LXVII.

102 7 5
                                    

~ Cho ~

Als Cho am nächsten Morgen erwachte war sie nicht übermäßig überrascht, dass Drayas Bett leer war. Es gab viele Gründe, warum sie noch nicht da war- oder nicht mehr da war. Sie wusste von Dracos und Drayas Date und war der festen Überzeugung, dass sie entweder schon wieder aufgestanden war, um ihren morgendlichen Spaziergang zu machen oder auswärts geschlafen hatte. Sie stand auf und machte sich für den Tag bereit. Es war einige Tage vor den Prüfungen und sie hatte sich vorgenommen, in der großen Halle zu frühstücken und danach mit Draya- und vielleicht auch Hermine- die Bibliothek aufzusuchen. Zumindest hatten sie sich am Abend zuvor dort verabredet. Sie machte sich nach ihrer morgendlichen Routine und nachdem sie noch einige Bücher in ihre Tasche gestopft hatte, langsam auf den Weg in die große Halle.

Als sie dort ankam, fand sie Draya nicht am Ravenclaw Tisch. Als sie sich umblickte fand sie auch Harry, Hermine und Ron nicht vor. Lediglich Draco Malfoy saß am Slytherin Tisch und stocherte lustlos in seinem Essen herum. Unter seinen Augen hatten sich dunkle Schatten gebildet allerdings sah er... nicht wie der typische Malfoy aus. Er wirkte irgendwie in sich zusammengefallen, fast schon gebrochen. Cho wusste in dem Moment nicht warum, aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass irgendetwas nicht stimmte. Sie suchte seinen Blick als er aufsah. Er wich ihrem Blick sofort aus und konzentrierte sich auf sein Essen, von dem jedoch nichts in seinem Magen landete. Auch Blaise, sein bester Freund der neben ihm saß, versuchte mit ihm zu reden. Auch auf seine Versuche ihn zum Lachen zu bringen, reagierte er nicht. Blaise sah hilfesuchend in Richtung des Ravenclaw Tisches und schien jemanden zu suchen, vermutlich Draya. Blaises und Chos Blicke trafen sich. Cho zog eine Augenbraue hoch und Blaise zuckte verzweifelt mit den Schultern. Da stand Cho ruckartig auf und ging steif hinüber zum Slytherin Tisch. Blicke folgten ihr, aber das war ihr egal. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Als sie direkt neben Draco stand hatte er es nicht eilig, sie anzusehen. "Was willst du", fragte er nur kraftlos. "Wir müssen reden. Sofort", presste Cho hervor. Draco seufzte schwer. Dann stand er langsam auf und schlurfte hinter Cho aus der großen Halle hinaus. Getuschel wurde um sie herum laut, entgegen seiner sonstigen Angewohnheit kam kein Kommentar von Draco zu der Angelegenheit. Dies brachte Cho nur dazu, dir große Halle noch schneller verlassen zu wollen und sie beschleunigte ihre Schritte.

Als sie einen bestimmten Abstand zwischen sich und die große Halle und deren neugierige Zuhörer gebracht hatten, blieb Cho ruckartig stehen. Draco hatte offensichtlich nicht auf sie geachtet und rannte sie fast um. Er murmelte eine halbherzige Entschuldigung. Cho drehte sich um. "Okay Draco. Du hättest mich sonst angeschnauzt ob ich nicht hinschauen könnte, ob ich nicht gesehen hätte dass du hier versuchst langzulaufen. Was ist gestern passiert. Und wo ist Draya", flaumte sie ihn an. Draco antwortete nicht gleich. Er hob den Blick und sah ihr in die Augen. Sie bemerkte sofort zwei Dinge. Seine Augen waren rot, er hatte geweint. Und sein Gesicht war eine Maske purer Verzweiflung. Sie verstand sofort, dass etwas Schreckliches passiert sein musste.

"Was. Ist. Passiert?!"

Hogwarts - neue Schule, neue Chance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt