Seufzend lehnte ich mich zurück und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, den Jimin mit so viel Sorgfalt und Liebe für mich als Atelier eingerichtet hatte. Seit Stunden saß ich schon an meiner Hausarbeit und hatte den Raum nur kurz verlassen, um etwas zu essen oder meine Wasserflasche aufzufüllen.
Heute Morgen war Jimin früh aufgestanden, noch bevor mein Wecker auch nur geklingelt hatte, und er war dabei so leise gewesen, dass ich es nicht einmal mitbekommen hatte. Jetzt war es fast 22 Uhr, und er war immer noch nicht zu Hause. So war es in den letzten zwei Wochen fast jeden Tag gewesen. Obwohl wir zusammen lebten, sah ich Jimin seltener als je zuvor in unserer Beziehung. Entweder war er den ganzen Tag weg, oder ich war in der Uni oder im Museum. Zumindest hatte ich meine Stelle im Pub kündigen können, was eine Menge Druck von meinen Schultern genommen hatte.
Weißt du schon,
wann du daheim sein
wirst?Nein, tut mir leid :(
Wieso?Ist alles in Ordnung?
Ja, alles gut
Angesäuert legte ich das Handy beiseite und stand auf. Ich verließ das Atelier, ging in die Küche und füllte meine Wasserflasche auf. Danach lief ich unschlüssig durch den großen Wohnbereich. Das Penthouse, das Jimin mit so viel Liebe eingerichtet hatte, war mir mittlerweile vertraut und ich begann, es als mein Zuhause zu sehen. Doch an Tagen wie diesen, an denen ich Jimin kaum zu Gesicht bekam, fühlte ich mich schrecklich einsam. Die Weite dieser luxuriösen Räume machte es leicht, sich verloren zu fühlen, leichter als in meinem kleinen Apartment, das vermutlich dreimal allein in den Wohnbereich gepasst hätte – vom gesamten Penthouse mal ganz zu schweigen.
Ich ging zur großen Fensterfront und blickte hinunter auf die Straßen von Seoul. Trotz der späten Stunde drängten sich die Autos dort unten, und die Lichter der Stadt blinkten ungeduldig, als warteten sie ebenso wie ich darauf, dass Jimin endlich nach Hause kam.
Mit einem Seufzen drehte ich den Fenstern den Rücken zu und ließ meinen Blick durch das elegante, aber verlassene Wohnzimmer schweifen. So hatte ich mir das Zusammenleben mit Jimin nicht vorgestellt. Würde das unser Alltag sein? Dass wir uns, wenn überhaupt, nur ein paar Minuten sahen, bevor wir nebeneinander einschliefen?Ein schmerzhaftes Stöhnen entwich mir, als ich langsam aus dem Schlaf erwachte. Die Welt war noch halb im Dunkeln, und mein Nacken fühlte sich steif an, als hätte ich stundenlang in einer unbequemen Position geschlafen. Tatsächlich hatte ich das – über meine Unterlagen am Schreibtisch eingeschlafen. „Fuck," flüsterte ich leise, als ich versuchte, die Verspannungen zu lösen, die sich in meinem Körper festgesetzt hatten.
Ich klappte den Laptop vor mir zu, streckte mich und spürte, wie sich die Erschöpfung in jedem meiner Glieder ausbreitete. Mit dem Handy in der Hand tastete ich mich in die Dunkelheit des Wohnbereichs vor. Als meine Finger den Lichtschalter fanden und das sanfte Licht den Raum durchflutete, fiel mein Blick sofort auf Jimins Jacke, die achtlos auf die Couch geworfen war.
Eine plötzliche, heiße Welle der Wut schoss durch meinen Körper. Er war nach Hause gekommen und hatte es nicht einmal für nötig gehalten, mich zu begrüßen oder nach mir zu sehen. Der Frust, der sich seit Tagen in mir aufgestaut hatte, brodelte hoch, während ich die Treppe hinaufging.
Das Schlafzimmer war in ein warmes, gedämpftes Licht getaucht, doch Jimin lag tief und fest schlafend im Bett. Sein Laptop stand noch immer offen vor ihm, und auf dem Bildschirm leuchtete der Zeitplan für die nächste Tour. Ich schnappte mir den Laptop, fuhr ihn herunter und stellte ihn draußen auf die Kommode bei der Treppe. Zurück im Schlafzimmer, ging ich ins angrenzende Badezimmer, warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel und zog eines von Jimins weichen Shirts über. Dann schaltete ich das letzte Licht aus und ließ das Zimmer in Dunkelheit versinken.
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Serendipity (A BTS Jimin Fan-Fiction)
Fanfiction(wird aktuell überarbeitet, allerdings lade ich die neuen Kapitel immer so hoch, dass die Geschichte weiterhin gelesen werden kann:)) Eleanore Marygolde Hawthrone, gebürtige Britin, ist vor einem halben Jahr nach Seoul gezogen, wo sie an der Univers...