Kapitel 8

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Franco

Der Weg von unserer Wohnung zum Flughafen verlief noch relativ ruhig und entspannt, doch realisiere ich, als ich im Flugzeug sitze, dass ich zum ersten Mal, seitdem wir im Club waren, komplett alleine bin.

In der Factory waren ja immer alle Mechaniker um mich herum und zuhause Dennis.
Wenn ich nun so recht darüber nachdenke, war ich in der letzten Zeit auch nie alleine im Gym, denn immer war einer meiner Teamkollegen dabei, genauso war ich nie wirklich alleine einkaufen.

Dennis war eigentlich immer mit.
Sobald ich den Gedanken um meinem Teamkollegen zu Ende gedacht habe, fährt mir ein warmer, aber auch zugleich kalter Schauer über den Rücken.

Der Ältere hat sich wirklich sehr intensiv um mich gekümmert.
Hat mich nicht alleine gelassen und war immer sofort da, wenn ich das Bedürfnis hatte, reden zu müssen.

Auch war er dann wirklich bei einem kurzen Check Up beim Team mit mir, das wir, trotz der schwinden Rötung, noch einmal dazwischen geschoben haben.

Kurz schlucke ich, sehe mich bedacht um.
Hier sind zwar viele Menschen, aber so ermüdende dir nicht unbedingt etwas Böses wollen Franco.
Sie wollen alle nur von Amsterdam nach London fliegen.

Ein super kurzer Flug und wenn du dann wieder festen Boden unter den Füßen hast, dann holt Paul dich ab, ihr verbringt den Tag zusammen, bevor du nach Hause in deine Wohnung in Oxford gehst.

Am nächsten Tag geht es dann zu Williams, wo du die ganze Woche Verpflichtungen hast, bevor es wieder zu MP geht und ihr das nächste Rennen vorbereitet, ehe ihr euch auf den Weg nach Imola macht und die lange Pause auch schon wieder vorbei ist.

Es ist gar nichts so viel.
Es ist gar nicht so schwer.

Und dich fühle ich mich, als wäre es eine super schlimme Aufgabe.
Tief ein und ausatmen Franco.

Du schaffst das alles.

Trotzdem suche ich meinen Platz ein wenigen schneller, als es normalerweise der Fall ist, und stöpsle mir auch sofort die Kopfhörer in die Ohren.
Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass sich niemand neben mich setzt, denn ich hätte jetzt gerade wirklich meine Ruhe.

Naja, wie der Zufall es so will, passiert natürlich genau das Gegenteil.
Keine zwei Minuten später lässt sich eine junge Frau neben mir nieder.

Wenn ich jetzt ganz viel Pech habe, dann erkennt sie mich und ich kann mir den ganzen Flug lang ein Ohr ablabern lassen, wo gehen ich sonst nichts hätte, allerdings nicht heute.

„Willard du zufällig ein wenig Wasser? Du siehst unglaublich blass aus",scheint sie mich kurz gemustert zu haben, denn sonst wäre ihr dieses Detail definitiv nicht aufgefallen.

„Ich habe selbst welches, also alles okay, aber danke",schenke ich ihr ein kurzes Lächeln.
„Kein Problem. Ich bin Lynn übrigens.",hält sie mir eine Hand hin.

Für den Bruchteil einer Sekunde mustere ich sie, ehe ich dann doch ihre Hand nehme.
Sie kennt mich wirklich nicht, also sollte alles Safe sein.

„Franco.",schüttle ich diese fest.
„Also",beginnen sie gleich ein Gespräch,"Was führt dich nach London?"

Was soll ich sagen...der Flug verfliegt wirklich im Fluge.
Über Lynn erfahre ich, dass sie mir ihrer Berufsschulklasse auf Kursfahrt nach Oxford fliegt, sie aber ein Ticket in einem ganz anderen Bereiches Flugzeuges erwischt hat und deshalb nicht bei ihren Freundinnen sitzen kann.

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