Kapitel 10. Nika

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Im hier und jetzt, wieder angekommen, starre ich an die Decke meines kleinen Badezimmer. Ich bin erbärmlich, so lange habe ich auf das Körperliche verzichtet, mein Verlangen ist stärker, als mein Verstand. Im Nachhinein erkenne ich, wie schamlos, er das ausgenutzt hat.

Ich weigere mich, ihm in die Augen zu sehen, und die Scham kriecht mir den Hals hoch. Langsam bekomme ich ein Gefühl für diesen Mann und zwar, dass ich aufpassen muss. Denn er hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er mich gerade mit meiner eigenen Lust, erpresst hat.

Das schlimme dabei ist, dass ich so schwach war und es mir so gefallen hat, dass ich nachgegeben habe. Ich kann ihm im Moment nicht in die Augen schauen, was sage ich da, ich will mich nicht mal im Spiegel ansehen. Ich will im Erdboden versinken, oder unter meine Decke kriechen und den ganzen Tag dort verbringen.

Wahrscheinlich merkt Kyrien, dass ich mit allen Mitteln versuche seinem Blick auszuweichen, denn er nimmt mein Kinn zwischen seinen Fingern gefangen und zwingt mich so, seinen Blick zu erwidern. Er kommt mit seinem Gesicht näher, gibt mir einen sanften Kuss auf die Lippen und dann auf die Nase. Dann wandert seine Hand in meinen Nacken und er drückt seine Stirn an meine. Seine Augen schauen mir in die Seele, zumindest empfinde ich es so.

"Hör auf dir Sorgen zu machen, es wird alles gut werden. Ich kann dir nicht versprechen, dass du mich in einem Monat noch willst, aber eins kann ich dir sagen. Allein die eine Nacht ist doch Zeugnis genug, dass wir nicht jetzt schon aufhören können, nicht aufhören dürfen. Was hält dich auf? Wieso willst du es nicht zulassen?"

Zittrig, von so viel Einfühlungsvermögen, das ich ihm überhaupt nicht zugetraut hätte, versuche ich ihm eine Antwort zu geben.
"Kyrien, versteh doch, wäre es nur ich, dann würde die Entscheidung vielleicht einfacher werden. Doch ich kann dich nicht, zumindest nicht so schnell, in unser Leben lassen. Was ist wenn du nach ein Paar Tagen genug hast? Er ist ein Kind, er wird es nicht verstehen, wieso du auf ein Mal nicht mehr da bist."

Plötzlich wird sein Griff stärker und es macht mir Angst. Seine Augen werden stumpf und er wirkt, abwesend.
"Hey was ist denn, kannst du....kannst, auaa du tust mir weh!" Sofort wird sein Griff weicher und seine Finger streichen über die Stelle.

"Sorry, sprich weiter."
Ich hole tief Luft in die Lungen, und versuche ihm weiter begreiflich zu machen, dass wir hier aufhören müssen.
"Wir haben wenn überhaupt noch eine Minute allein, denn bald will Leo bestimmt los. Heute musst du dann wohl oder übel mit, danach gehen wir getrennte Wege. Unsere Triebe müssen nicht auf Kosten meines Kindes gehen. Und komm mir nicht mit deinen Deals, du hast mich reingelegt, ein zweites Mal, werde ich nicht, auf deine Spielchen reinfallen."

Wenn ich ihn mit meinen Worten getroffen habe, zeigt er es nicht. Der entschlossene Ausdruck auf seinem Gesicht gefällt mir ganz und gar nicht, diesen kenne ich, sogar nach diese kurzen Zeit, einfach zu gut.

"Wir werden sehen, ich schlage vor, wir verschieben unsere Diskussion auf später." Der Kerl will einfach nicht locker lassen. "Es gibt nichts zu diskutieren, ich bleibe bei meiner Meinung!"
"Schön, bleibe dabei, und ich werde es genießen, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Und meine Süße, nur damit du es weißt, ich kann ziemlich gut mit Kindern umgehen."

Er zwinkert mir dabei zu, ich kann mir ein halbes Schnauben und gleichzeitig Lachen nicht verkneifen. "Wieso kennst du dich mit Kindern aus? Sag bloß du hast auch welche, oder noch schlimmer, betrügst du gerade deine Frau? Oh das würde passen, natürlich! Wieso sollte sonst jemand, sich mit einer verklemmt gepoolten Frau, wie mir abgeben. So das reicht, du hattest deinen Spaß!"

Mein verzweifelter Versuch, ihn von mir zu schieben, gelingt mir nicht wirklich. Innerlich beschimfe ich mein dummes ich, und drohe zusammen zu brechen.
Abermals hebt er mein Kinn in die Höhe.

"Oh du glaubst gar nicht, wie gerne ich dir gerade deinen süßen Arsch versohlen würde, nur damit du nie wieder, so eine scheiße über dich sagst.
Zu deiner Frage, nein, ich habe keine Frau, wollte ich nie, brauchte ich nie. Schon gar kein Kind.
Und zu der ersten Frage, ich habe zwei Jungere Brüder. Zack ist schon zwanzig, aber unser Junior ist erst zehn. Also weiß ich wie ich mit einem kleinen Jungen umgehen muss."

Oh wow, also das hätte ich jetzt nicht erwartet, für so offen hätte ich ihn nicht gehalten. Dass seine Drohung mir weiche Knie verschafft hat, will ich nicht zugeben. Es macht mich neugierig, wie sich das wohl anfühlen würde, aber jetzt mal zum Wesentlichen.

Kyrien sieht aus wie Ende zwanzig aus, er ist groß hat breite Schultern. Sein Körper ist trainiert, er hat definiert geformte Muskeln. Ich könnte mir in den Arsch beißen, dass ich mir nicht noch mehr Zeit für seinen Körper genommen hatte. Ich muss noch so viel erkunden. Nein muss ich nicht, schimpfen Engel und Teufel miteinander.

"Warte, und wie alt bist du? Wie alt ist dann eure Mutter? Das sind ja riesen Unterschiede." Er lacht bitter auf. "Ich bin achtundzwanzig. Wir haben verschiedene Mütter, sagen wir es mal so, mein Vater mag Abwechslung, seine Frauen wollen irgendwie nicht lange bleiben. Lassen wir das Thema lieber ruhen. Was gerade wichtig ist, halte deinen Kopf heute frei und lass uns den Tag zusammen mit deinem Jungen verbringen. Und danach können wir immer noch Entscheidungen treffen. Deal?" Am Ende lacht er so gelöst auf, dass ich mit einstimme.

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