LXIV.

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~ Draco ~

Draco war seit er Draya mit den verweinten Augen gesehen hatte neben der Spur. Er fragte sich, was passiert war, dass sie so traurig ausgesehen hatte. Blaise war sein Stimmungswechsel nicht entgangen. Er bedachte seinen besten Freund, mit dem er sich ein Zimmer teilte mit einem fragenden und auffordernden Blick. "Was", schnauzte Draco und starrte zurück. "Was läuft da. Draco ich bin dein bester Freund. Willst du es mir nicht erzählen? Du hast dich vorhin in der großen Halle auch so komisch verhalten." Draco holte tief Luft, während er abwog ob er tatsächlich bereit war, Blaise seine Beziehung zu offenbaren. Dann seufzte er tief. Er würde es vermutlich an diesem Abend eh erfahren, also konnte er es ihm auch einfach gleich erzählen.

"Draya ist meine feste Freundin.", sagte er dann einfach. Für den Bruchteil einer Sekunde war es still. Dann begann Blaise zu grinsen und schlug seinem besten Freund fest auf den Rücken, nur um ihn dann in einen Schwitzkasten zu nehmen. "Hast du es dir also doch endlich eingestanden, ja? Wurde ja auch Zeit. Herzlichen Glückwunsch dazu", lachte er, während Draco sich fluchend und schimpfend versuchte zu befreien. Als Blaise ihn dann schließlich los ließ brachte Draco Abstand zwischen sie und brachte verärgert seine Haare wieder in Ordnung, die durch den Überfall seines besten Freundes zerzaust waren. Dann sah er Blaise an, musste dann aber grinsen, weil er froh war, dass sein bester Freund sich für ihn freute. "Danke. Ja, es war ein Kampf es mir selbst mir das einzugestehen, aber ich habe es hinbekommen." "Klar hast du das hinbekommen, du bist ein Malfoy", grinste Blaise ihn an und Draco grinste zurück. Blaise hatte Recht.

"Ich plane mit ihr heute Abend über den See zum Schloss zu fahren. Sie hat den Weg nur in den Kutschen zurückgelegt weil sie im 3. Jahr zu uns gekommen ist aber ich habe ihr angesehen, dass sie traurig war, das Schloss nie vom See aus gesehen zu haben. Um ein Boot habe ich mich schon gekümmert", vertraute er seinem besten Freund an. Blaise lachte auf. "Wie jetzt? So viel Romantik habe ich dir gar nicht zugetraut! ... oh. Wirst du jetzt etwa rot?" - "Ach halt die Klappe, Blaise. Wieso genau bist du nochmal mein bester Freund?" Blaise lachte und Draco merkte tatsächlich, dass seine Wangen rot wurden. Er drehte sich beleidigt um und stapfte in Richtung des Honigtopfes davon.

Blaise und Draco hatten sich ein wenig verspätet, während sie in den verschiedenen Läden herumgestöbert hatten. Draco hatte noch einige Sachen geholt, um möglichst gut auf den kalten Abend im Boot vorbereitet zu sein. Er hatte auch eine Wolldecke gekauft, da er dachte, dass sie praktisch werden würde, sollte Draya frieren. Nun hetzten die beiden Jungen zurück zum Schloss, während die Dämmerung bereits eingesetzt hatte. Draco hatte eine Kette an Flüchen zwischen seinen gehetzten Atmern zum Besten gegeben, wobei sich bei jedem Atemzug und jedem Wort eine Atemwolke bildete.

Als es bereits fast soweit war, dass Draya und Draco sich treffen wollten, kamen sie schließlich beim Schloss an. Mr. Filch bedachte sie mit einem missbilligem Blick, als sie sich so schnell wie möglich an ihm vorbeidrückten, nachdem er ihre Taschen auf illegale Artikel überprüft hatte.

Blaise nahm Draco, ohne dass sie auch nur ein Wort wechseln mussten, alles ab, was Draco an diesem Abend nicht benötigen würde. Nachdem sie sich verabschiedeten, hetzte Draco in Richtung des Ravenclaw Gemeinschaftsraumes. Als er schließlich völlig außer Atem an der Treppe ankam, an der er sonst immer auf Draya gewartet hatte, wartete sie dieses Mal auf ihn und raubte ihm den Atem, trotz der Tatsache, dass sie noch immer ihre Schulrobe über ihrer Alltagskleidung trug. Draco grinste verschmitzt, als er auf sie zukam. Er nahm sie fest in den Arm. Sie erwiderte seine Umarmung nur zaghaft. Da fiel ihm wieder ein, dass sie vorhin rot geweinte Augen gehabt hatte. Ruckartig schob er sie von sich weg und prüfte mit gerunzelter Stirn ihr Gesicht, während er sie weiter an den Oberarmen festhielt. "Was ist passiert?" Draya sah ihn aus endlos traurigen Augen an und in dem Moment zerbrach etwas in ihm. Sein Griff um ihre Arme wurde noch ein wenig fester. "Es... Es ist Seidenschnabel", stammelte Draya und wich seinem Blick aus. Draco runzelte die Stirn. "Was ist mit ihm?" "Er.. du... er soll hingerichtet werden... heute Abend. Harry, Ron und Hermine sind zu ihm auf dem Weg um Hagrid Beistand zu leisten... Dein Vater hat den Antrag gestellt und..." Sie kam nicht weiter. Draco umarmte sie fest und legte sein Kinn auf ihren Kopf. "Es tut mir so leid." Er meinte es so. Nicht um des Tierwesens Willen, nein. Auch wenn er bemerkt hatte, dass Seidenschnabel weniger furchtbar war, als er zunächst gedacht hatte. Es tat ihm um Drayas Willen leid, weil er wusste, wie viel das Tier ihr bedeutete. Drayas Schultern bebten und Draco umarmte sie noch fester. Es schmerzte ihn, dass Draya litt. "Können wir noch irgendetwas tun", sagte er unbeholfen. Sie schniefte. "Nein... ich fürchte leider nicht. Es ist.. für ihn vorbei. Ich bin nur froh, dass er nicht alleine sein muss...!" - "Wollen wir unser Date verschieben, möchtest du lieber bei Seidenschnabel sein?" Draya sah ihn traurig an. "Ich... eigentlich möchte ich bei ihm sein aber... ich... glaube ich habe mich heute morgen schon verabschiedet. Irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, dass ich mich zum letzten Mal von ihm verabschiedet habe. Jetzt weiss ich warum... ich... Nein. Ich kann ihn nicht noch einmal sehen, das würde ich glaube ich nicht ertragen...!" Draco war nicht entgangen, dass Draya bei dem Wort "Date" ein wenig rot geworden war. Er verkniff sich allerdings sein Grinsen, da es ihm äußerst unpassend erschien. Er hielt ihr seine Hand hin. "Komm.. lass uns gehen. Ich habe eine Überraschung vorbereitet... vielleicht macht es die Sache ein kleines bisschen besser." Draya schiefte, nickte dann aber. Draco strich ihr über den Kopf. In diesem Moment wirkte sie so klein, so zerbrechlich. Behutsam schob sie seine Hand in seine und er hielt sie fest. Ihre Hand war so warm... hatte er es sich eingebildet? Hatte ihre Haut ihn schon wieder leicht am Arm gekitzelt, als ihr Arm den seinen gestreift hatte? Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich hatte er es sich eingebildet. "Komm... ich zeige dir den Weg." Er gab ihr einen Kuss auf die Schläfe und zog sie dann sanft mit sich.

Er führte sie zum See hinunter, der schwarz unter dem Schloss lag. Das Boot hatte Draco zum Glück bereits ans Ufer gebracht und vor neugierigen Blicken versteckt. Sie standen zwischen den beiden Bäumen am See. Draco steuerte auf den Baum zu, an dem sie sich zum ersten Mal wirklich getroffen hatten- und an dem sie sich das erste mal geküsst hatten. Draco merkte, dass Drayas Hand sich verkrampfte als sie das erste Stück in Richtung der Hütte des Wildhüters gegangen waren, merkte aber wie sehr sie sich entspannte als sie merkte, dass sie eine andere Richtung einschlugen. Als sie bemerkte wohin sie gingen, kicherte sie leise. "Weisst du schon, wo wir hingehen?", fragte Draco leise. Draya nickte. "Zum See", flüsterte sie fast tonlos. Draco lächelte. Das war seine Oberstreberin. "Fast richtig, du Streberin." Draya plusterte ihre Wangen auf, aber sie erwiderte keinen Konter. Es herrschte angenehme Stille zwischen ihnen, während es leicht angefangen hatte zu schneien. Das einzige Licht spendete der Vollmond über ihnen, der so stark im Schnee reflektierte und ihn zum glitzern brachte, dass sie keinen Lumos-Zauber benötigten. Beide fröstelten leicht und Draco nahm dies zum Anlass, behutsam ihre Hände voneinander zu lösen und stattdessen einen Arm um Drayas Schultern zu legen und sie an ihn heranzuziehen. Draya lächelte und kuschelte sich ein wenig enger an ihn.

Als sie am Baum ankamen, lächelte Draya. Draco führte sie zum Baum, lehnte sie mit dem Rücken dagegen und stellte sich eng vor sie. Sie sah zu ihm auf. Ihre Augen raubten ihm wie immer den Atem und einige Sekunden lang sahen sie sich einfach nur an. "Weisst du...", er begann mit einer Strähne ihres dunklen Haares zu spielen, "hier ist... der Ort der uns zusammengebracht hat." Draya lächelte. "Ich weiss", hauchte sie leise. Draco beugte sich zu Draya hinunter und legte seine Lippen leicht auf die ihren. Sie verschränkte die Finger in seinen Nacken und zog ihn näher zu sich. Sie küssten sich innig und in diesem Moment spürte Draco, dass er glücklich war. Und er spürte, dass er dieses Mädchen wirklich liebte. Er legte seine Arme um ihre Hüfte und zog sie noch enger an sich, was einen kleinen Seufzer bei Draya auslöste. Und für diesen Moment war alles perfekt. Die Welt um sie herum blieb stehen, während sie einfach nur so da standen, im knöchelhohen glänzenden Schnee, unter dem Baum und unter dem Mond, und mittendrin ein Paar, das sich nicht gesucht, aber gefunden hatte. Als Draco sich schließlich widerwillig löste, sah Draya ihn verwirrt an. "Ich habe eine Überraschung für dich", sagte Draco mit rauer Stimme. Draya zog eine Augenbraue hoch. "Eine Überraschung? Für mich?" Draco lächelte. "Ja. Für dich, natürlich. Tust du mir einen kleinen Gefallen..?" Er streichelte ihr über die Wange. Draya sah ihn an. "Welchen denn?", hauchte sie. "Mach deine Augen zu, nur für einen Moment, okay? Ich sage dir, wenn du sie wieder aufmachen darfst." Draya sah ihn ein wenig misstrauisch an, nickte dann aber langsam. "Ich vertraue dir." Diese drei Worte lösten einen Hurricane aus Schmetterlingen in Dracos Bauch aus. Er wusste, dass diese drei Worte ein stärkerer Liebesbeweis von Draya waren, als die Worte "ich liebe dich". "Danke", sagte er warm. Sie lächelte ihn an und schloss die Augen. Draco gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn, zögerte einen Moment und küsste sie erneut auf die Lippen. Draya erwiderte sanft seinen Kuss. Für seinen Geschmack viel zu schnell löste er sich wieder von ihr und ging einige Schritte weg.

Er brauchte nicht lang, um das Boot aus seinem Versteck zu holen. Er nutzte den Schwebezauber und ließ das Boot nahezu geräuschlos zu Wasser. Er legte die Snacks und die warme Decke, die er gekauft hatte, ins Boot und trat einige Schritte zurück, um noch einmal mit einem kritischen Blick zu betrachten, was er vorbereitet hatte. Nach einigen Sekunden nickte er zufrieden. "Du darfst gucken", sagte er dann leise in Drayas Richtung.

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