Kapitel 5

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Franco

„Shh Franco. Ich hab dich. Ich hab dich. Er ist weg.",redet Dennis leise, aber deutlich auf mich ein und doch habe ich nicht das Gefühl, dass die  Worte richtig bei mir ankommen.

Fest klammere ich mich in den weichen Stoff des T-Shirt und weine.
Glaube ich zumindest.

Dennis Griff festigt sich noch stärker um mich.
Lässt nicht zu, dass meine Beine nachgeben, obwohl es sich jeden Moment so anfühlt.

Noch immer spüre ich die Hände auf meinem Körper.
Die beklemmende Enge.

Und doch bin ich einfach nur erleichtert, dass Dennis gerade hier ist und er mich gefunden hat.
Wer weiß, wie das sonst ausgegangen wäre.

„Dennis...ich",zittere ich kraftlos, während immer mehr Tränen aus meinen Augen quellen.
Alles in mir zittert.

Vermutlich der Schock.
„Wir bringen dich jetzt weg",informiert Dennis mich, jedoch kann ich aus der sonst so ruhigen Stimme ebenfalls ein Zittern heraus hören.

Stumm nicke ich, vergrabe meinen Kopf an Dennis Schulter, sodass mich keiner sehen kann, denn das ist das Letzte, was ich gerade will.
Dennis scheint das auch sofort zu durchleuchten, denn er schlingt einen Arm um meinen Rücken, zieht mich eng an sich.

Die bunten Lichter und die laute Musik nehme ich schon gar nicht mehr wahr, zu sehr bin ich in meinem Kopf und in der vorherigen Situation gefangen.

Wieso ich?
Womit habe ich das verdient?

Immer mehr Tränen kommen an die Oberfläche.
Bei jeder Berührung mit einem andren Körper, außer dem von Dennis zucke ich zusammen und die Panik wird immer mehr.

„Gleich sind wir draußen. Gleich sind wir draußen",murmelt Dennis leise, vielleicht aber auch eher zu sich selbst und doch gibt es mir Sicherheit.

Einen Moment später kommt der erlösende Schwall kalte Luft auf mich zu, der mich jetzt laut aufschluchzen lässt.
„Wir haben es geschafft, wir sind draußen",höre ich Dennis Stimme aus weiter Ferne auf mich einreden,"Franco...hey...Franco? Kannst du mich überhaupt hören?"

Wieder nicke ich nur, habe nicht das Gefühl, dass Worte es gerade über meine Lippen schaffen würden.
„Ich bringe dich jetzt nach Hause? Oder willst du etwas anderes?",fragt Dennis ruhig weiter und ich muss sagen, dass seine Ruhe die Panik zumeist verschwinden lässt.

Das Piepen ist nicht mehr ganz so hoch und seine Stimme kommt immer näher.
Als würde ich aus der Trance herausfallen.

„N...na...nach H...H..Hause",hört sich meine Stimme selbst für mich unnatürlich und fremd an.
„Soll ich die ein Taxi rufen? Oder mit der Bahn?",fragt Dennis weiter.

„B...Bahn",stammle ich leise, denn das geht schneller, als wenn wir jetzt nich warten müssten.
Auch bin ich weniger Augen ausgesetzt.

Was wäre, wenn uns jemand jetzt schon erkannt hat?
Na das würde Schlagzeilen machen.

Bei dem Gedanken daran, steigen die Tränen wieder hoch.
Ich muss hier weg.

„Okay, sobald du los kannst, laufen wir",spüre ich Dennis Hand, sanft in meinen Haaren.
Wortlos nicke ich und signalisiere Dennis damit, dass er loslaufen kann.

Noch immer bin ich in seinem Arm versteckt, als wäre dies der einzige Ort, der mich vor der Dunkelheit, der Nacht und all dem Bösen beschützt.
Durch die Luft und die Kälte beruhige ich mich auch so langsam, jedoch weiß ich nicht wirklich, ob das so gut ist, denn sobald wir in der Bahn sitzen, die zum Glück menschenleer ist, spüre ich nichts mehr als Ekel.

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