Kapitel Vier: Feierabend, ich hab heute genug getan

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Jana

Meine Muskeln schmerzten vom Einstreuen der Boxen und von dem Umbau der Scheune. Außerdem pochten meine Handinnenflächen. Ich hatte wirklich nochmal einen riesen Glück gehabt, sonst wäre ich wahrscheinlich zu Kartoffelbrei verarbeitet worden.
Ich hing den Wasserschlauch wieder in sein Gestängel und klopfte Arabella auf die Kruppe.
Ich hatte der Stute gerade die Hufe ausgekratzt und abgespritzt. Ich hatte beschlossen, die Stute nicht mehr zu reiten, sondern eine große Runde durch den angrenzenden Wald zu führen.
Kaputt, aber trotzdem ganz zufrieden mit meinem vollbrachtem Werk, schaute ich Arabella an.
Ihr schwarzes Fell glänzte in der frühen Abendsonne.
Ich löste den Führstrick aus dem Knoten und führte sie gerade vom Waschplatz, als ich Louis mit meiner Mutter sprechen sah.
Mama hatte ihren BMW samt Anhänger auf dem mittlerweile gefüllten Besucherparkplatz abgestellt.
Als ich an ihnen vorbei ging, hörte ich zwar keine genauen Gesprächsfetzen, aber dafür bekam ich ein Lächeln von den beiden.
>> Viel Spaß und pass auf dich auf, Jana! <<, rief mir meine Mutter zu.
Ich zeigte ihr meinen Daumen und setzte meinen Weg weiter fort.
Hatte Louis etwa meiner Mutter erzählt, was passiert war? Oh, bitte nicht.
Arabella trottete mir völlig entspannt hinterher, als wir den Hof hinter uns ließen. Wir bogen diesmal nach links ab.
In dem Wald war ich erst zweimal gewesen, als ich mit meiner Familie zusammen hier spazieren war.
Es herrschte eine typische Waldatmosphäre. Vögel sangen ihre Lieder, irgendwo konnte man einen Specht hämmern hören und die Bäume raschelten sanft in dem leichten Wind.
Ich schlug den Weg ein, den ich vom Spaziergang kannte, blieb kurz stehen und fischte mein Handy, was mir zum Glück nicht aus der Hosentasche gefallen war und somit kaputt gegangen war, aus der Hosentasche.
Ich schoss ein Foto und schickte es meine beste Freundin mit der Nachricht darunter:

Kleines Rätsel für dich: Wer fehlt auf dem Bild ???

Arabella schnaubte. Anscheinend konnte sie es kaum erwarten die Welt zu erforschen. Ich lockerte den Führstrick, damit Arabella ihren Kopf drehen und wenden konnte. Arabella beschnupperte den Waldboden und fing an, an einer Baumrinde zu lecken. Wozu? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Rinde gut schmeckte.
Als Arabella die Baumrinde ausgiebig abgeleckt hatte, trotteten wir zwei weiter. Meine Pflegestute entdeckte das saftig grüne Gras und rupfte daran kräftig.
Da viele dünne lange Äste am Boden lagen, könnte ich ja versuchen mit meiner Stute über die Äste hinweg zu steigen. Ich nahm Arabella wieder kurz und Arabella meisterte mit mir das neue Hindernis. Ich war stolz auf sie.
Sie hatte keinen einzigen Mucks gemacht, war gestiegen oder sonst was. Ich klopfte ihr den Hals und gemeinsam setzten wir unseren Weg weiter fort.
Da Arabella keine Scheu vor Wasser hatte, wollte ich sie jetzt mit einem mittelgroßen Waldsee bekannt machen.
Der See lag versteckt mitten im Wald. Man könnte meinen, dass die Bäume, die am Ufer standen, einen Ring um den See bilden würden. Wenn das Wetter genauso strahlte wie gestern oder heute, dann schien die Sonne auf den See. Die Sonne brachte das Wasser zum Glitzern, was dann ein schönes romantisches Bild daraus ergab. Besonders, wenn man bei Sonnenuntergang hier saß oder bei Gelegenheit hier Hochzeitsfotos machen wollte. Vor allem war es dann auch eine mega schöne Kulisse, wenn man die herrlichen Berge im Hintergrund hatte, die dann in ein rötliches Licht getaucht wurden.
Bei dieser Vorstellung, wünschte ich mir, dass hier meine persönliche Hochzeitsfotos stattfinden würden. Am coolsten wäre es auch, wenn man die ganze Hochzeitsfeier hierher verlegen würde.
Während ich mir langsam Gedanken über meine Hochzeit machte, die irgendwann sicherlich stattfinden würde, setzte ich mich auf den kühlen, weichen Waldboden und ließ Arabella neugierig ins Wasser waten. Keinen Augenblick später hatte sie das Planschen für sich entdeckt. Ich lächelte.
Eine kleine Weile blieben Arabella und ich noch am Seeufer. Als ich dann wieder mein Handy heraus fummelte, sah ich, dass Alina mir ein Foto zurückgeschickt hatte. Ich entsperrte mein Handy und öffnete die Fotodatei.
Wow. Alina war ein richtiges Fototalent.
Auf dem Foto war Alina ganz offensichtlich mit ihrem Hund Rocky unterwegs. Rocky war ein brauner Labrador und war unglaublich süß anzusehen. Er war total verspielt und schmuste gern. Auf dem Bild saß Rocky in einem Feld voller großer Sonnenblumen. Alina hatte einen Volltreffer gemacht und hatte Rocky fotografiert, als er von sich aus in die Kamera blickte. Die Sonne schien durch die vielen, dicht beieinander stehen Blumen.
Oben las ich: Alina schreibt ...
Kurz darauf tauchte eine weitere Nachricht von Alina auf.

Bin zwar schon wieder zuhause, aber das macht doch nichts, oder?

Ich schrieb meiner besten Freundin zurück.

Ich:
Natürlich nicht. <3 Du hast so ein tolles Talent. Vielleicht solltest du Fotografie studieren. <3

Alina:
Awww ... Du bist so süß. <3
Was machst du heute noch?

Ich:
Keine Ahnung. :) Ich denke mal das übliche.
Nach Hause fahren, duschen, den Hof füttern, Abendbrot essen etc. <3

Alina:
Meine Eltern und ich wollen noch zum Zipfhäusl. Lecker Spätzle mit Schwammerlsoße. :)

Ich:
Haha ... dann mal guten Hunger !

Alina:
Danke. <3

Ich schloss WhatsApp und schaute auf die Uhr. Es war 18.33 Uhr. Zeit nach Hause zu gehen. Ich holte Arabella aus dem Wasser und musste unwillkürlich grinsen. Von Arabellas Bauch tropfte Wasser auf den staubigen Stück Sandfläche. Zum Glück war Arabella kein Hund. Wenn mein Vater jetzt das sehen würde, würde er hysterisch werden.
So kommt mir der Hund nichts ins Auto. Lass ihn sich erstmal schütteln.
Arabella und ich machten uns auf den Weg zum Hof. Wir kamen an Arabellas abgelutschter Baumrinde und der Weggabelung vorbei. Noch immer raschelten die Bäume im Wind, als wir den Wald verließen.




Uff ... Das ist erstmal ein Schock bestimmt.
Jetzt gibt es ein ultra kurzes Kapitel. Sorry Leute, aber mir fiel bei diesem Kapitel nicht viel ein. Außerdem habe ich das Kapitel irgendwie rein gequetscht.
Aber hey, immer hin sind heute gleich zwei Kapitel rausgekommen.

Denkt bitte an euer Feedback :)

Wir lesen uns in Kapitel Fünf wieder ;)

Jana & Nicki - Das schönste Jahr unseres Lebens ( Band 1 )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt