Kapitel 22. Nika

15 3 0
                                    

Es ist Montag, genau drei Monate und zwei Tage, nach dem ersten Treffen mit Kyrien. Ich hatte gehofft, dass wir uns am Samstag noch sehen würden, oder er mich abholen kommt, so wie die letzten Wochen.

Und wenn er es mal nicht geschafft hat, rechtzeitig da zu sein, schrieb er mir immer. Es sind aber jetzt zwei Tage ohne ein Zeichen von ihm. Für meine demolierten Nerven, ist es wie ertrinken, ohne es wirklich zu tun.

Ich hätte ihm nicht sagen sollen, dass ich ihn liebe. Das war zu früh, ich hätte warten sollen. Vielleicht empfindet er nicht das gleiche und nimmt deswegen Abstand. Das ist am wahrscheinlichsten. Ich habe alles kaputt gemacht.

Im Park, oder in der Spielhalle, mit Leo, hat er uns unsagbar gefehlt. Ich mache mir Sorgen, wie es weiter geht. Hoffentlich ist ihm nichts passiert. Mein Sonnenschein, wollte sich tapfer zeigen und hat notgedrungen gespielt.

Doch ich habe sofort gesehen, dass Leo traurig darüber war, dass Kyrien diesmal nicht mit uns mitgekommen ist. Wir hatten Spaß, leider kein Vergleich zu dem wie es in den Wochen zuvor war.
Dann kam Sonntag, und ging wieder.
Jetzt ist Montag.

Nika
Hallo Kyrien. Wie geht es dir? Du hast dich nicht gemeldet und bist nicht vorbei gekommen, und langsam mache ich mir Sorgen, ob alles in Ordnung ist.

Kyrien
Hallo, es ist alles gut. Brauche Zeit.

Seine Antwort schmerzt entsetzlich. Ich kämpfe mit den Tränen.

Nika
Habe ich etwas falsch gemacht?

Kyrien
Nein hast du nicht.
Mach dir keine Gedanken

Nika
Sehen wir uns bald?

Kyrien
Klar.


Ich hasse es, dass ich so flehend klinge. Ich hasse es, dass er auf Abstand gegangen ist, ich hasse mich für meine offene Art, und wie ich mich ihm gegenüber geöffnet habe, ich hasse alles an meiner jetzigen Situation. Ich hasse, hasse, hasse mich. Ich werde nie jemandem reichen. Ich bin wütend, auf mich selbst, dass ich so denke.

Ich dachte wirklich, dass ich selbstbewusster geworden bin, aber das war ich nur mit Kyrien gewesen. Ich versinke mal wieder im Selbstmitleid. Und das wird mir schlagartig bewusst. Nein! Das lasse ich nicht zu, ich muss mich aufrichten, ich muss einfach weiter machen.

Ich bin gut, und das muss ich mir selbst beweisen. Ich muss anfangen zu leben, mich selbst zu lieben, nicht nur zu existieren. Das nehme ich mir fest vor. Es darf nicht davon abhängig sein, ob der Mann meiner Träume, zurück kommt, oder nicht. Los Nika! Steh jetzt auf und fertig.

Was würde Kyrien sagen, wenn er mich sehen würde. Ich kann es mir erlauben, an ihn zu denken, aber abgesehen davon, ist es egal, ob er da ist oder nicht. Ja genau.

Mein Vorhaben ist alles andere als gewöhnlich, genauso schaut mich Mia gerade an, nachdem ich in den Wohnbereich rein gestürmt bin, und ihr verkündet habe, dass wir jetzt zum Shoppen, zum Friseur und zur Kosmetikerin gehen.

"Einfach unglaublich!!" Ruft sie aus. "Na da bin ich auf jeden Fall dabei. Wohin hast du meine Freundin verfrachtet? Wo ist das ruhige Mädchen hin? Na? Aahh Schnecke ich freue mich so sehr, dass du dein Häuschen verlassen willst. So wir müssen SOFORT los, bevor du wieder zu Besinnung kommst."

Sie schnappt sich meinen Arm und zieht mich aus der Wohnung, ich schaffe es knapp, meine Tasche noch zu erwischen, und schon sind wir unterwegs. "Beeile dich, wir haben nur knapp fünf Stunden, dann müssen wir den Kurzen abholen, heute ist doch der Ausflug zum Zoo, oder."
"Ja Mia, heute ist es und passt perfekt für unseren Ausflug."

Ich muss lachen, über ihre Aufregung, über ihr stürmisches Verhalten und vor allem, weil ich mich so sehr darüber freue diesen Tag mit meiner besten Freundin zu verbringen. Weil es eben so unerwartet kam, dass ich mich aufgerappelt habe.

Wieder muss ich an den Mann denken, der mir immer Feuer unter dem Arsch gemacht hat, wenn ich mal wieder an mir gezweifelt habe. Nach dem heutigen Vormittag, werde ich als neuer Mensch, am Abend, aus dem Haus gehen.

Beschlossene Sache. Mia die Herrin, hat gesprochen oder befohlen? Naja, bei ihr ist es ein und dasselbe. Knackige Kleidchen, Röckchen oder Jeans, alles figurbetont.

Meine Lange Mähne bleibt, da konnte auch Mia nichts dran ändern, aber ein paar Stufen und blaue Strähnchen, passend zu meinen Augen, haben das Gesamtbild, verändert. Ich fühle mich wie neu geboren auf verschiedenen Ebenen anders.

Mein neuer Energieschub macht mich mutig. Und das gefällt mir, das gefällt mir so sehr, dass ich zum ersten Mal, einen Rock zur Arbeit anziehe. Es ist ein kurzer Jeansrock, mit Taschen an den Seiten. Pumps, kann ich an meinem Arbeitsplatz vergessen, daher die neuen Sneaker mit Keilabsatz. Das T-Shirt, mit dem Logo "Fire'N'", binde ich in einen Knoten am Rücken zusammen, und zeige so ein Stück von meinem Bauch. Wow.

Dann löse ich den Knoten wieder, denn so weit bin ich noch nicht, vielleicht ja bald. Bei dem Gedanken, muss ich mit meinem Spiegelbild, um die Wette, grinsen. Wer hätte das gedacht? Ich habe es tatsächlich geschafft.

Kein Selbstmitleid, keine Heulerei, nichts dergleichen. Seit der Geburt von Leo, dieses Gefühl gleicht dem von damals, bin ich endlich wieder stolz auf mich. Weil ich die Stärke hatte.

Jeden Tag! Ich werde ab jetzt, jeden Tag versuchen, das Beste aus diesem zu holen.

♡♡♡danke für die Votes, danke für deine Begleitung ♡♡♡

#Was denkst du mittlerweile über Nika.

#Wie gefällt dir bis jetzt ihre Entwicklung?

Erfülle meine Dämmerung mit Licht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt