Wenn der Saturn die Sonne küsst

Kapitel 38

4 Tage später. 

Bibles Sicht: 

Biu hatte mich heute zum Mittagessen abgeholt, um ein wenig gemeinsame Zeit miteinander zu verbringen, bevor wir wieder unseren Termine nachgehen mussten.

Das Essen in diesem kleinen ruhigen Restaurant am Ende der Straße soll wohl hervorragend sein, nur fällt es mir jetzt gerade unglaublich schwer, mich auf mein Essen überhaupt zu konzentrieren oder gar es zu genießen.

Ich hatte immer noch nichts von Jeff oder Tin gehört und mittlerweile musste ich zugeben, es nervte mich ungemein. 
Klar hatte mir Apo vor vier Tagen Bescheid gegeben, dass er Tin in der City getroffen habe und ihm noch einmal eindringlich unsere Hilfe angeboten hatte, die Tin zwar halbwegs angenommen, aber immer noch der festen Überzeugung war, dass er es mit Jeff alleine schaffen würde. 

Es ist nicht so, dass ich es ihm nicht zutraue, ich weiß wie stark Tin ist, ich habe es schließlich oft genug mitbekommen. Aber diese Situation ist so viel schwieriger, weil ich Jeff kenne- er wird das tun, was er immer tut, alles in sich hinein fressen. 

Immer wieder kreisen meine Überlegungen umher, ich möchte am liebsten sofort zu ihnen fahren und nach dem Rechten schauen um mich selbst einfach zu überzeugen das alles okay ist, und trotzdem sitzt da ein kleiner Teufel auf meiner Schulter der mir zu flüstert - ‘sei nicht so aufdringlich- es reicht wenn Apo schon so ist.’ 

Ich atme frustriert aus und stochere weiter in meinem Reis herum. 

Build: „Schmeckt es dir nicht?”

Bible: „Doch sehr sogar.”

Build: „Aber du hast die Hälfte auf deinem Teller nicht einmal angerührt und seufzt die ganze Zeit.”

Bible: „Ich… will dich wirklich nicht damit belasten. Du hast genug um die Ohren.”

Build:” Hey… nur weil ich selbst Probleme habe, heißt das noch lange nicht das ich dir nicht mehr zu höre. Ich liebe dich und will für dich da sein.”

Zärtlich berührte er meine Fingerknöchel und streichelte sie sanft.

Bible: „Oh man Biu ich liebe dich doch auch. Es tut mir so leid, seit langem haben wir mal wieder Zeit miteinander und ich kann nur an Jeff denken.”

Ich drückte seine Finger, die sich nun miteinander kreuzten. 

Build: „Erzählt mir, was dich bedrückt, bitte. Sonst habe ich das Gefühl, ich bin es dir nicht mehr wert. Ich mache mir wirklich Sorgen um dich, weil du kaum noch etwas isst. Bitte werde nicht krank.”

Ohje. Das Gefühl wollte ich ihm nicht geben und berichtete ihm in  Kurzfassung was für große Sorgen ich mir machte, dass ich gerne zu Jeff und Tin fahren würde weil ich ein bedrückendes Gefühl verspürte was Tag für Tag größer wurde, ich aber auch Angst hatte zu aufdringlich zu sein. 

Build: „Dein Gefühl hat dich noch nie im Stich gelassen, zumindest was mich betraf, lag es immer richtig, du warst immer im rechtzeitigen Moment für mich da.”

Bible: „Aber Apo sagte…”

Build: „Apo weiß auch nicht alles, oder?
Er hat Tin zwar gesehen und mit ihm gesprochen, aber weiß er, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht? Natürlich nicht.”

Er griff nach meiner anderen Hand.

Build: „Fahr zu ihnen. Sei für deinen besten Freund da, er ist doch wie ein Bruder für dich oder nicht? Hilf ihnen und überzeuge dich selbst.”

Bible: „Ach Biu, wie kannst du nach allem, was du selbst durchgemacht hast, nur so geduldig mit mir sein? Du hast immer die richtigen Worte für mich! Du bist so wundervoll.”