Wiedersehen in Spinners End Teil 1

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Zwei Tage waren vergangen, seit dem Ende des Krieges und Severus fühlte sich so einsam wie lange nicht mehr. Am Morgen des 4. Mais klopfte eine braune Eule an seinen Fenster. Er ging zu ihr und nachdem er ihr den Brief abnahm, flog sie auch schon wieder fort.

Severus öffnete den Briefumschlag und faltete das Papier auseinander.

Geehrter Mr. Professor Severus Snape,

Ihre Anhörung im Zaubereiministerium vor dem Zaubergamot, unter Verwendung von Veritaserum, findet am 6. Mai um 10:30 Uhr statt.

Bei Nichteinhaltung des Termins droht eine kurzweilige Inhaftierung in Askaban, bis es zu einer nächsten Verhandlung kommt.

Hochachtungsvoll Ihr Zaubereiministerium

Abteilung der Magischen Strafverfolgung

Severus legte den Brief auf seinen Tisch und trank gedankenverloren an dem schwarzen Kaffee. Was ist, wenn er doch für eine seiner Taten bestraft werden würde? Er wollte, dass es einfach ein Ende hatte. Am liebsten wünschte er sich jetzt Hermine herbei.

Mit ihr wäre das Alles viel weniger trist und er fühlte sich nicht mehr so einsam. Doch wenn sie es gewollt hätte, wäre sie doch schon längst zu ihm gekommen, oder? Der Tag neigte sich dem Ende zu, ganz so wie er begonnen hatte.

Nachdem Severus sie einfach so stehen gelassen hatte, lief Hermine wieder zu ihren Freunden. Gemeinsam beschlossen sie, dass es am Besten wäre, wenn Harry und sie bei den Weasleys unter kommen würden.

Einige Zeit später verließen sie die Feier und machten sich auf zum Fuchsbau. Hermine teilte sich wieder ein Zimmer mit ihrer Freundin Ginny. Sie schlief sehr schlecht und wurde von Albträumen heimgesucht.

"Was ist los, Mine?", fragte Ginny sie nach der zweiten Nacht. "Ich weiß nicht, was du meinst." - "Ach nicht? Du siehst schrecklich aus. Sieh dir doch nur mal deine Augenringe an und die halbe Nacht bist du auch wach." Hermine sah beschämt nach unten. "Ich habe schon länger diese Albträume, nur jetzt nach dem Krieg sind sie schlimmer geworden." Ginny nahm ihre Freundin in den Arm. "Wenn du darüber reden magst, höre ich dir zu." - "Danke Ginny."

Die Träume hatten sich verändert. Sie wurde nicht mehr von Greyback verfolgt, sondern sah Severus sterben. Wie er blutüberströmt am Boden liegt und sie ihn nicht retten kann. Es zerbrach ihr das Herz und sie überlegte mal nach ihm zu sehen.

Am Abend stieg ihre Angst, wieder so von Severus zu träumen. "Ginny, ich muss dir was erzählen.", flüsterte Hermine nach dem Abendessen in ihr Ohr und gemeinsam gingen sie in ihr Zimmer. "Hermine, was gibt's?" - "Wegen meinen Nächten, ich halte es nicht aus. Ich habe solche Angst zu schlafen und ihn dann wieder sterben zu sehen."- "Ihn?" Hermine wurde rot. "Ich habe mich verliebt, Ginny. Und seit dem Ende von diesem schrecklichen Krieg, träume ich davon, wie er stirbt. Alles ist voller Blut und ich kann ihn einfach nicht retten."

Aus den Augen der jungen Hexe liefen unkontrolliert Tränen hinunter. "Ich würde so gerne nach ihm sehen. Meinst du, du kannst mich decken?" - "Von welchen Jungen redest du denn?" Jetzt sah Hermine wieder weg, konnte sie es ihrer Freundin sagen? "Aber du darfst es niemanden sagen. Auch nicht Harry oder Ron." - "Wer ist es?" - "Versprich mir, dass du es für dich behältst." Hermine sah Ginny auffordernd an. "Ich verspreche es dir, Mine. Bei mir ist dein Geheimnis sicher.", sagte sie sanft.

Hermine atmete einmal tief ein und aus. "Es ist Professor Snape.", ließ sie die Bombe platzen. "Was? Du machst Witze.", flüsterte Ginny erschreckt. "Nein, ich scherze nicht. Deswegen musst du es unter allen Umständen für dich behalten."

Die Rothaarige legte einen Arm um Hermines Schulter. "Du meinst es wirklich ernst?" Hermine blickte ihr in die Augen. "Es war mir noch nie so ernst, Ginny." - "Wie ist es überhaupt passiert?" Hermine erzählte ihr darauf hin ihre Geschichte, wie sie sich näher kennenlernten, bis hin zu dem Tag am 2. Mai.

"Wow Mine, dass ist echt krass." - "Also, hilfst du mir? Ich muss unbedingt zu ihm, ohne irgendwelche Fragen von den Anderen." - "Du hast mein Wort, Mine. Aber sei bitte wieder da, bevor alle aufstehen." Hermine umarmte ihre Freundin glücklich. "Danke."

Ginny ging runter um alle Anwesenden abzulenken, während Hermine sich raus schlich. "Wo ist denn Hermine? Wollten wir nicht noch ein paar Partien Schach spielen?", fragte Ron seine jüngere Schwester. "Sie war schon müde und hat sich ins Bett gelegt. Soll vorkommen, Ron" Damit gab er sich zufrieden und niemand stellte mehr fragen.

Durch die Dunkelheit entfernte Hermine sich leise vom Fuchsbau und apparierte einige Meter später. Sie landete auf der Straße Spinners End, die sie von damals kannte, nach der Flucht. Welche Hausnummer war es denn? Sie wusste es nicht, weil sie nie danach gesehen oder ihn gefragt hatte. Hermine lief von Haus zu Haus, um zu sehen wo er wohnte und bei der Nummer 22 wurde sie auch fündig. Ihr Herz schlug so kräftig in ihrer Brust, als sie endlich an der Tür klopfte.

Severus Snape hatte sich am Abend mit einem Glas Feuerwhiskey und einem guten Buch auf seinen Sessel gesetzt, um etwas abzuschalten. Als Es auf einmal an seiner Tür klopfte, stöhnte er genervt auf. Wer war das denn jetzt? Dann auch noch zu der Uhrzeit. Langsam erhob er sich und ging in den Eingangsbereich. Er öffnete nur einen kleinen Spalt, um zu sehen wer ihn störte.

Severus stand wie versteinert da und blickte in zwei braune Augen, die ihm nur zu bekannt waren. "Darf ich rein kommen?", fragte Hermine schüchtern. Der Tränkemeister trat nur einen Schritt beiseite, um sie durch zu lassen. "Was machst du hier?" - "Ich wollte nach dir sehen und du hast doch gesagt, dass ich jederzeit zu dir kann." Das hatte er, doch er dachte nicht, dass sie es wirklich tat. "Komm mit ins Wohnzimmer. Möchtest du was trinken? Tee oder Elfenwein vielleicht?" - "Einen Wein bitte."

Hermine ging ins Wohnzimmer und sah, dass er gerade am lesen war. Mit zwei Gläsern und der besagten Flasche kam er wieder ins Wohnzimmer. "Was ist los, Hermine?", fragte Severus und reichte ihr das gefüllte Glas. Hermine nippte einmal dran, bevor sie antwortete. "Ach nichts weiter. Ich wollte dich nur mal besuchen." - "Du siehst aber nicht so gut aus. Schläfst du überhaupt?"

Hermine spürte, wie ihr Gesicht zu glühen begann. Sah man ihr das wirklich so sehr an? "Meine Träume sind noch schlimmer geworden. Ich habe solche Angst zu schlafen, denn dann sehe ich immer wieder", sie brach ab. "Was siehst du?", fragte er mit einer sanften Stimme

Hermine blickte ihn an und spürte, dass sich ihre Augen wieder mit tränen füllten. "Dich. Ich sehe dich, wie du stirbst. Ich halte jede Nacht deinen leblosen, von Blut überströmten Körper in meinen Armen." Severus legte seine Hand auf ihre und drückte diese. Damit hatte er nicht gerechnet. "Mir geht es gut, Hermine. Ich bin am Leben, weil du mich gerettet hast." - "Ich weiß, aber in diesen Träumen scheint es so real."

Sie saßen noch eine Weile zusammen im Wohnzimmer, tranken Wein und redeten. "Kann ich die Nacht vielleicht bei dir bleiben? Das hat beim letzten Mal sehr geholfen.", fragte Hermine ihn, nachdem es schon sehr spät war. "Kannst du. Wollen wir da langsam ins Bett gehen?" Die junge Hexe nickte, als Bestätigung und gemeinsam gingen sie die Treppe zu seinem Schlafzimmer hoch.

From the Dark ~ SnamioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt