One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||

Kapitel 31

POV Leon
Kaum ist die Tür ins Schloss gefallen, ziehe ich mir einen schwarzen Hoodie und eine Shorts an.
Hastig schnappe ich mir mein Handy und statte mich im Flur mit Capie und Sonnenbrille aus.
Linnea kennt mich so gut, das Risiko von ihr erkannt zu werden ist verdammt groß.
Aber wenn Sie nicht mit der Sprache rausrückt, dann muss ich die Sache eben selbst in die Hand nehmen. Genau so, wie Leroy es gestern erklärt hat.
Zu meinem Glück hat meine Freundin die öffentlichen Verkehrsmitteln genommen. Wenn ich jetzt mit dem Auto los fahre, bin ich noch vor ihr am Café und kann mir in Ruhe einen Platz suchen, von dem ich alles überblicken kann.

Am Gärtnerplatz angekommen stelle ich mein Auto ein paar Straßen weiter weg ab und laufe den Rest, bis ich bei dem kleinen Laden angekommen bin.
Neugierig blicke ich mich um.
Ein bisschen unwohl fühle ich mich bei der ganzen Sache schon. Schließlich sind wir keine Teenager mehr und könnten die Sache auch einfach unter vier Augen klären.
Allerdings hat mich Leroy etwas angefixt und auch der Fakt, das meine Freundin einspringt, obwohl Sie gestern noch Fieber hatte, nur damit Tim nicht alleine ist erscheint mir ziemlich suspekt.
Also hat die Neugierde gesiegt und nun lasse ich mich auf eine Bank hinter einem Baum auf der anderen Straßenseite sinken.
Hier bin ich außerhalb von Linneas Blickfeld, aber kann selbst den gesamten Außenbereich des Cafés überblicken.

Nach ein paar Minuten tut sich auf der anderen Straßenseite etwas.
Ein junger, schlanker Mann mit dichten, braunen Locken kommt vor dem Café an.
Da er aber offensichtlich keinen Schlüssel hat, bleibt er vor verschlossenen Türen stehen und sieht sich um.
Das muss Tim sein.
Kurz darauf trudelt auch schon meine Freundin ein.
Sie scheint mit irgend jemanden telefoniert zu haben, den als sie den jungen Mann erblickt, bleibt sie zuerst stehen und räumt ihre AirPods und ihr Handy in die Tasche, bevor Sie weiter auf ihn zu geht.
Ich kann nicht genau verstehen, was sie sagen, aber als Tim meine Freundin mit einer Umarmung begrüßen will, weicht sie dieser geschickt aus und sperrt stattdessen die Tür auf.
Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen... oder?
Die nächste Stunde passiert nicht viel.
Die beiden unterhalten sich ein bisschen, wischen die Tische ab, verteilen Speisekarten und kleine Blumentöpfchen und trinken einen Kaffee gemeinsam, bevor das Geschäft öffnet.
Als die ersten Gäste eintrudeln merke ich, das Tim ganz schön anhänglich ist.
Linnea hält ihren Arbeitskollegen auf Trapp, so das er gar nicht viel Zeit hat, mit ihr zu flirten.
Was er definitiv das ein oder andere mal versucht hat...
Und das stört mich an der ganzen Sache.
So sehr meine Freundin auch versucht, seine offensiven Aktionen zu ignorieren. Tim bleibt hartnäckig.
Ich balle meine Hand zu einer Faust. Ziemlich sicher hat Linnea ihm noch gar nicht erzählt, das er in einer Beziehung ist...
„Hey! Was machst du den für ein grimmiges Gesicht?" erschrocken zucke ich zusammen.
Hinter mir war Joshua mit seiner Freundin aufgetaucht, die beide ziemlich überrascht sind, mich hier an zu treffen.
„Ich ähmmm..." verlegen kratze ich mich am Hinterkopf.
Ich kann jetzt schlecht raushauen, das ich gerade meine Freundin ausspioniere, weil ich ihr nicht vertraue....
Während mein Mitspieler mich immernoch überrascht anblinzelt, kombiniert seine Freundin schneller.
„Kann es sein... Das du deiner wundervollen Freundin gerade nach spionierst?!" mit hochgezogenen Augenbrauen sieht Lina mich an.
„Öhm..." Nun bin ich also aufgeflogen.
„Du glaubst also wirklich, das Linnea es nötig hat, mit Ihrem Arbeitskollegen zu flirten?!" Lina schüttelt den Kopf.
„Ihr Männer seid unmöglich!"
„Aber...er flirtet ja die ganze Zeit mit ihr...und sicher hat sie ihm noch nicht einmal gesagt, das sie einen Freund hat!" versuche ich mich zu verteidigen.
„Ja, Tim lässt nicht so leicht locker, da hast du Recht..." sie macht eine Pause.
„Und von euch beiden hätte sie ihm auch schon erzählen müssen, da gebe ich dir auch Recht." erleichtert, das ich doch nicht so ganz im schlechten Licht da stehe, atme ich auf.
Diese Erleichterung wird allerdings schnell von Lina gebremst.
„Aber! Erstens: Sie hat ihn gestern erst kennengelernt und gehofft, das es sich klären würde, wenn sie sich eine Weile nicht sehen. Zweitens: Sie hat ihm nur nichts von dir erzählt, weil Sie Angst hatte, er würde zu viele Fragen stellen und es würde raus kommen, das du ihr Freund bist. Und drittens, will Sie ihm heute von dir erzählen. Kein Grund also deiner Freundin nach zu spionieren, wie ein verrückter. Du solltest am besten Wissen, wie nervig es ist, ständig beobachtet zu werden!"
„Das wusste ich alles nicht..." murmele ich kleinlaut, nachdem Lina mit ihrer Standpauke fertig war.
„Aber... wenn Linnea ihn erst seit gestern kennt... Woher wusstest du von Tim?" neugierig sieht Joshua zu mir.
„Ich habe zufällig eine Nachricht von ihm auf ihrem Handy gesehen."
„Und wenn du sowas siehst sprichst du nicht einfach direkt mit deiner Freundin darüber sondern spionierst ihr lieber nach?" immernoch sauer sieht Lina zu mir herunter.
„Das wollte ich ja. Aber Linnea ging es nicht gut. Und Leroy hat mir geraten..."
„Ihr nach zu spionieren?" wohlwissend grinst der Rechtsverteidiger.
„Ja! Woher weißt du das?"
„Das würde ich jetzt auch gerne wissen!" fügt Lina mit zusammengekniffenen Augen hinzu.
„Tja" Joshua zuckt mit den Schultern.
Offensichtlich hat er auch schon den Rat bei unserem Mitspieler gesucht. Ist aber zum Entschluss gekommen, dass ihm das ganze doch etwas  zu heikel ist.
In dem Fall war er definitiv schlauer als ich...
„Linnea hat jetzt eh gleich Feierabend. An deiner Stelle würde ich meinen Arsch jetzt da rüber bewegen und ihr sagen, du möchtest sie von der Arbeit abholen. Und lad sie gefällig zum Essen ein! Mach das wieder gut!" Lina scheucht mich von meiner Bank auf.
„Du sagst nichts, oder?" bittend sehe ich zu ihr.
Meine Aktion war ziemlich kindisch und ich möchte das mit meiner Freundin selbst klären.
„Nur wenn du jetzt endlich gehst!" mit diesen Worten schiebt Lina mich in Richtung Café.
„Danke!" das war das letzte was ich rausbringe, bevor ich auf die andere Straßenseite gehe.
Linnea ist gerade im inneren des Cafés beschäftigt und merkt nicht, das ich mich an einem der Tische niederlasse.
Interessiert beobachte ich Tim, der offenbar für meinen Bereich zuständig ist.
Er schlängelt sich durch die Tische, nimmt Bestellungen auf oder verteilt den Kaffee, den er von Linnea in die Hand gedrückt bekommt.
Zwischendrin wirft er meiner Freundin immer wieder ein verschmitztes Grinsen zu.
Das Problem ist, das es MEINE Freundin ist.
Als er mir einen Espresso vor die Nase stellt, den ich vorher bei ihm bestellt habe, werfe ich ihm einen bösen Blick zu.
Etwas verwirrt blinzelt er mich an, widmet sich dann aber meinem Nachbartisch, der bezahlen will.
Nach einer Weile erblicke ich Linnea, die ihre Schürze sorgfältig zusammen faltet. Sie hat Feierabend.
Ein Wunder, das sie mich bis jetzt noch nicht bemerkt hat...
Ich lege das Geld für meinen Espresso auf den Tisch und stehe auf, um meine Freundin in Empfang zu nehmen.
Allerdings stocke ich, als ich sie gemeinsam mit Tim hinter der Theke entdecke.
Ich stehe nah genug, das ich dem Gespräch zwischen den beiden lauschen kann, aber versteckt hinter einer Säule, so dass sie mich nicht sehen.
„Das war heute wieder so eine schöne Schicht mit dir... Wollen wir uns nicht einmal privat treffen? So... zum Abendessen?"
Als ich diesen Satz von Tim höre, kocht die Wut in mir hoch.
Am liebsten würde ich jetzt hinter die Theke und dem Typen mal zeigen, wer hier die Hosen an hat.
Aber ich halte die Luft an und warte die Antwort meiner Freundin ab.
„Ich glaube, davon wäre mein Freund nicht sehr begeistert..." Linnea schenkt Tim ein schwaches Lächeln.
„Ich bin ziemlich glücklich vergeben!" fügt Sie hinzu.
„Oh... das ähhmmmm... ich wusste nicht..." Tim ist aus dem Konzept gebracht.
Zeit für meinen Einsatz.
„Ich denke auch, das ich da etwas dagegen habe..." ich tauche vor der Säule auf und lege einen Arm um Linneas Hüfte.
„Leon?!" überrascht sieht meine Freundin mich an.
„Was machst du hier?"
„Dich...zum Mittagessen abholen!"
Die Wahrheit konnte warten. Es würde wahrscheinlich eh einen riesigen Streit verursachen.
Noch bevor Linnea noch etwas erwidern kann, drücke ich ihr einen Kuss auf die Lippen.
„Können wir?"
„Ja..." etwas verwirrt über meinen plötzlichen Stimmungswechsel hakt meine Freundin sich bei mir ein.
Zurück lassen wir Tim, der uns verdutzt hinter her sieht.