Кαριтєℓ⁵¹

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"Oma, willst du ein Stück von der Torte?", ich deutete auf die Brombeertorte, die ich extra für heute gebacken hatte.
"Oh, ja gerne, Liebes, die sieht großartig aus.", sie lächelte mich an und reichte mir ihren Teller. "Hast du sie selbst gebacken?"
"Ja, habe ich.", ich schmunzelte und schnitt noch ein weiteres Stück von der Torte.
"Sieh mal einer, an unsere kleine Ausreißerin, ist schon 24 und seht sie euch an.", Tante Hilda lächelte mich stolz an. Ich lachte leicht und verkniff mir ein Kommentar, zu dem Titel der Aureißerin, den mir meine Familie, wegen meinem Studium in Südkorea, gegeben haben. "Du hast eine wunderschöne, Wohnung, einen tollen Job, eine süße Hündin, jetzt fehlt nur noch ein junger Mann an deiner Seite," Mir entging nicht, wie sie Adam leicht knuffte, als sie das sagte. Er sah mich an.
Kleine Hoffnungsschimmer glänzten in seinen Augen. Ich lächelte etwas gezwungen. "Ja, der fehlt wohl noch.", sagte ich leise.
"Aber du hattest doch in Seoul einen Freund!", rief Emma, meine Cousine aus. "Der, der dir die Prinzessinnenkette geschenkt hat."
Ich lächelte gequält. Tante Hilda winkte ab: "Ach, Emmi, das war doch nichts ernstes. Ellie wusste doch, dass sie nicht in Seoul bleiben würde."
"Aber wieso hat man dann eine Beziehung - ich verstehe ja, dass Ellie und Adam, als Ellie nach Seoul gegangen ist-"
"Manche Menschen sind einfach nicht für einander geschaffen Emmi, komm iss dein Kuchen, dann kannst du gleich ein wenig mit Noonie spielen, schau mal der ist schon ganz langweilig.", unterbrach Ruby Emmi und deutete auf Noonie die in der Ecke auf ihrer Decke lag. Ich sah Ruby dankbar an und schob den Tortenheber unter das Stück für meine Großmutter, als es auf einmal klingelte. "Das ist bestimmt, Mrs. Potter von neben an, Ruby wärst du so gut? Ich komme sofort."
Ruby nickte und stand auf. "Oh- hey", hörte ich sie überrascht sagen. Ich hob das Stück Kuchen an, um es auf den Teller meiner Großmutter zu legen, als Ruby hereinkam. "Goldie-", ich sah auf als ich ihren besorgten Unterton hörte und richtete mich auf. Jimin stand hinter Ruby und lächelte in die Runde: "Hallo, zusammen- tut mir leid, dass ich störe, ich wusste nicht, das Goldie Gäste hat", dann sah er zu mir. Ich stand wie erstarrt da. "Hey-", hauchte ich perplex und starrte ihn an. Er lächelte mich an. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, als ich auf einmal meine Mutter aufschreien hörte: "Eleanore pass auf der Kuchen!"
Ich blickte herunter und sah gerade noch wie die Brombeer-Sahnetorte von dem Tortenheber rutschte. Blitzschnell schob ich mein andere Hand unter das Stück und ließ dabei laut scheppernd die Tortenschaufel fallen. Ich versuchte sie noch aufzufangen und drückte mir dabei das Tortenstück, das ich gerade erst davon abgehalten habe, auf den Boden zu fallen gegen mein T-Shirt. Ich fluchte und zupfte den Kuchen von meinem Oberteil und legte die Überreste auf den Teller, den meine Mutter brachte.
"Hey Goldie," Jimin musste leicht grinsen, als er sah wie leicht er mich aus dem Konzept gebracht hatte.
"Ja dass du das jetzt toll findest ist mir klar!", ich musste unweigerlich lachen. Ich hatte automatisch auf koreanisch geantwortet.
"Ich finde es einfach schön zu sehen, dass ich dich immer noch so aus dem Konzept bringe, das ist irgendwie- berauschend", Jimin fuhr sich durchs Haar und grinste schelmisch.
"Verdammter Idiot", schnaubte ich lachend und wechselte dann wieder ins Englische. "Ich geh mir schnell ein anderes Oberteil anziehen- übrigens- eh das ist Jimin", sagte ich an meine Familie gewandt. Ich gab meiner Oma ein Stück von der Torte und brachte das verunglückte Stück in die Küche. "Setz dich an meinen Platz, ich hol mir gleich meinen Schreibtischstuhl- und nimm dir etwas von dem Kuchen.", sagte ich zur Jimin und wandte mich ab, um in mein Schlafzimmer zu gehen, als Emma an meinem Shirt zupfte. "Ellie?"
"Ja?"
"Ist das dein Prinz aus Korea und wirst du ihn mal heiraten?", flüsterte sie. Jedoch war es am Tisch so still dass es jeder hören konnte. "Ich- nein- um Gottes Willen, Jimin ist nicht mein Verlobter, Emmi.", ich schüttelte den Kopf.
"Aber er ist dein Freund oder? Du hast ihn so verliebt angesehen, Grabriella Troy in High School Musical, du weißt schon den Film, den du mit mir geschaut hast ", sie musterte mich.
"Wa-", ich starrte sie perplex an. "Ich- nein er ist nicht mein Freund, Emma." Ich versuchte mich an einem amüsierten Grinsen, brachte jedoch nicht mehr als ein trauriges Lächeln zustande. "I-ich geh mich mal schnell umziehen."
Ich sah noch in meinem Augenwinkel wie Jimin sich zögernd zwischen Emma und meine Großmutter setzte.
Ich zog mir in meinem Schlafzimmer schnell ein luftiges Sommerkleid über nach dem ich festgestellt hatte, dass meine Shorts ebenfalls nicht verschont geblieben sind und stopfte die dreckigen Klamotten in den Wäschekorb. Dann beeilte ich mich zurückzukommen, bevor meine Familie Jimin auseinander nahm.
"Hast du meiner Cousine diese schöne Kette geschenkt?", fragte Emma Jimin. Er sah zu hier und nickte dann leicht. "Ja ich fürchte, die hat sie von mir."
"Das heißt du bist ihr Prinz?"
Jimin legte schmunzelnd den Kopf schief: "Ahh, ich bin kein Prinz, aber lass dir eins sagen, deine Cousine hätte Potenzial, eine Prinzessin zu werden.", er lächelte sie Emma sah ihn mit einem breiten Grinsen an.
"Ach jetzt auf einmal, ich dachte ich wäre dazu nicht graziös genug.", ich gab mir einen Ruck und ging zurück in die Wohnküche.
"Dass ich das gesagt habe, wirst du mich nie wieder vergessen lassen oder?", Jimin grinste schwach. "Nein.", ich schüttelte den Kopf. "Willst du ein Kaffee oder 'n Tee?"
"Ich würde ein Tee nehmen," er lächelte. "Ich kann das aber auch selbst machen du-", er wollte gerade aufstehen. "Ist gut bleib ruhig sitzen, ich stehe doch ohnehin schon." Ich ging hinter die Küchentheke und betrachtete ihn von dort aus, während ich ihm einen grünen Tee machte. Mit der Tasse ging dann schließlich zurück und legte die Hand geradezu aus Gewohnheit an seinen Rücken. "Vorsicht"
Jimin rückte etwas zur Seite und nahm mir dann die Teetasse ab.
"Du willst also was von meiner Nichte?", fragte meine Tante Hilda plötzlich unvermittelt. Ich blieb geschockt stehen und zog meine Hand von seinem Rücken, als hätte ich nich daran verbrannt. Oh, wie sehr ich meine Familie gerade verfluchte.
Jimin und Adam verschluckten sich beide und ich sah wie Gracie, Ali und Paul einen kurzen Blick austauschten.
"Hilda, bitte, nimm doch ein wenig Rücksicht-", meine Mom blickte besorgt zu Adam. Natürlich. Sie hatte die Hoffnung - ebenso wie Adam selbst- noch nicht aufgegeben, dass wir irgendwann wieder zueinander finden werden.
"Ach, Adam soll sich nicht so anstellen, ich habe euch von damals gesagt, dass das zwischen Goldie und Adam nichts für die Ewigkeit ist- Adam nichts für ungut aber der Zug ist längst abgefahren", winkte nun auch meine Großmutter ab.
"Ich-", Adam räusperte sich.
Tante Hilda wendete sich ohne weiteres wieder Jimin zu: "Also?"
"Es- es ist kompliziert, aber bitte sagen Sie nicht dass ich 'was von ihr will', das klingt so herablassend und als- naja würde ich es nicht ernst meinen.", sagte er zögernd und nahm einen Schluck von seinem Tee. Ich stand noch immer hinter ihm und konnte nicht anders, als zwischen Adam, Tante Hilda und Jimin hin und herschauen.
"Tust du das denn?", fragte Hilda und fixiert Jimin mit ihren stechend blauen Augen.
"Habe ich immer, werde ich immer-", murmelte er.
"Aber?" Sie hob eine Augenbraue
"Es gibt Dinge, die Dinge erschweren."
Hilda schwieg und musterte Jimin und mich. Mir fiel auf, dass ich vergessen hatte einen weiteren Stuhl zu bringen und ging wieder Richtung Schlafzimmer.
"Wo willst du denn schon wieder hin, Liebling?", fragte nun meine Mutter vorwurfsvoll.
"Na, den Stuhl holen-", entgegnete ich stirnrunzelnd.
"Bleib hier, Yeobo, du kannst meinen Stuhl haben ich habe schon gegessen", Jimin stand auf. "Ich kann auch im Stehen meinen Tee trinken.
"Nein, bleib ruhig sitzen-", widersprach ich. Doch Jimin legte die Hand in meinen Rücken und drückte mich dann sanft in den Stuhl und schob den Stuhl an den Tisch. Ich sah kurz zu ihm auf und seufzte dann ergeben. Jimin lächelte kurz und ging dann ans Fenster, lugte kurz raus und lehnte sich dann an die Wand daneben. Seinen Blick löste er von da an nicht mehr von mir. Ich nahm mir zögernd ein Stück Kuchen. Sein Blick hatte nichts von dem gierigen Blick, den Kwon an sich hatte. Er lächelte dabei, den Kopf leicht schief gelegt und schien dabei nichts anderes, als Liebe in seinen Blick zu legen.
Die anderen Gäste fingen nach und nach wieder an sich zu unterhalten. Ich seufzte erleichtert. Ruby stand irgendwann auf und stellte sich zu Jimin. Leise sagte sie etwas zu ihm. Ich konnte nicht hören, was sie sagte. Aber ich sah wie Adams Miene sich leicht verfinsterte. Jimin nickte und bekam dann mit einem Mal einen ganz weichen Gesichtsausdruck. Er sah sich seufzend in meiner Wohnung um und entdeckte Noonie auf ihrer Decke liegen.
"Du hast einen Hund bekommen, Goldie?", fragte er überrascht. Ich nickte leicht. "Noonie!", sagte ich und schaute zu ihr. Sie hob den Kopf. Ich deutete auf Jimin. Sie stand auf und lief zu ihm.
"Hey Kleine," Jimin ging in die Hocke, um sie zu streicheln. Noonie wedelte zufrieden mit dem Schwanz. 
Unterdessen fing Ruby, sobald jeder fertig war, an den Tisch abzuräumen. Ich stand ebenfalls auf und auch Jimin richtete sich auf. Wie selbstverständlich half er alles in die Küche zu räumen.
Ich versorgte meine Gäste mit Getränken und begann dann den Kuchen in die verschiedenen Kuchenkontainer zu heben und für die, die wollen, ein paar Stücker auf Pappteller zu packen. Damit ich nicht die ganzen Reste daheim hatte
Ruby zog sich schließlich zurück und ließ Jimin und mich zurück in der Küche. Schweigend räumten wir die Spülmaschinen ein und spülten schließlich die Kuchenplatten. Es hatte sich nichts geändert. Noch immer spürte ich jedes mal, wie mein Bauch wohlig anfing zu kribbeln, wenn sich unsere Ellbogen streiften oder unsere Hände sich berührten, wenn ich ihm einen der Kuchenplatten gab, damit er sie abtrocknete.
"Wie geht es dir? Hast du dich gut eingelebt?", fragte er schließlich und musterte mich eingehend.
Ich nickte leicht: "Weitgehend ja-" Meine Stimme war ganz heißer. Gott, ich vermisste ihn so sehr. Er musterte mich fragend.
"Und - ich schätze mir geht es ganz gut,'' murmelte ich. Ich presste die Lippen aufeinander. Das war eine glatt Lüge und ich hatte Jimin noch nie anlügen können.
Ich spürte seinen Blick auf mir liegen und stützte mich seufzend an die Küchenzeile. Angestrengt starrte ich aus dem Fenster nach draußen. Jimin legte seine Hand auf meine und drückte sie sanft.
"Jimin, bitte tu mir das nicht an-", eine  Träne rollte über meine  Wange.
Ruby stand auf. "Wieso sitzen wir eigentlich noch hier drin? Draußen ist so schönes Wetter. Wie wärs wir gehen schonmal in den Garten?", schlug sie vor. Meine Familie setzte sich zustimmend nickend in Bewegung.
"Ich-", Jimin senkte den Blick und zog die Hand weg, "entschuldige- ich-" Er sah mich gequält an. Ich erwiderte seinen Blick seufzend.
"Wir übernehmen hier mal kurz, setz dich doch kurz zu den anderen", ertönte Gracies Stimme hinter uns. Ich sah, wie sie Jimin gefühlvoll von mir verzog.
"Aber vielleicht nicht zu Adam, der ist, glaube ich, aktuell nicht so gut auf dich zu sprechen.", fügte Ali hinzu und rieb über die Arbeitsfläche.
Jimin murmelte leise: "Ich wollte doch eigentlich nur wissen, ob es ihr gut geht-"
Ich spürte Gracies Blick in meinem Rücken.
"Sie gibt sich Mühe sich hier ein Leben aufzubauen und sie liebt ihren Job und alles-", Gracie zögerte, "-aber sie liebt dich mehr und das überfordert sie."
"Ich verstehe ja, wieso sie nicht in Seoul leben kann... will? Was auch immer, aber-"
"Ich weiß, ich weiß... setz dich raus, ja?", sie drückte Jimin ebenfalls raus in den Garten.
Sie schloss Tür, die zum Garten führte und kam zurück in die Küche. Mit einem kleinen Seufzen nahmen mich Ali und Gracie beide in den Arm. Wie auf Knopfdruck fing ich an zu weinen.
"Sshhhh" Ali strich mir über den Rücken.
"Ich-" ein Schluchzen entfuhr mir.
"Du musst uns nichts erklären Ellie.", sagte Gracie mit einem sanften Lächeln.

Irgendwann, nachdem ich mich wieder beruhigte hatte und halbwegs normal aussah, ging ich zusammen mit Gracie und Ali nach draußen. Meine Familie hatte sich in dem überschaubaren Garten, den ich mir mit den restlichen Bewohnern in den Wohnungen über der meinen teilte, niedergelassen.
"Engelchen, ist alles in Ordnung?" Meine Großmutter rückte etwas zur Seite damit ich mich neben sie auf die Bank setzen konnte.
"Ja Grandma, alles okay", ich zwang mir ein Lächeln auf. "Ich seh schon.", sie musterte Jimin, der sich gerade mit meinem Onkel und Emma unterhielt.

Nach und nach löste sich die Gruppe auf und verabschiedeten sich von mir. Als meine Großmutter ging, begleitete ich sie zur Tür. Sie zog mich in eine Umarmung.
"Er ist ein toller junger Mann, Biene," sagte sie leise. Ich sah sie gequält an.
"Ich weiß, Grandma, er- er ist ein wundervoller Mensch," murmelte ich.

Serendipity (A BTS Jimin Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt