„Wie gut, dass du schwul bist."
Conner lacht und sieht mich durch den Spiegel an. „Was? Warum das denn?"
Ich lächele und drehe ihn zu mir, zupfe seine Krawatte zurecht. „Weil mein Herz sonst gebrochen wäre, dass so ein heißer Typ nicht auf mich steht", erwidere ich und mein Blick gleitet über ihn. „Ben ist ein gottverdammter Glückspilz."
Conner lacht und nimmt mich fest in den Arm, legt dabei sein Kinn auf meinem Scheitel ab. „Ach, Lou...seit wann so religiös?" Ich schnaube und löse mich von ihm. „Tja, es gibt eben mehr zwischen Himmel und Hölle, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt", zitiere ich recht frei und Conner lacht.
„Ah, Shakespeare. Nun bist du wieder die Alte. Aber im Ernst." Er dreht sich zum Spiegel und betrachtet sich. „Meinst du wirklich, ich werde Ben gefallen?", fragt er unsicher. Ich lächele ihn liebevoll durch den Spiegel an, schlinge meine Arme von der Seite um seine Taille und lehne mich an. „Er wird ausflippen", sage ich. „Du siehst unglaublich aus, glaub mir."
Dann gebe ich ihm einen Klapps auf den Hintern. „Nun aber los, sonst denkt Ben noch, du hättest kalte Füße bekommen." Conner schaut erschrocken und ich mache mir eine gedankliche Notiz, dass mein eigentlich so smarter bester Freund heute keinen Sinn für Ironie hat.
Lachend komplimentiere ich ihn aus meinem Schlafzimmer zu der kleinen offenen Küche, die mein winziges Wohnzimmer ein wenig größer wirken lässt und auf deren Tresen zwei Gläser Sekt stehen. Conner eins davon reichend, hebe ich das andere zum Toast.
„Auf dich und Ben und eine glückliche lange Zukunft, in der ich irgendwann auf eure Kinder aufpassen darf." Ich grinse und Conner wird rot. Etwas, das sehr selten passiert, was ich aber unheimlich süß finde. Er und Ben haben gestern Abend ein wenig darüber gewitzelt, doch kenne ich Conner. Seine Augen zeigten deutlich, dass es für ihn kein Witz war.
Mein bester Freund leert sein Glas und stellt es auf den Tresen. Dann legt er einen Arm um mich und schnappt sich unsere Jacken. „Aber nur, wenn du deinen Mann mitbringst – und deine eigenen Kinder." Er wippt mit den Augenbrauen, als ich ihn entsetzt anblicke. „Conner! Du weißt, wo die Dinger rauskommen, oder?", frage ich und er lacht laut auf.
„Oh, Lou, du und dein Schandmaul. Ich hätte dich doch zwingen sollen, die Rede zu halten." Nun ist mein Blick erst recht entsetzt. Ich bin meinem besten Freund unendlich dankbar, dass dieser Kelch an mir vorübergegangen ist. Nichts hasse ich mehr, als auf Druck etwas Kreatives, Witziges oder Tiefsinniges schreiben zu müssen. Und in diesem Fall hätte es alle diese Attribute haben müssen.
Und die Vorstellung, alle Augen lägen auf mir, während ich es vortrage...uh, nein. Ich bin zwar kein Mauerblümchen, aber der Mittelpunkt liegt mir auch nicht immer. Luca ist da anders. Er ist unsere Rampensau und so war es nicht schwer, ihn zu der Rede über unseren besten Freund zu überreden.
Hoffentlich hat Tori nicht zu viel Einfluss auf die Rede gehabt...
Conner und ich stehen Arm in Arm vor dem Spiegel neben der Haustür und er nickt anerkennend. „Wir sehen gut aus." Ich lasse meinen Blick erst über ihn, dann über mich gleiten und ich muss zugeben, dass er recht hat. Mein Kleid ist ein recht schlichtes, enganliegendes ‚Kurzes', dessen Stoff leichte Wellen schlägt. Passend zu dem Farbthema der Hochzeit ist es hellbeige.
Ich mag, wie meine dunklen kurzen Haare und die braunen Augen dadurch irgendwie wärmer wirken. Und meine Beine länger. Ich grinse. Eigentlich bin ich nicht eitel, aber mein Begleiter sieht aus wie ein Model, da sollte ich mich nicht allzu sehr von abheben. Zumindest nicht negativ.
Als hätte Conner den Gedanken aufgefangen, sieht er zu mir, während er mir die Tür aufhält, die ich dann verschließe. „Wann lerne ich endlich den Mann kennen, der dir genug bedeutet, dass du ihn mit auf meine Hochzeit nimmst, hm? Schlimm genug, dass ich ihn noch nicht kenne."
DU LIEST GERADE
Ein höllisches Date
RomanceEinen Dämon beschwören? Weil man ein Date braucht? Bitte! Wie verzweifelt muss man sein? Und ist Verzweiflung eine gute Triebkraft, wenn es darum geht, die Kontrolle über den Beschworenen zu behalten, der weit weniger Dämon und mehr Teufel ist, als...