|9| Seeleneinblicke

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„Wie bitte?", frage ich und er sieht mich belustigt an. „Sie ist eifersüchtig auf dich", erklärt er und ich lache auf. „Oh, ja klar! Wie konnte ich das vergessen? Das blonde Topmodel mit dem Bilderbuchleben und der perfekten Beziehung ist eifersüchtig auf...mich. Kauft dir jeder ab."

Ich schnaube und Wut steigt in mir auf, obwohl Luzifer ja eigentlich nichts dafürkann, dass mich seine Worte eben kurz haben glauben lassen, er meine sie ernst. Natürlich spielt er nur. Doch diese so offensichtliche Lüge tut dennoch irgendwie weh. Ich bin eben dumm.

Luzifer mustert mich und wieder scheint er ein wenig frustriert zu sein.

Keine Bange, du musst nicht mehr lange durchhalten. Der Abend ist ja bald vorbei, ätzt meine innere Stimme und selbst ich bemerke, wie albern ich mich gerade benehme. Also atme ich tief ein und aus und sehe Luzifer dann an.

„Entschuldige, aber ich mag Unehrlichkeit wirklich nicht. Und mir gegenüber musst du das Spielchen auch nicht weiterspielen, okay? Lass uns einfach einen netten Abend haben und dann bist du mich auch los. Na ja", ergänze ich, „zumindest bis zu deiner Hochzeit."

Luzifers Augen blitzen auf. „Meiner Hochzeit?", raunt er amüsiert und ich erröte. „Ich meinte die, auf die ich dich begleiten soll", konkretisiere ich und nehme noch einen Schluck Rotwein. Meine Güte, ist das gerade unangenehm.

„Also", beginnt Luzifer und ich bin gleichsam neugierig, was er sagen möchte, wie genervt, dass er noch etwas dazu sagen will, statt das Thema auf sich beruhen zu lassen.

„Zum einen spiele ich keine Spielchen. Zumindest gerade nicht. Nicht, dass ich Spielchen grundsätzlich abgeneigt bin", setzt er hinzu und sieht mich bedeutungsvoll an.

Blinzelnd nehme ich noch einen Schluck aus meinem bereits halbleeren Glas, damit ich nichts erwidern muss und zu meinem Glück fährt er fort.

„Ich meine sehr wohl alles, was ich sagte, genauso, wie ich es sagte. Und Tori, meine Liebe, ist eifersüchtig auf dich."

So, wie er es sagt, klingt es nach der Wahrheit. Aber wenn er wirklich der Teufel ist, wird er wissen, wie man lügt, oder? Egal. Meine Neugierde ist geweckt.

„Wieso bist du dir da so sicher?", möchte ich von ihm wissen und Schalk blitzt in Luzifers Augen auf. „Weil ich in die Seelen der Menschen blicken kann, selbstverständlich. Wie sonst sollte ich herausfinden, wer von euch wirklich gut und wer eher böse ist? Und vor allem, wer geneigt wäre, einen Deal einzugehen?"

Meine Augenbraue zuckt, während sich ein kleiner Schauer, diesmal nicht der wohligen Art, meinen Rücken hinabhangelt. „Einen Deal, hm?", frage ich und: Shit! Meine Stimme klingt wie die von einem kleinen unsicheren Mädchen!

Berechnend lege ich den Kopf schräg. „Gut. Dann erzähl mal. Wer würde hier denn einen Deal eingehen wollen?", will ich wissen und Luzifers Augen beginnen zu funkeln. „Das willst du wissen?" Ich nicke.

Er neigt sich zu mir. „Bist du dir da auch ganz sicher?", raunt er in mein Ohr und löst ein Kribbeln in mir aus, das auf meinen Armen eine Gänsehaut hinterlässt. „Du könntest schockiert sein", warnt er mich, grinst aber dabei.

Schnippisch recke ich mein Kinn. „Ich bin mir ganz sicher", antworte ich. „Ich bin nicht so zartbesaitet, wie du vielleicht denkst." Sein Lächeln bekommt etwas Raubtierhaftes. „Oh, davon gehe ich aus, Liebes", murmelt er, hakt mich unter und schlendert mit mir durch den Raum in Richtung Buffet.

„Siehst du die große Mittvierzigerin mit der schwarzen Brille?", fragt er mich und ich nicke. „Das ist, wenn ich es richtig mitbekommen habe, Bens Chefin", erwidere ich und Luzifer schmunzelt. „Achja? Wie ist sie so?" Ich zucke mit den Achseln. „Keine Ahnung, aber da sie auf seiner Hochzeit ist, wahrscheinlich nett?", vermute ich und fühle mich ein wenig, als sei ich in eine Falle getappt, da Luzifers Lächeln breiter wird.

Ein höllisches DateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt