Die Bässe dröhnen und ich habe die Augen geschlossen, lasse mich nur von der Musik leiten. Ich weiß, ich habe zu viel getrunken und ich weiß, ich werde es morgen bereuen, aber jetzt gerade, genieße ich jede Sekunde.
Vor allem jede Sekunde, die ich gerade keinem Pärchen dabei zusehen muss, wie sie Trockenübungen für zu Hause machen. Denn natürlich sind auch meine Freunde nicht gerade nüchtern. Und wie wir alle wissen, senkt Alkohol die Hemmschwelle. Empfindlich, bei einigen.
Ich werde angerempelt und öffne meine Augen, doch da mich niemand anschaut, wird es ein Versehen gewesen sein. Dennoch hat es mich aus meiner Trance gerissen und ich beschließe, mir etwas zu trinken zu holen. Was ich hier mache, ist echt schweißtreibend.
An der Bar setze ich mich auf einen Hocker und drehe mich mit meinem Cuba Libre zur Tanzfläche. Gierig nehme ich einige große Schlucke, bevor ich mir die Zitronenscheibe schnappe und sie auszusaugen beginne. Mein Blick geht über die Tanzenden, die im rhythmisch wechselnden Licht zuckende Schatten werfen.
Irgendetwas stört mich an diesem Bild. Ich lasse meine Hand mit der Zitronenschale sinken und runzele die Stirn, lasse meine Schultern kreisen, da mich urplötzlich ein unangenehmes Gefühl beschleicht. Ich kann es nicht richtig fassen, aber etwas ist....falsch.
Dann gleitet mein Blick wieder zu den Schatten und plötzlich wird es mir klar: Einige der Schatten bewegen sich völlig asynchron zu den Lichtern und Tanzenden.
Ich schlucke und lasse meine Augen über die Scheinwerfer wandern. Es muss etwas mit der Art der Lichtwechsel zu tun haben...oder? Doch sind diese zu gleichmäßig und dem Beat der Musik angepasst. Zudem kein heftig zuckendes Stroboskoplicht.
Wieder sehe ich auf die Schatten und nun, da ich weiß, worauf ich achten muss, kann ich es nicht mehr übersehen. Einige von ihnen bewegen sich nicht im Mindesten im Takt der Musik, sondern schlängeln eher wie zäher Rauch über den Boden. Auch, wenn sie eindeutig die Schatten von Tanzenden sind.
Das war's mit Alkohol!
Zustimmend stelle ich langsam mein Glas auf den Tresen und bemerke, wie mich eine keine zwei Meter von mir entfernt stehende Frau anstarrt. Ihre Haare sind flammend rot und für ihren Körper würden sich viele Frauen umbringen – und viele Männer würden sich gegenseitig umbringen, um an sie ranzukommen...
Doch trotz ihrer Attraktivität stellen sich meine Nackenhärchen auf, obwohl ich auch hier nicht den Finger drauflegen könnte, warum.
Sie bewegt ihre Lippen, als würde sie mit mir sprechen, doch ist die Musik viel zu laut, als dass ich sie verstehen könnte. Und doch weiß ich, was sie sagt. „Wer bist du?"
Ich sehe unwohl um mich, ob noch jemand diese weirde Situation mitbekommt, doch schaut wirklich niemand in unsere Richtung und als ich zu ihr zurücksehe, ist sie verschwunden.
Hu, das ist wirklich eigenartig. Ich sollte dringend nach Hause. Der letzte Drink war eindeutig schlecht. Ich lasse mich vom Hocker gleiten, als mich ein Kribbeln im Nacken den Kopf wenden lässt. Da! Nun steht sie am anderen Ende der Tanzfläche und wieder starrt sie zu mir.
Wieder stellt sie ihre Frage und ich schaue weg, suche den Tisch meiner Freunde, während mir ein eiskalter Schauer den Rücken hinabrinnt. Was ist das für eine gruselige Tussi? Ich wage einen Seitenblick zur Tanzfläche, doch finde ich sie nicht wieder. Vielleicht bin ich auch einfach nur paranoid.
Ich lecke mir die trockenen Lippen, während meine Schritte schneller werden, ich regelrecht zu dem Tisch meiner Freunde flüchte. Ich stoße gegen jemanden, doch als ich eine Entschuldigung murmeln möchte, erblicke ich feuerrotes Haar und diesmal ist sie mir so nah, dass ich die Frage hören kann.
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Ein höllisches Date
RomanceEinen Dämon beschwören? Weil man ein Date braucht? Bitte! Wie verzweifelt muss man sein? Und ist Verzweiflung eine gute Triebkraft, wenn es darum geht, die Kontrolle über den Beschworenen zu behalten, der weit weniger Dämon und mehr Teufel ist, als...