Kapitel 6

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Dennis

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Franco realisiert hat, dass ich bei ihm geblieben bin, bis er eingeschlafen ist.
Ich konnte ihn einfach nicht alleine lassen.

Nicht, nachdem ich ihn in meinen Armen habe zusammenbrechen spüren müssen.

Den ganzen Abend hatte ich selbst ein komisches Gefühl, das sich immer breiter und breiter in mir ausgebreitet hat, weshalb ich auch nicht so viel getrunken habe, wie ich es sonst getan hätte.

Ich wollte aufnahmefähig sein, für den Fall, dass etwas passieren sollte und ich bin heilfroh, dass ich auf mein Bauchgefühl gehört habe.
Wer weiß, was sonst passiert wäre?

Als Franco auf den Weg zu den Toiletten gegangen ist, wurde das Gefühl noch einmal verstärkt.
Zwar habe ich den Typen, der ihn dann angegriffen und gegen seinen Willen angefasst hatte, nicht in die Richtung der Toiletten verschwinden sehen, allerdings habe ich die ganze Zeit gemerkt, dass er zu unserer Gruppe hinüber geschielt hatte, nur konnte ich nicht ausmachen, wen von uns er denn ins Auge genommen hat.

Als ich ihn dann jedoch nicht mehr ausfindig machen konnte, hat das komische Gefühl in mir alle Alarmglocken zum Ringen gebracht und ich wusste sofort, wo ich hinmusste.

Nur gut, dass ich meinen Instinkten gefolgt bin, denn ich habe denke ich weiß Gott was verhindern können.
Franco da so stehen zu sehen, wehrlos, mit deutlicher Panik in den Augen und vollkommen verkrampft, während der andere, deutlich größere und stärkere Mann ihn gegen die Wand gedrängt hatte und seine Hände unter Francos Klamotten begraben hatte...

In dem Moment dachte ich wirklich, dass ich zu spät gekommen wäre.
Die Security war zum Glück in der Nähe, sodass der Mann von dieser rausgeworfen wurde.

Um alles abzuklären, hatte ich Tim, der natürlich auch wusste, dass ich zu den Toiletten gegangen bin, als wir in der S-Bahn saßen, schnell geschrieben, dass er der Security meine Daten dalassen soll, damit wir den Typen anzeigen können, wenn sich die Gemüter abgekühlt hatten.
Auch hatte ich mitgeteilt, dass wir nach Hause gefahren sind, habe die Details doch bewusst weggelassen, Franco zur Liebe,denn das, was er durchmachten musste, das wünscht man wirklich keinem.

Kurz schlucke ich, während ich durch die von Duschen nassen Haare des Argentiniers fahre, der friedlich schlummert.
Die Ruhe ist ihm beim besten Willen auch gegönnt, denn wenn er wieder wach wird, dann sieht die Welt schon wieder ganz dunkel aus.

Das, was sich im Club ereignet hat, war ja das eine, was schon wirklich mehr als schlimm war, aber dazu kommen dann auch noch all die Dinge,die er mir erzählt hat.

Sein Outing....dass er fast öffentlich geoutet wurde...
Ich hätte vollstes Verständnis gehabt, wenn er einfach hier geblieben wäre.

Es hätte ihm einiges an Leid erspart.
Zudem sollten wir morgen mal wirklich einen Arzt aufsuchen.

Sein Angreifer war wohl wirklich alles andere als sanft beim Eindringen und ich frage mich, wie Franco bei der Rötung überhaupt laufen konnte.
Naja, schieben wir es mal aufs Adrenalin und vielleicht ist es ja auch nachher besser, aber sicher wäre sicher...nicht, dass er noch mehr leiden muss, als er es sowieso schon tut.

Leise seufze ich auf, richte meinen Blick auf Francos Wecker.
Viertel nach eins ist es mittlerweile.

Vielleicht sollte ich mich auch einmal richtig duschen.
Also stehe ich auf, lasse meinen Blick noch einmal über Franco wandern, ehe ich mich dann doch aus dem Zimmer auf den Weg ins Bad mache.

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