Sicht Apo:Es war früher morgen als ich den Wasserkessel auf den Herd stellte und gedankenverloren durchs Fenster in den wunderschönen Garten blickte. Die Sonne begann bereits aufzugehen. Ein neuer Tag lag vor uns, würde er genauso kräfteraubend und hoffnungslos enden wie die vorigen?
Durch den leichten Wind, der draußen herrschte, bewegte sich die Schaukel unter dem Kirschbaum von selbst. Ich stellte mir einen kleinen lachenden Barcode vor, der von seiner großen Schwester immer weiter Richtung blauen Himmel angestoßen wurde.
Das schönste am Kind sein waren die Momente, in denen man sich glücklich und einfach sorglos fühlte.
Jetzt gerade war Barcode weder sorglos noch glücklich.
Er war völlig am Ende durch den schmerzvollen Verlust von Jeffy.
Sein Körper hatte sich durch den psychischen Stress in eine Art Notreserve gestellt.
Er hatte starkes Fieber bekommen und von dem bisschen was er aß musste er sich des Öfteren übergeben. Er sprach so gut wie mit niemandem mehr, dafür hörte ich ihn oft alleine in seinem Zimmer weinen und das brach mir jedes Mal aufs Neue mein Herz.Nachts war es besonders schlimm, da kamen die Albträume die ihn oft laut aufschreien ließen.
Diese Nacht war es um 3 Uhr gewesen. Mile und ich hatten seit Jeffys Entführung das Zimmer von Isara bezogen, um besser für Tin und seine Eltern da sein zu können.Durch Tins Aufschrei war ich sofort aufgewacht und zu ihm ins Zimmer geeilt. Der Anblick war einfach nur schrecklich. Er saß kreidebleich und völlig verschwitzt in seinem Bett, seine Augen waren vom vielen Weinen mittlerweile schon rot unterlaufen.
Vorsichtig ließ ich mich am Bettrand nieder und strich ihn beruhigend über seinen Rücken, bis er sich plötzlich an mich drückte und hemmungslos wimmerte.
Sein Gesicht hatte er fest gegen meine Halsbeuge gedrückt.Nach ein paar Minuten, in denen niemand was sagte, rückte er etwas mehr in die Mitte des Bettes und ich rutschte direkt neben ihn auf die Matratze und zog ihn sofort in meine Arme. Tin lehnte seinen Kopf gegen meine warme Brust.
Ich schlug meine Arme schützend um seinen zitternden Körper und nach einigen Minuten spürte ich seinen ruhigen, gleichmäßigen Atem. Durch einen kurzen Blick sah ich, dass er erschöpft eingeschlafen war.
Wie oft wir in dieser Position schon da gelegen hatten.
Das erste Mal nachdem Jeff von einem Tag auf den anderen nach Amerika abgehauen war und Tin damit das Herz gebrochen hatte.
Später als der ganze Zirkus mit den Internet Mobbing begann und er dadurch Nachts nicht mehr richtig einschlafen konnte. Ich war es der ihm vorschlug einige Zeit bei ihm zu übernachten, was Tin dankend angenommen hatte und was ihm auch direkt geholfen hatte.
Nach seinem versuchten Selbstmord einige Wochen später, schlief ich fast drei Monate lang bei ihm, nicht nur für ihn, sondern auch für mich. Wie oft war ich nachts aus dem Schlaf aufgeschreckt und hatte aus Angst mein Ohr fest auf Tins Brustkorb gedrückt, nur um seinen ruhigen Herzschlag hören zu können.
Tin war mein Bruder, mein bester Freund und ihn nun wieder so am Rand des Abgrunds zu sehen, tat mir in der Seele weh.
Diese Hilflosigkeit, ihm nicht helfen zu können, frass sich durch jede Zelle meines Körpers.
Hilflosigkeit und Wut auf mich selbst schlugen immer fester gegen meine Seele.
Ich war ein Arschloch. Kein guter Freund.Ich hätte mich mehr freuen müssen, als Jeffy vor ein paar Monaten zu uns zurückgekehrt war und er mit Barcode wieder zusammengekommen war.
Er war nie mit Absicht weg gegangen und hatte in dieser Zeit genauso gelitten wie Tin.
Und seit er mit Tin zusammen war, machte er meinen besten Freund zum glücklichsten Mensch auf der Welt.
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Wenn der Saturn die Sonne küsst
FanfictionHallo und Herzlich Willkommen zu unserer ersten gemeinsamen Geschichte. " Wenn der Saturn die Sonne küsst." Ideen + Geschrieben von AnniCzogalla und Chokopie1987 Die Geschichte spielt 5 Jahre nach BMBA für alle, die natürlich Bescheid wisse...