Das Aufwachen an Tag 1

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Nach dieser seltsamen Nacht kam ich langsam zu mir und öffnete langsam und schwer meine Augen.
Je wacher ich wurde, desto mehr bemerkte ich, dass Georgiana und ich eng umschlungen aneinanderlagen.

Ihr Kopf lag auf meiner Schulter, fast schon auf meiner Brust. Ihr Arm lag entlang meines Körpers und ihre Hand schmiegte sich entspannt an meine Taille, während mein Arm an ihrem lag und meine Hand ihre Haut berührte.

Für einen kurzen Moment schloss ich noch einmal meine Augen und atmete tief durch, worauf sich mein Körper bewegte.
Auch sie regte sich und grummelte etwas, während sie ihren Kopf auf meinen Körper drückte, als wäre er ihr Kissen.

In mir kam ein leicht warmes Gefühl auf, und ich lächelte kurz auf, bevor ich meine Augen wieder öffnete und hinunter zu ihrem Kopf sah.
Das Einzige, was ich spürte, waren ihre tiefen und regelmäßigen Atemzüge an meinem Körper ...
Sie bewegte sich immer mehr und fing an, sich von mir zu lösen.
Keine Ahnung, ob sie nun richtig wach war oder noch vor sich hinschlummerte.

Nach einigen Momenten begann sie, sich zu strecken, und war drauf und dran, zu mir zu sehen ... was jedoch nicht passierte.

Ein lautes Klopfen ließ uns zusammenzucken, und wir schreckten panisch nach oben.

„Verdammt! Wie spät ist es?"
fragte sie mich leise, aber doch panisch, und sah hektisch nach irgendeiner Uhr im Zimmer.

„Keine Ahnung ..."
murmelte ich und rieb mit meinen Händen übers Gesicht.
Ich stand danach auf und eierte zur Tür, während jemand ein zweites Mal an ihr klopfte.

Georgiana versteckte sich panisch unter der Bettdecke, bevor ich die Tür einen kleinen Spalt öffnete.

„Ja ..."
sprach ich schon fast gähnend und beobachtete, wie mich Zoe mit gehobenen Augenbrauen ansah.

„Oh. Ich habe dich geweckt ... na ja, egal. Ich suche Georgiana, und so wie du aussiehst, hast du sie wahrscheinlich nicht gesehen."
antwortete sie etwas herablassend und sah mich mit ihrem frechen Gesichtsausdruck an.

„Nein, habe ich nicht ... außerdem ist es verdammt früh! Was wollt ihr schon wieder von ihr?"
fragte ich genervt und rollte etwas mit den Augen.

„Die Hochzeitskleider sind da, und sie muss sie anprobieren. Also, wenn du sie siehst, wäre es sehr freundlich, wenn du ihr Bescheid geben könntest."
sprach sie etwas hochnäsig und sah mich dabei immer noch an, als wäre ich der letzte Dreck.

„Ach, übrigens, es ist um elf. Also nicht so zeitig, wie du denkst."
Merkte sie an und musterte mich von Kopf bis Fuß.

„Ist mir egal! Viel Spaß mit eurer verkackten Hochzeit."
Merkte ich an und schlug dem dürren, blonden Mädchen die Tür vor der Nase zu.

Müde lief ich zurück zum Bett und setzte mich neben Georgiana, die immer noch ihren Kopf unter der Decke hatte.

„Sie ist weg ... sie können wieder rauskommen."
Sprach ich leise Richtung Decke.

Langsam zog sie mit ihren Händen die Decke von ihrem Gesicht und sah mich mit großen Augen an.
„Hast du ihr jetzt einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen?"
Fragte sie überrascht und presste dabei ihre Lippen aufeinander.

Ich schob meine Beine wieder unter die Decke und sah zu ihr hinunter.

„Ich kann sie sowieso nicht leiden."
Merkte ich an und entwirrte dabei meine Haare mit den Händen.

Georgiana schmunzelte ein wenig und atmete tief durch, bevor sie verstummte und an die Decke starrte.

Ich beobachtete, wie sich ihre Mimik veränderte, und verzog kurz meine Mundwinkel.
„Bei Ihnen hat gerade die Realität zugeschlagen, nicht wahr?"
sprach ich zu ihr und sah sie mitfühlend an.

„Ich kann da nicht rausgehen ..."
kam leise über ihre Lippen, nachdem sie auf meine Anmerkung leicht genickt hatte.

Langsam rutschte ich nach unten und starrte ebenfalls an die Decke ...

Es vergingen einige Minuten voller Stille, und das Einzige, was zu hören war, waren unsere Atemzüge.

Ich drehte mich zu ihr, und ihr Blick war immer noch leer ...

Bis sie mich ansah, beobachtete ich sie und holte Luft.

„Angenommen, Sie packen ein paar Sachen zusammen. So für zwei oder drei Tage. Wären Sie dazu bereit, dass ich Sie entführe?"
Sprach ich etwas albern, fast schon neckisch zu ihr und beobachtete, wie ihr Blick etwas Hoffnung zeigte ... er flachte jedoch sofort wieder ab.

„Wenn ich jetzt auf mein Zimmer gehe und mich jemand sieht, dann ..."
Antwortete sie nachdenklich und ich unterbrach ihren Satz.
„Sie haben recht ... Ich werde gehen. Brauchen Sie etwas Bestimmtes?"

„Meine Zigaretten und die Kleidung bitte luftig ... Mein Handy, wenn du es findest, das wäre fantastisch."
Antwortete sie erleichtert und setzte sich auf.

„Okay ..."
Flüsterte ich leise und sah in ihre strahlend blauen Augen.

Sie begann leicht zu lächeln und öffnete auch ihren Mund einen kleinen Spalt.

Ich schlug mit meiner Hand auf den kleinen, freien Spalt zwischen unseren Körpern und sagte im selben Atemzug:
„Na, dann mache ich mich mal los."

Georgiana nickte, und ich konnte spüren, wie ihr Blick auf mir klebte, während ich aufstand.

Mit schnellen Schritten lief ich aus meinem Zimmer und versuchte, dieses seltsame Gefühl in meinem Magen loszuwerden.
Es fühlte sich warm an und doch irgendwie so komisch, als wäre ich die ganze Zeit total nervös ...

Ich sammelte meine Gedanken und konzentrierte mich.
Als ich in Georgianas Schlafzimmer ankam, war alles sehr ruhig und still.
Gott sei Dank war weit und breit niemand zu hören, und ich konnte etwas beruhigter nach einer etwas größeren Tasche suchen.

Gesagt, getan und fündig geworden.
Wahllos griff ich in ihren Kleidern herum und stopfte einiges in die Tasche. Im Bad schnappte ich mir ihre Zahnbürste und machte mich auf die Suche nach Zigaretten und ihrem Handy.

Das Einfachste waren die Zigaretten auf ihrem Nachttisch, doch wo war ihr beschissenes Handy?

Je länger ich hier war, umso panischer wurde ich, weil man mich jeden Moment sehen konnte und dann würden die Fragen losgehen.

Vor lauter Panik brach ich dann ab und schlich mich zurück in mein Zimmer.
Als ich reinkam, sah ich, wie nervös Georgiana auf dem Bett saß und voller Sehnsucht auf mich wartete.
Sie stand hektisch auf und sah zu, wie ich die Tasche aufs Bett warf.

„Hier, gucken Sie nochmal rein ... in der Zeit packe ich mein Zeug noch zusammen."
Sprach ich schnell zu ihr und wendete mich von ihr ab.

Ich packte ebenso einige Sachen in meinen Rucksack und stellte mich zu Georgiana, die in ihrer Tasche kramte.

„Mein Handy?"
Fragte sie neugierig und sah mich stutzig an.

„Hab's leider nicht gefunden ..."
Antwortete ich leise und sah sie bedauernd an.

„Ist okay ... im Grunde brauche ich es auch eigentlich nicht."
Sprach sie und zuckte mit den Achseln, während sie den Reißverschluss der Tasche zuzog.

„Bereit?"
Fragte ich etwas unsicher und stellte mich an die Tür.

Mit einem merkwürdigen Blick sah sie mich an und begann dann doch zu nicken.
„Ja! Weg hier."
Antwortete sie sicher und lief zu mir.

Ich lauschte kurz an der Tür und öffnete langsam einen kleinen Spalt, durch den ich hindurchsah.

„Los, komm ..."
Flüsterte ich und lief mit ihr schnell durch den Gang, der uns zur Treppe führte.
Immer wieder spitzte ich die Ohren, doch alles schien ruhig zu sein.

Leise gingen wir Stufe für Stufe die Treppen hinunter und schlichen uns an der Haupthalle vorbei.

Georgiana lief dicht hinter mir und sah ständig hinter uns nach, ob jemand kam.
Ich drehte mich kurz zu ihr und nahm ihre Hand.

„Mein Auto steht gleich hinter der Tür ... Komm!"
Sprach ich leise und zog sie hinter mir her.

Endlich war das Auto in Sichtweite und wir liefen, was das Zeug hält ...

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