Hermine ging hoch in Professor Snapes Schlafzimmer und legte sich ins Bett, auf die selbe Seite wie letzte Nacht. Severus, dachte Hermine. Es war für sie immer noch erstaunlich, was er ihr anbot. Sie kuschelte sich unter die Decke und sog den Geruch nach Kräutern auf. Wenige Augenblicke später schlief sie auch schon friedlich ein.
Severus Snape saß unten in seinem Sessel, das Glas Wein in seiner Hand ließ er sachte hin und her schwenken. Nicht zum ersten mal fragte er sich, was er mit der jungen Frau anstellen sollte. Irgendwie musste sie den Weg wieder zu Potter und Weasley finden, denn in die Schule konnte sie so auf keinen Fall zurück. Wieso zerbrach er sich nur so den Kopf wegen ihr?
Angestrengt stieß er seine Luft aus und stellte das mittlerweile leere Glas auf den Tisch. Ein Blick zur Uhr verriet ihm, dass er über eine Stunde so dasaß. Schweren Schrittes begab er sich nach oben in sein Schlafzimmer.
Als er das Zimmer betrat, sah er hinüber zu den dunklen Umrissen der schlafenden jungen Frau. Ihre weiblichen Rundungen waren durch die Decke erkennbar und ihr schlanker Körper war sehr schön.
Mit einem Kopfschütteln und einem Schwenk seines Zauberstabes war er auch schon in seinen dunkel grauen, seidenen Pyjama gehüllt. Er sollte nicht solche Gedanken haben. Vorsichtig legte er sich ins Bett, um Hermine nicht zu wecken.
Severus drehte sich mit dem Rücken zu ihr und versuchte soviel Abstand wie möglich zu schaffen. So schlief auch er ein.
Ein leises Wimmern drang an sein Ohr und vorsichtig öffnete er die Augen. Es war noch sehr dunkel, was bedeutete, dass es noch mitten in der Nacht war. Der Tränkemeister drehte sich um und sah auf Hermine, wie sie zitterte und leise wimmerte. Instinktiv legte er seinen Arm um sie und zog sie an sich. Sofort beruhigte sie sich wieder und Snape schlief in dieser Position wieder ein.
Als Hermine erwachte, spürte sie nur wärme um sich herum und einen leichten druck auf ihren Arm. Sie öffnete ihre Augen und sah direkt in das schlafende Gesicht von Severus Snape. Er sah so entspannt und viel jünger aus als sonst.
Ein paar einzelne Strähnen lagen über seinem Gesicht und Hermine widerstand den Drang, sie wegzustreichen. Auf seiner blassen Haut erkannte sie die leichte Falte zwischen seinen Augenbrauen. Ihr Blick wanderte weiter zu seiner markanten Nase, die allerdings so gut zu dem restlichen Bild passte.
Hermines Augen glitten noch ein stück tiefer zu seinen Lippen. Sie sahen so zart aus. Wie es sich wohl anfühlen mag?
In ihrem Körper breitete sich ein kribbeln aus und sie wusste, dass sie raus aus dieser Situation musste. Also drehte sie sich ganz langsam aus seinem Arm heraus und stand leise auf. Hermine schnappte sich frische Kleidung und ging hinunter ins Badezimmer, denn sie brauchte dringend eine kalte dusche, um diese Gedanken zu vertreiben.
Frisch geduscht und mit einem klaren Kopf betrat sie die Küche. Als sie den in schwarz gekleideten Mann schon am Tisch sah, stockte sie kurz. "Guten Morgen.", sagte Hermine nach einen leisen räuspern.
Severus blickte auf und sah ihr direkt in die Augen. Es machte fast den Eindruck, als ob er etwas darin suchte. "Guten Morgen. Setz dich, wir müssen reden." Die junge Frau setzte sich ihm gegenüber und nahm sich eine Tasse Kaffee mit Milch und sah ihn auffordernd an.
"Du kannst dieses Jahr nicht wieder zurück nach Hogwarts." - "Wieso nicht?", wollte sie daraufhin wissen. "Es wird sich einiges verändern und die Schule wird nicht mehr so sein wie du sie kennst. Der Dunkle Lord hat seine Finger mit im Spiel und damit kommen auch einige Todesser nach Hogwarts." Erschrocken holte sie Luft.
"Wer wird kommen?" - "Die Carrow Zwillinge und ein neuer Schulleiter." - "Wer wird Schulleiter, Severus?", fragte Hermine leicht panisch, zum ersten Mal seinen Namen verwendend. Severus hob eine Augenbraue. Es war sehr merkwürdig seinen Vornamen aus ihrem Mund zu hören, aber immerhin hatte er es ihr ja angeboten. "Ich.", sagte er daraufhin stumpf.
Hermines Gesichtszüge entgleisten ihr für einen kurzen Moment, doch sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. "Ähm aber das ist doch nicht so schlimm, oder? Wieso sollte mich das abhalten zurück zu kehren?", fragte sie.
"Ich bin Dumbledores Mörder, wie du sicherlich schon mitbekommen hast. Und ich werde seinen Platz einnehmen und muss die Schüler unter Kontrolle halten. Da wird bestimmt niemand mit mir einverstanden sein, außer die Carrows und somit werden sie es alle nicht leicht haben. Zum zweiten bist du nun mal Muggelgeboren und sehr viele werden ein Problem damit haben, wenn sie dich nicht sogar foltern!"
War er so besorgt um sie? Wie ein junges Reh blickte sie in seine Augen und vergaß alles um sich herum. "Aber ich habe kein Problem mit dir und es ist mir auch egal, was die Leute über mich denken oder sagen", widersprach sie ihm. "Die Zeiten ändern sich. Einige Schüler werden ihren Hass Muggelgeborenen gegenüber ausleben und alle andern werden tatenlos zusehen, aus Angst vor dem Dunklen Lord."
Er ignorierte völlig ihre ersten Worte, denn er glaubte ihr nicht. Jeder hatte ein Problem mit ihm. "Wir müssen einen Weg finden, wie du zurück zu deine Freunde findest" - "Okay geht klar und wenn wir sie nicht finden?" - "Wir finden sie. Versprich mir nur, nicht nach Hogwarts zurück zu kehren." - "Ich verspreche es.", sagte sie mit einem traurigen funkeln in ihren Augen. Das Schloss war wie ein Zuhause für sie und es machte sie traurig nicht mehr zurück zu können.
So vergingen einige Tage. Sie behielten es bei, zusammen in einem Bett zu schlafen, denn so waren die Albträume wesentlich besser geworden. Das Zusammenleben war auch sehr harmonisch, zwar verbrachten sie nicht viel Zeit zusammen aber wenn dann waren die Gespräche sehr angenehm.
Als Severus dann an einem Dienstagabend von einem Todessertreffen wieder zurückkehrte änderte sich allerdings alles.
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From the Dark ~ Snamione
RomanceAls Hermine nach einer erschreckenden Begegnung auf der Straße bewusstlos wird, begegnet ihr ausgerechnet Snape und nimmt sie mit zu sich. SSxHG