|14| Du darfst ihm nicht trauen

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Ich halte Luzifer auf, als wir den Saal hinter uns lassen und in die Kühle der Nacht treten.

„Was ist denn los?", frage ich und er blickt auf mich hinab, das üblich charmante Lächeln auf den Lippen. Nichts deutet darauf hin, dass er eben noch wütend gewesen zu sein schien. „Ich wollte mit dir allein sein", raunt er und atmet tief die frische Luft ein.

Meine Augenbraue hebt sich. „Warum glaube ich, dass das nicht ganz die Wahrheit ist?" Nun sehe ich es in seinen Augen aufflammen, doch lächelt er erneut. „Das weiß ich nicht, Liebes. Sag du es mir."

Ich atme ebenfalls tief durch und verschränke meine Arme, da die Nachtluft ein wenig kühl ist. Wie der Gentleman, den ich gern in ihm sehen will, nimmt Luzifer sein Jackett ab und legt es mir um die Schultern. Diese Geste und der Duft, der mich nun einhüllt, machen es mir nicht unbedingt leichter, mich zu konzentrieren.

So hebe ich eine Schulter. „Ich weiß nicht. Matt und du..." – „Matt?", unterbricht Luzifer mich und wirkt ärgerlich. Ich nicke irritiert. „Äh, ja. Der Mann, mit dem du getanzt hast." Luzifers Augen werden schmal. „Du kennst ihn?", fragt er und ich verspüre eine leichte Gänsehaut bei dem unterschwellig bedrohlichen Tonfall.

Was passiert hier?

Nun ist das Umschlingen mit den Armen eine eher defensive Geste, wie ich selbst bemerke und Ärger steigt in mir auf. „Nein", erwidere ich dementsprechend etwas heftiger. „Aber Ben. Er ist der Sohn von seiner Tante." Nun lacht Luzifer laut auf und der erneute Stimmungswechsel verwirrt und nervt mich komplett.

Luzifer scheint meinen Ärger letztlich doch zu bemerken und hört auf zu lachen. Die Stille nutzend, rede ich weiter. „Und trotzdem sah es nicht danach aus, als wäret ihr euch fremd. Wie passt das zusammen, hm?"

Der Dämon schmunzelt und kommt mir mit blitzenden Augen näher. „Ich bin der Teufel, Liebes. Eure Seelen erkennen mich, so wie ich euch nach einem Blick auf sie kenne. Oder glaubst du, es liegt nur an meinem guten Aussehen, dass mir heute alle zu Füßen lagen?", fragt er mit einer solch bestechenden Logik, dass ich seine Arroganz nicht mal anmaßend finde.

Er hat ja recht. Alle haben ihn angehimmelt und fingen an zu plaudern, als sei er ein alter Freund, den sie nur lange nicht gesehen hatten.

Ich verspüre einen Stich in meiner Brust. Ist es nur das, weswegen ich ihn mag? Weil ich nicht anders kann? Alles in mir wehrt sich gegen diese Annahme der Fremdbestimmung. Ich entscheide doch bitte schön immer noch selbst, wen ich heiß finde und zu wem ich mich hingezogen fühle und zu wem nicht, oder?

Na ja...es liegt auch ohne Dämon und Teufel immer an der Ausstrahlung des anderen...

Ja, aber...ich will nicht wie alle sein. Meine Gefühle sind etwas Besonderes. Einzigartig. Oder etwa nicht? Frustriert sehe ich zu Boden und bemerke nicht, dass Luzifer zu mir tritt, bis er meine Hand nimmt.

„Also hast du in gewissem Sinne recht. Ich kenne ihn. So wie ich euch alle kenne. Nun...bis auf dich", setzt er raunend hinzu und ich hebe meinen Blick, noch nicht gewillt, ihm nachzugeben. Es passt einfach nicht so recht zusammen. Oder ist zumindest nicht vollständig.

Ich räuspere mich. „Aber als du und Matt getanzt habt..." Luzifers Miene erkaltet ein wenig, oder bilde ich mir das nur ein? „Ihr wirktet, als hättet ihr eine Meinungsverschiedenheit!" Immer noch ist der Ausdruck in Luzifers Gesicht unbewegt, doch meine ich, es in seinen Augen lodern zu sehen.

Vielleicht sollte ich nicht weiter darüber sprechen.

Vielleicht ist mir aber schon immer egal gewesen, was man sollte und was nicht.

„Ist doch so. Ihr habt euch gestritten. Eure Körpersprache war da recht deutlich. Auch, wenn sie auf ziemlich viel Leidenschaft hindeutete." Ups, das hatte ich nicht sagen wollen. Und schon gar nicht in diesem zickigen Tonfall. Das klang ja, als sei ich eifersüchtig!

Ein höllisches DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt