24. - Einmischen

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"Aber wie hast du da herein gepasst? Ich meine, ich war vergeben und wir haben trotzdem...", fragte Nicky und wedelte mit den Fingern zwischen ihnen hin und her.
"Ja. Das erste halbe Jahr seid ihr monogam gewesen. Dann hattet ihr langsam Dreier mit Unbekannten und dann hat sich das halt so entwickelt, dass ihr auch allein Sex mit anderen hattet. Und nochmal ein bisschen später, war dann auch das zwischen uns okay. Weil Christian sich ja deiner Liebe sicher war und körperliche Treue mit zwanzig Jahren für den Rest des Lebens für keinen von euch sonderlich erstrebenswert klang. Umgekehrt ja genau so. Christian hatte auch ohne dich seinen Spaß. Passiv. Du bist nie aktiv und wolltest ihm nicht im Weg stehen, auch das haben zu können. Ne Zeit lang hattest du ein bisschen Schiss ihn an einen Stecher zu verlieren, aber Christian hat jedesmal klar gestellt, dass er lieber nie wieder hinhält, als auch nur eine Woche auf dich zu verzichten.", erklärte Julian und öffnete das Fenster.

Nicky schwieg nachdenklich. Das klang wirklich nach einer wunderbaren Verbindung. Wo jeder alles haben konnte, nicht trotz Beziehung, sondern wegen dieser Beziehung.

"Wie denkst du über Christian?", fragte Julian dann, noch immer am Fenster stehend und seinen nackten besten Freund in seinem Bett betrachtend.

"Hm... Ich höre nur Gutes über ihn. Und als wir uns gesehen haben, fand ich ihn nett und so... Aber die erste Zeit, dachte ich, er sei ein kranker Stalker und... Er kontrolliert gefühlt alles, was ich mache. Der weiß, wie viele Tabletten von was ich noch haben müsste und all so ein Mist..."
"Auf sowas hat er ja auch immer geachtet."
"Wieso hab ich das nicht selbst hingekriegt? Ich meine..  ich bin doch erwachsen, oder nicht? Wieso bin ich so abhängig von diesem Typen? Wo bin ich denn falsch abgebogen?"
"Nirgends. Du warst so selbstständig, wie du sein musstest. Hast das immer als Privileg gesehen, dich um bestimmte Dinge nicht kümmern zu müssen."
"Ich denke, der Christian ist schon ein netter Kerl. Aber jetzt gerade wäre es mir lieber, wir wären zusammen. Mit dir könnte ich mir das alles vorstellen. Aber der... Der ist so Erwachsen und vernünftig und so..."

Julian setzte sich neben ihn und reichte ihm seine Cola.
"Es ist eine absolute Schande, dass du dich nicht erinnern kannst..."
"Das stimmt wohl..."

Irgendwann musste Nicky aus dieser herrlich befriedigenden Blase wieder auftauchen. Er entschied, dass er am Wochenende mit Julian zusammen Party machen wollte. Der stimmte zu, wenn da auch dieser Zug um seine Augen war, der verriet, dass er sich ebenfalls wieder Christian an Nickys Seite wünschte.
Nicky selbst hingegen war einfach froh, Julian als Freund wieder zu haben, auch wenn er sich nicht daran erinnerte, ihn je als solchen gehabt zu haben. Für ihn war alles ein Plus. Das war wohl der Vorteil, wenn man bei Null anfing.

Er ging, nachdem er noch geduscht hatte, zurück nach Hause und überlegte, ob und wann er Julian wohl fragen könnte, ob er vorerst bei dem unterkommen könnte.

"Nicholas, mein Schatz. Wo bist du denn gewesen? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Wen hast du getroffen?", fragte seine Mutter, kaum, dass er mit Berta zur Tür herein kam. Sofort war die Wut auf seine Mutter wieder da. Sie mochte Julian nicht? Gut.

"Ich war mit Julian ficken."
"Was?!"
"Ich hab mir von ihm den Arsch aufreißen lassen und hab echt keine Ahnung, wie ich vorerst sitzen soll. Daher gehe ich jetzt hoch ins Bett. Bis später.", grinste er und genoss den Anblick seiner Mutter, die mit noch immer offenem Mund dastand und ihn entgeistert ansah.

Nicky drehte sich herum und ging nach oben. Ja gut, das war jetzt vielleicht nicht die feine englische Art gewesen. Aber sie sollte aufhören, ihn zu behandeln, wie ein kleines Kind. Sie sollte aufhören, ihn mit ihren Sorgen zu ersticken und mit ihren Vorstellungen davon, wie er sein Leben gestalten sollte, jegliches Wasser abzugraben.

"Wie kannst du nur?!"
"Mit ein bisschen Vorbereitung und Spucke war das kein Problem.", murrte Nicky trocken, als er bereits auf halber Treppe war.
"Du hast Christian betrogen! Und dann noch mit diesem... Diesem.."
"Lass es. Sonst lade ich ihn beim nächsten Mal hierher ein und lass mich unangekündigt von ihm auf dem Küchentisch vögeln. Bei offenem Fenster, damit die Nachbarn da auch was von haben.", sprach Nicky und knallte seine Zimmertür zu. Er war wütend. Er war wütend und wollte ihr zeigen, dass es Dinge gab, in die sie sich nicht reinzustecken hatte. Ganz einfach.

Er zog sich komplett aus und schlüpfte in sein Bett. Erstmal schlafen. Vielleicht wäre dann alles besser.

-

Nun, es war anders. Denn als Nicky die Augen aufschlug, saß Christian auf seinem Schreibtischstuhl und sah ihn an.

"Oh, hallo Stalker...", murmelte Nicky.
"Hi. Deine verzweifelte Mutter hat angerufen. Wenn deine Mutter wegen dir verzweifelt bist, dann bist du so richtig wütend.", erklärte Christian.

"Ich bin die Ruhe selbst."
"Hm... Ich kenne dich, Nick. Und ich soll mit dir reden über unzüchtiges Verhalten."
"Ach ja?!"
"Hat es dir mit Julian gefallen?"
"Ja. War verdammt geil.", provozierte Nicky.
"Gut. Hast du Hunger? Ich habe einen Tisch in unserer Lieblingspizzeria bestellt."
"Was?!"
"Es sei denn du möchtest lieber mit deiner Mutter in einer Stunde Rosenkohlsuppe essen?"
"Nein. Pizza klingt super...", murrte Nicky und dann fiel ihm ein, dass er unter der Decke nackidei war.

"Äh..", machte er nicht sehr schlau.
"Ja bitte?"
"Ach, schon gut.", seufzte Nicky dann und schlug die Decke zurück.
"Ich warte dann wohl Mal unten.."
"Ich dachte, wir waren nie prüde?", fragte Nicky trocken.
"Waren wir auch nicht. Aber... Dein Anblick lässt mich nicht kalt."
"Immerhin..."
"Was willst du? Willst du hören, dass ich dich begehre und ich dich will? Bitteschön: Tue ich."
"Das klingt eher trotzig als leidenschaftlich.", kritisierte Nicky.
"Bitteschön: Wenn ich wüsste, dass du es willst und es dich nicht verstört, würde ich jetzt am Liebsten meinen Gürtel nehmen, damit deine Hände fesseln, dich aufs Bett stoßen, mich über dein Gesicht beugen, damit ich dir meinen Schwanz in den Mund schieben kann und deinen süßen Arsch lecken, bevor ich dich ficken würde. Mit meinen Fingern, einem Toy, meinem Schwanz, Finger und Toy, Toy und Schwanz und Finger und Schwanz gleichzeitig... So lange, bis wir beide völlig zerstört einschlafen und weitermachen, sobald wir wieder aufwachen..."
Nickys Schwanz zuckte für Christian sichtbar.

"Wollen wir dann jetzt los?", grinste der und stand auf.

Remember me - wird fortgesetzt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt