Hogwarts - neue Schule, neue Chance?

X.

Nachdem sie es geschafft hatten aus dem Lachen wieder herauszukommen, schnappten sich die drei Mädchen ihre Taschen und gingen schon einmal zu Hagrids Hütte am Rande des verbotenen Waldes. Sie hofften ihn zu treffen und bereits vor Unterrichtsbeginn noch ein paar Worte mit ihm wechseln zu können, um etwa in Erfahrung zu bringen, was das Thema der Stunde sein würde. Was sollte man sagen - so waren die Schüler Ravenclaws einfach. Die schlimmsten Streber, die man sich vorstellen konnte.

"... Und dann hat mich das bescheuerte Buch echt gebissen, ist es zu fassen? Die Papierschnitte habe ich genau hier!" Cho sah Draya und Luna ernst an und zeigte ihnen den Unterarm mit den Wunden, die gerade dabei waren kleine Narben zu werden. "Das Buch habe ich jedenfalls nicht wieder angefasst", schloss Cho ihren Bericht und schnaubte, während sie gedankenverloren ihren Zauberumhang wieder über ihren verletzten Arm schüttelte. "Ja, einige Papierschnitte habe ich auch abbekommen. Aber im Endeffekt war es eigentlich ziemlich einfach, das Buch zu öffnen." Draya hatte letzteres eher zu sich selbst gesagt, jedoch ruckte Chos Kopf hoch und neugierig fragend sah sie Draya an. Die Austauschschülerin seufzte. Strebsam und neugierig - ja das traf eindeutig auf die Schüler des Hauses Ravenclaw zu. Sie wusste, dass es nun kein zurück mehr gab. Da sie ohnehin vor der Hütte von Hagrid angekommen waren, setzten sie sich kurzerhand auf eine der umliegenden Bänke, die wohl extra für den Unterricht hier aufgestellt worden waren, und Draya holte ihr Buch aus der Tasche. Als das Buch sie mit seinen schwarzen Augen erblickte, begann es sofort aggressiv zu knurren. "Jaja, ist ja gut, entspann dich", knurrte Draya zurück. Cho sog scharf die Luft ein und nahm Sicherheitsabstand vor Draya ein. Draya grinste, was eher wie ein Zähnefletschen aussah. Sie konnte es ihrer Mitschülerin nicht verübeln, auch sie hatte, auch wenn sie den "Trick" durchschaut hatte, noch immer großen Respekt vor den scharfen Seiten ihres Buches. "Bereit?", fragte Draya und sah Cho an. Sie nickte. "Wenn du bereit bist?" Luna stand verträumt daneben und beobachtete die Szene. Manchmal fragte Draya sich echt, was in ihrem Kopf so vorging. Sie nahm sich fest vor, sie danach zu fragen, sobald sie die erneute Auseinandersetzung mit dem aggressiven, bissigen Buch überlebt hatte. Vorsichtig, beinahe zärtlich, streckte Draya Zeige- und Mittelfinger gekrümmt nach dem Buchrücken aus und streichelte diesen von oben nach unten, setzte ab und streichelte es erneut auf diese Weise. Sie wiederholte dies so lange, bis das Knurren des Buches eher einem Schnurren glich. Dann löste sie vorsichtig die Schnürung, strich dem Buch erneut über den Rücken und schlug es dann - zu Chos großer Überraschung - und um ehrlich zu sein auch ihrer Eigenen - ohne einen einzigen Papierschnitt oder auch nur ein Schnappen des Buches auf.

Cho atmete scharf aus. "Hut ab, Draya. Das hätte ich mich im Leben nicht getraut, so aggressiv wie die Dinger sind." Draya nickte. "Drauf gekommen bin ich, weil ich ein paar Bücher über magische Tierwesen in meiner Zaubererschule gelesen habe. Da gab es Tierwesen, die sich in Alltagsgegenstände verwandelten und ähnlich aggressiv reagierten, wenn man sie anfasste. Einem mussten sie Mal ein Schwert aus dem Brustkorb ziehen, weil er ein magisches Tierwesen angefasst hatte, das sich in eine Ritterrüstung mit Schwert und Schild verwandelt hatte. Ich meine, wenn du als Gegenstand irgendwo rumstehst oder liegst und ein Riese von Mensch auf dich zukommt und dich ohne Vorwarnung anfassen will, würdest du es doch auch mit der Angst zu tun kriegen, oder?" Cho hatte sich mit einem Stirnrunzeln Drayas Vortrag angehört und hier und da eine Aussage mit einem Nicken quittiert. "Du hast Recht. Danke, jetzt wissen wir worauf wir uns hier einlassen und - endlich - wie wir in diesem Unterricht was durch Lesen lernen können." Sie setzte sich neben Draya, holte ihr eigenes Buch hervor und kopierte Drayas Umgang mit dem Buch. Es dauerte keine zwei Minuten, da lag auch ihr Buch aufgeschlagen in ihrem Schoß. "Es ist doch so einfach.. wie bin ich darauf nur nicht gekommen?", ärgerte sich Cho. Draya lächelte. "Mach dir nichts draus, jetzt weißt du es ja." Cho nickte mit leicht grimmiger Miene. Draya grinste erneut.

Zwei Worte: Typisch. Ravenclaw.

Draya, Cho und nach einigen weiteren Minuten auch Luna, saßen friedlich nebeneinander auf der Bank, blätterte in ihren Büchern und hatten sich gegenseitig Seiten gezeigt, die sie am Faszinierendsten fanden, als schließlich auch die anderen Schüler eintrudelten. Hagrid war zwar bereits vor einer halben Stunde vor seiner Hütte erschienen, schien jedoch zu aufgeregt und zu beschäftigt mit Unterrichtsvorbereitungen gewesen zu sein, sodass trotz allem keine Unterhaltung mit ihm zu Stande gekommen war. Schade, dachte Draya, jedoch verstand sie seine Aufregung. Seinen ersten Schultag zu haben war eine Sache, aber seine erste Stunde als Lehrer abzuhalten - das war ein ganz anderes Level von Nervosität, da war sie sich sicher. Dass auch der Malfoy Junge mit seinen Gefolgsleuten Crabbe und Goyle eingetrudelt waren und sie ihre Blicke auf sich spürte, ignorierte sie geflissentlich. Meine Güte, war es möglich sich noch alberner als diese Drei zu verhalten? "Nun, kommt alle her, nich' so schüchtern! Die erste Stunde "Pflege magischer Geschöpfe" beginnt! Wer mich nich' kennen sollte - sehr unwahrscheinlich zwar, aber dennoch - mein Name is' Rubeus Hagrid und ich bin seit diesem Jahr Lehrer für dieses Fach. Ich hab' einige schöne Sachen und Wesen vorbereitet, ihr werdet schon sehen! Das wird super! Okay, und jetzt folgt mir alle!" Mit einem begeisterten Strahlen in den Augen deutete Hagrid ihnen, ihm zu folgen und ging einem Pfad hinab Richtung Wald. Die Schüler folgten ihm zögerlich. "Ach ja, und bitte schlagt Seite 154 in euren Büchern auf!" - "Wie denn das, bitteschön? Ich kann mein Buch ja nicht einmal öffnen!", beklagte sich einer der Schüler. "Was..? Streichelt ihm doch einfach den Rücken! Hat es denn wirklich niemand geschafft, sein Buch zu öffnen?" Draya warf Cho einen verschwörerischen Blick zu, den sie erwiderte. Kichernd gingen sie den Pfad hinab und lasen während dessen, was Hagrid wohl anscheinend für sie vorbereitet hatte. Das Thema dieser Stunde - Hippogreife. Drayas Herz schlug ein wenig schneller. Sie konnte es kaum erwarten.

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Gestern habe ich es leider nicht mehr geschafft, ich war zu müde um noch einmal Korrektur zu lesen, das habe ich heute gemacht. Viel Spaß mit dem neuen Teil der Geschichte!:)