihre Luft, „und das kann man durchaus als Einladung auslegen" Die kleine Pause, die er zum Atem holen nutzt, nutze ich, ihn abermals zu unterbrechen.

„Das war im Wohnzimmer!", fauche ich und zur ersten steil erhobenen Augenbraue gesellt sich die zweite. Luzifer beginnt, amüsiert zu schmunzeln, was mich noch etwas wütender macht. „Zum anderen", führt mein Gegenüber seinen Satz fort, als wäre nichts geschehen, sieht mich dann aber kurz schweigend an, als wolle er sicher gehen, dass ich ihm zuhöre. „bin ich kein Vampir, Sarah."

Und wieder muss ich an Spike denken.

Meine Augen werden ein wenig größer. „Du meinst...willst du damit sagen...also..." Ich räuspere mich. „Willst du damit sagen, dass es Vam-... Vampire wirklich gibt?"

Wieder dieser stumme Blick. „Würdest du mir denn glauben, wenn ich ja sage?", fragt mich Luzifer tonlos und ich schlucke.

Würde ich?

Offensichtlich schweige ich ihm zu lange, denn Luzifer schnaubt und wirft die Hände in die Luft. „Ist das dein Ernst?", fragt er dann fassungslos und ich schrumpfe unter seinem Blick. „Ich versuche seit Tagen dir zu erzählen, wer ich bin und du glaubst mir nicht, aber wenn ich einmal Vampire erwähne, bist du Feuer und Flamme?"

Nun regt sich auch bei mir wieder Ärger und ich recke trotzig mein Kinn. „Das habe ich doch gar nicht gesagt!", verteidige ich mich. „Aber du hast darüber nachgedacht!", setzt Luzifer nach und ich bin kurz davor, mit dem Fuß aufzustampfen.

„Raus!", wiederhole ich meine Anweisung von vorhin und Luzifer schüttelt den Kopf. „Nein. Erst, wenn du das Kleid anziehst", erwidert er mit fester Stimme und meine Wut weicht kurzzeitig verwirrter Ratlosigkeit. „Das was?", frage ich und konkretisiere dann. „Welches Kleid?"

Der Teufelsdämon, der eindeutig kein Vampir ist, zumindest laut eigenen Aussagen, deutet mit dem Kopf zu meinem Bett, auf dem ich nun eine Schachtel entdecke, um die eine schwarze Schleife gewickelt ist.

Er hat mir ein Kleid besorgt?! Neugierde und Ärger streiten in mir und da ich eh noch böse auf ihn bin, lasse ich letzteres gewinnen. Denkt er, ich habe keine eigenen Kleider?! Stumm werfe ihm einen schnippischen Blick zu und drehe mich wieder schwungvoll zum Schrank um.

„Vergiss es!", zische ich und höre sein leises Lachen. „Schau es dir doch wenigstens an", sagt er dann mit samtiger Stimme dicht an meinem Ohr und ich muss mich zusammenreißen, nicht direkt nachzugeben, schüttele dann aber tapfer den Kopf, obwohl mein Körper überall heiß zu kribbeln beginnt. „Danke, aber ich habe Kleider."

Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie er zu grinsen beginnt und dann den Blick auf die Kleidung in meinem Schrank richtet. Langsam gleiten seine dunklen Augen über die zugegebenermaßen nicht immens große Auswahl und mir wird klar, dass ich mich mit meiner Aussage vielleeeeicht ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt habe.

Zumal ich ja gar nicht weiß, was da unten getragen wird. Ich lasse meine Arme sinken und knurre resigniert. „Okay. Ich schau es mir an." Schräg sehe ich zu Luzifer auf, der sich ein extrem selbstgefälliges Grinsen nicht verkneifen kann und mir mit einer leichten Verbeugung den Weg zu meinem Bett freimacht.

„Ach, fahr zur Hölle!", zische ich und höre sein Lachen, als ich an ihm vorbeistolziere. „Das werden wir beide noch früh genug, Liebes", ist seine Antwort und mir vergehen sowohl Wut als auch Grinsen.

Ich wende mich wieder zu ihm um und ziehe leicht die Schultern an, versuche aber, völlig selbstsicher zu wirken. „Die...Hochzeit findet wirklich in der Hölle statt?", frage ich und Luzifer schmunzelt. „Natürlich. Wo sonst?" Ich lasse eine Antwort aus, da ich keine Ahnung habe, was ich sonst gedacht habe und atme tief durch.

„Gut. Wann?"

Luzifer sieht auf die Uhr und dann wieder mir in die Augen. „Du hast noch zehn Minuten."

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Ein höllisches DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt