Ich winke ab, bevor er antworten kann.
„Wie auch immer. Er tut es. Du bist also, gemäß der", ich zögere, auf der Suche nach den rechten Worten. „Gesetze der Beschwörung ein Dämon. Sonst hätte ich dich nicht beschwören können und du wärst nicht gebunden. Punkt. Wie ihr euch untereinander nennt, was für Geschichten über euch erzählt werden..."
Jetzt, wo ich es sage, kommt mir der Gedanke gar nicht so abwegig vor. „Ja", sage ich langsam. „Ich meine, die ganze Geschichte mit den Verträgen und den Seelen...das ist doch genau das, was hier passiert. Man geht mit dem Dämon einen Deal ein, den dieser versucht, irgendwie zu umgehen, damit er an die Seele des Beschwörers kommt... Klassisch das, was der Teufel mit seinen Verträgen macht. Oder nicht?"
Ziemlich zufrieden mit mir und damit, mein Weltbild eines nicht-existenten Gottes beschützt zu haben, sehe ich ihn an. Er erwidert den Blick nachdenklich und schmunzelt dann. „Du bist Atheistin, oder?", fragt er dann ruhig und meine Augen verengen sich.
„Ja, aber was hat das damit zu tun?", frage ich, obwohl es natürlich offensichtlich ist. Das scheint auch er so zu sehen, denn er geht nicht auf die Frage ein, sondern verbeugt sich nur leicht und seine Flügel schwinden mit einem Schimmern. Schade...
„Nun, Kleines...", beginnt er. „Sarah", unterbreche ich ihn und er sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Wie bitte?" Ich erwidere die Geste. „Sarah. Das ist mein Name. Nicht Kleines, oder Liebes oder so."
Der Teufel betrachtet mich von oben bis unten und ein kleines Grinsen zupft an seinen Mundwinkeln. „Sarah...", schnurrt er dann und ich schwöre, ich habe es noch nie derart genossen, meinen Namen zu hören. „Wie passend..." Er grinst und ich runzele irritiert die Stirn. „Warum?" Sein Grinsen wird breiter und deutlich selbstgefälliger. „Wegen der Bedeutung natürlich", erwidert er und ich denke kurz nach.
„Fürstin, Herrin..." Es macht klick und ich grinse ebenfalls. „Tja, nomen est omen, oder?"
Anerkennung steigt in den Blick des Dunklen. „Du sprichst hebräisch?" Mein Grinsen weicht erneut völliger Verwirrung. Wollte er mich veralbern? „Äh... Nein?", erwidere ich daher mit Nachdruck. „Aber ich habe wie jeder normale Mensch die Bedeutung meines Namens gegooglet. Warum? Sprichst du es?"
Ein stolzes, wenn auch leicht überhebliches Lächeln legt sich auf die Lippen meines Gegenübers. „Natürlich. Hebräisch, Aramäisch, Sanskrit... so wie jede andere Sprache, die je gesprochen wurde oder noch wird."
Shit, wenn das wahr ist, bin ich verflucht beeindruckt. Ich liebe Sprachen, habe aber bisher nie mehr geschafft, als die üblichen. Englisch, Französisch, Spanisch. Na ja und nun ein wenig Latein, notgedrungen. Dabei würde ich so gern die Zeit für noch viel mehr Sprachen haben...
„Ich weiß nicht, ob ich deine Unkonzentriertheit persönlich nehmen soll, Sarah, aber wenn ich wirklich ein Dämon wäre, hättest du wohl schlechte Karten. Konzentration ist beim Beherrschen essentiell."
Ich sehe den Mann vor mir aus schmalen Augen an, der den Blick mit immer stärker werdender Ungeduld erwidert, auch wenn ich ihn zu amüsieren scheine.
Ja, toll. Mach dich nur lustig... Ich zeige dir schon, wer hier die Kontrolle hat.
„Gut", sage ich laut. „Dann kommen wir mal zum Deal, hm?"
Luzifer verneigt sich und schaut interessiert abwartend zu mir, auch wenn ich das Gefühl habe, er misst der Sache immer noch nicht den nötigen Ernst bei.
Ich beschließe, dies zu ignorieren und räuspere mich. Mist, das wollte ich doch unterlassen. Aber, dass meine Stimme wegbricht, kann ich nicht riskieren. Mein Blick wandert ins Buch.
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Ein höllisches Date
RomanceEinen Dämon beschwören? Weil man ein Date braucht? Bitte! Wie verzweifelt muss man sein? Und ist Verzweiflung eine gute Triebkraft, wenn es darum geht, die Kontrolle über den Beschworenen zu behalten, der weit weniger Dämon und mehr Teufel ist, als...