verdrehte Welt

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POV Ju

Als ich Zuhause ankam spülte ich mir meinen Mund mit Wasser aus. Immer und immer wieder. Doch ich hatte nicht das Gefühl das mein Mund wieder sauber war. Ich hatte immer noch das Gefühl 'den Geschmack' von Rezos Schwanz auf der Zunge zu haben.
Kurzerhand schnappte ich mir die Flasche Gin, die in meinem Alkoholschrank stand und nahm davon ein paar Schlücke. Alkohol desinfiziert doch schließlich und der Geschmack ist auch so stark, dass er vielleicht alles andere überdeckt.
Und tatsächlich nachdem ich eine halbe Flasche Gin getrunken hatte hatte ich das Gefühl der Geschmack sei weg.
Und so legte ich mich erschöpft ins Bett und schlief Recht schnell ein. Als ich wieder aufwachte brummte mein Kopf und all meine Gliedmaßen schmerzten. Mühsam erhob ich mich um ins Bad zu gehen und dort kurz zu pinkeln bevor ich wieder ins Bett ging.
Nach einiger Zeit hörte ich die Türklingel. Erschrocken fuhr ich zusammen und vergrub mich nur noch tiefer in meinem Bett. "Ju hey bitte mach auf. Lass uns darüber reden. Ich weiß dir geht es auch Scheiße. Bitte lass mich rein." hörte ich Rezos Stimme vor der Tür. "Ich kann nicht. Lass mich bitte alleine." rief ich so laut ich konnte zur Tür. Meine Stimme klang dabei so unfassbar brüchig.
Rezo sagte nicht nochmal was aber ich hörte wie sich Schritte von meiner Haustür entfernten. Gut, ich bin also wieder alleine.
Nach einiger Zeit klingelte es erneut. "Rezo ich hab dir doch gesagt geh weg." rief ich jetzt etwas wütend zur Tür. "Hier ist nicht Rezo. Lässt du mich rein?" hörte ich eine mir allzu bekannte Stimme. Sofort war ich aufgesprungen und zur Tür gehechtet um diese zu öffnen.
Schnell zog ich sie in meine Arme. "Lui, du bist wieder da." sagte ich dann erleichtert. "Ja, ich bin für dich da." flüsterte sie liebevoll in mein Ohr.
Als wir die Umarmung nach einer gefühlten Ewigkeit wieder lösten gingen wir zusammen ins Schlafzimmer wo ich mich wieder erschöpft ins Bett fallen ließ. Zu viel Bewegung für heute.
"Ich nehme an du hast noch nichts gegessen oder getrunken heute?!" stellte Lui als Behauptung auf. "Ja woher?" "Woher ich das weiß? Naja mit Traumata kenn ich mich aus." meinte sie. "Aber woher weißt du überhaupt das was passiert ist?" murmelte ich vor mich hin. Woher wusste sie davon und wie viel wusste sie?
Lui sah mich kurz überlegend an. Dann zog sie jedoch ihr Handy heraus und zeigte mir ein Bild. Ein Bild auf welchem man sah was gestern passiert ist. Wie Rezo vor mir kniete und ich seinen Schwanz im Mund hatte.
"Er hat mir dieses Bild geschickt. Da wusste ich gleich das ihr dazu gezwungen wurdet und bin sofort hierher gefahren." meinte sie.
Als ich nichts darauf sagte weil ich nicht wusste was ich antworten sollte sprach sie einfach weiter. "So ich hol dir jetzt was zu trinken und koche was für uns. Du musst trinken und essen." sagte sie und tat dann auch genau das.
Als ich den ersten Schluck Wasser trank merkte ich erst wie trocken meine Kehle eigentlich war. Und trank schnell das ganze Glas leer. "Tut gut was? Soll ich dir noch ein Glas holen?" "Ja bitte."
Und so trank ich dann, diesmal langsamer, das zweite Glas während Lui in der Küche war um zu kochen.
Langsam stand ich auf und setzte mich in die Küche um sie dabei zu beobachten. "Du solltest mit Rezo sprechen. Ich weiß es ist nicht einfach. Er erinnert dich daran was passiert ist. Aber Rezo ist genauso das Opfer wie du. Klar war er der aktive Part der ganzen Sache aber das macht es für ihn nicht weniger schlimm. Ihr solltet darüber miteinander reden. Er fühlt sich sicherlich auch miserabel." meinte sie plötzlich.
"Ich hab Angst." gab ich offen zu. Jetzt drehte sich Lui um und hockte sich vor meinen Stuhl hin und legte ihre Hände auf meine. "Wovor?" fragte sie und sah mir dabei eindringlich in die Augen. "Das ich Rezo nie wieder so sehen kann wie zuvor. Das ich immer nur an diesem Moment denke. Immer nur dieses Gefühl des Missbrauchs fühle wenn ich bei ihm bin." "Ich glaube nicht das das passieren wird. Ihr kennt euch schon so lange. Und tief in dir weißt du auch das ihn keine Schuld trifft. Versuche es einfach. Geh die Tage zu ihm und sprich mit ihm." redete sie einfühlsam auf mich ein.
"Ich weiß nicht ob ich das schaffe." "Ich weiß es aber." sagte sie bedeutsam und gab mir einen Kuss auf die Stirn bevor sie wieder aufstand um sich dem Essen wieder zu widmen damit nichts verbrannte.
Langsam strich ich über die Stelle die sie geküsst hatte. Und mir fiel wieder ein, dass sie mir ihre Liebe gestanden hatte. Wenn sie jetzt wieder da war konnten wir dann zusammen kommen? Aber warum war sie überhaupt wieder da? Die Gefahr war keineswegs gebannt. Wenn sie hier blieb würde er ihr mit Sicherheit auch gefährlich werden.
"Lui wer ist dieser Typ?" fragte ich nach. Lui atmete einmal angestrengt aus bevor sie mir antwortete. "Ich werde dir alles erklären versprochen. Aber vorher muss ich noch was erledigen. Danach erzähle ich dir alles."
"Was ist den so wichtiges noch zu erledigen vorher?" fragte ich nach. "Ju ich kann es dir nicht sagen. Du würdest es mich nicht machen lassen wenn du es wüsstest. Bitte vertrau mir einfach ich weiß was ich tue. Und danach erkläre ich dir alles." "Also gut" gab ich mich widerwillig geschlagen.
Nach einiger Zeit war das Essen fertig und Lui servierte es uns. Ich betrachtete das Essen vor mir. Ich hatte keinen Hunger. Ich habe keine Lust zu essen. Und so betrachtete ich das Essen sicher 5 Minuten lang während Lui schon ein bisschen was aß. Was eine verdrehte Welt, Lui aß während ich es nicht schaffte.
Schließlich kam Lui zu mir rüber nahm mir meine Gabel ab, die ich bereits in der Hand hielt und machte etwas auf eben jene bevor sie sie zu meinem Mund führte. "Mir hat es damals echt geholfen als du mich gefüttert hast. Vielleicht hilft es dir ja auch." erklärte sie ihr Verhalten.
Langsam öffnete ich den Mund und nahm die kleine Portion in mich auf. Ich fing langsam an zu kauen. Doch ziemlich schnell wirde mir schlecht. Das Gefühl eines gefüllten Mundes erinnerte mich wieder an gestern und alles in mir rebellierte gegen dieses Essen.
Ich wollte schon aufspringen und das Essen wieder ausspucken gehen als ich eine Hand sanft meine Lippen berühren spürte. Lui fuhr meine Lippen langsam entlang und ich konzentrierte mich so sehr auf diese Berührung, dass ich das Essen in meinem Mund fast vergass und intuitiv einfach weiter kaute und es runter schluckte.
Lui musste bemerkt haben, dass mir dieses Prozedere geholfen hatte. Den sie wiederholte es einige Male. Und jedes Mal aufs neue begannen meine Lippen zu prickeln.
Als ich es irgendwie geschafft hatte meine Portion aufzuessen sah ich stolz zu Lui herüber welche immer noch gedankenverloren über meine Lippen strich.
Langsam legte sich meine Hand an ihr Kinn und ich sah ihr auf ihre Lippen. Sollte ich? Schnell schob ich alle Gedanken beseite und nahm lieber meinen Mut zusammen um mich nach vorne zu lehnen und meine Lippen auf die ihren zu legen.
Lui zögerte kurz erwiederte den Kuss dann allerdings und legte ihre Hand in meinen Nacken. Wir vertieften den Kuss nicht. Das war aber auch nicht nötig. Er war perfekt so wie er war. Es schwangen so viele Emotionen mit. Die Liebe die wir füreinander empfanden.
Als Lui sich langsam wieder löste strich sie mir noch gedankenverloren durch die Haare und betrachtete mich nachdenklich. "Irgendwas bedrückt dich." stellte ich fest. "Ja. Ich hab Angst das du in den nächsten Tagen etwas falsches von mir denkst." "Warum sollte ich das tun?" fragte ich verwirrt nach. "Weil du vielleicht Dinge sehen und hören wirst die dir ein bestimmtes Bild zeigen. Aber bitte vertrau mir. Ich habe einen Plan. Und ich werde bei dir sein wenn ich das erledigt habe. Ich liebe dich." sagte sie. "Ich vertraue dir und ich liebe dich auch." erwiederte ich und zog sie erneut in einen Kuss.

Sorry für die Verspätung. War gestern den ganzen Tag unterwegs und dann Abends zu erschöpft um noch zu schreiben.

Save me (Ju x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt